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0717 - Stygias Opfer

0717 - Stygias Opfer

Titel: 0717 - Stygias Opfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: W.K. Giesa
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Tür.
    In diesem Moment erst begriff er, dass das Haus wiederum eine Wandlung erlebt hatte - während er über die Straße ging! Das war ihm nicht einmal richtig bewußt geworden. Erst jetzt, als er eintrat.
    Warum hatte ich keine Angst davor?, fragte er sich nun überrascht. Denn auch wenn das Haus sich nicht wirklich verändert hatte, so mochte doch die auf Devere einwirkende Illusion auch noch andere Schäden anrichten…
    »Schäden anrichten?«, murmelte er verwirrt. »Was zur Hölle denke ich hier eigentlich?«
    War er dabei, den Verstand zu verlieren?
    Welchen Verstand?, kicherte eine hämische Stimme in ihm. Hättest du Verstand, hättest du dir einen anderen Job gesucht oder wärest erst gar nicht hierher gekommen!
    Er stieß die Tür auf und trat ein.
    Im Haus war es stockfinster, obgleich es draußen noch hell war. Da stimmte doch etwas nicht!
    »Merde«, murmelte er und tastete nach einem Lichtschalter. Er fand ihn und drückte drauf, aber es blieb dunkel.
    Unwillkürlich drehte er sich um und sah nach draußen zur Straße, wo es noch relativ hell war. Aber die Helligkeit kam nicht einmal in den Hausflur herein.
    Lauf weg, so lange du es noch kannst!, warnte die innere Stimme.
    Aber er konnte es doch schon längst nicht mehr.
    Er drehte sich wieder nach innen um.
    In der unnatürlichen Dunkelheit des Hausflurs stand jemand.
    »Ich habe auf dich gewartet.«
    ***
    Es dämmerte, als Zamorra sich wieder anzog und die Stiefel aus dem Schrank holte. »Seid bloß still, wenn ihr nicht im Container der Altkleidersammlung landen wollt«, warnte er.
    »Wir beugen uns der Gewalt«, klagte Righty, und Lefty fügte hinzu: »Aber nur unter Protest.«
    »Der nicht zur Kenntnis genommen wird«, entgegnete Zamorra.
    Nicole räkelte sich auf dem Bett. »Soll das heißen, dass wir uns noch diese Nacht um das Spukhaus kümmern sollen?«
    »Kümmern werden«, sagte Zamorra.
    »Ich habs geahnt«, seufzte Righty. »Das gibt doch nur wieder Ärger.«
    »Du bist ein elender Feigling«, warf Lefty ihm vor. »Du willst doch nur…«
    »Wollt ihr von Schuhen zu Sandalen umgeschnitten werden?«, fragte Nicole fröhlich und kletterte aus dem Bett.
    »Was soll das denn schon wieder heißen?«, knarzte Lefty.
    »Willst du uns verstümmeln?«, schrie Righty entsetzt. »Chef, du musst sie daran hindern! Sie ist eine Folterfurie!«
    »Wenn ihr still seid, tut sie euch nichts«, erklärte Zamorra. »Wenn ihr dauernd herumredet, verliert sie die Geduld, und dann kann ich sie nicht mehr an ihrem Tun hindern. Sie ist nun mal eine Frau.«
    Breit grinsend schmiegte Nicole sich an ihn und streichelte seinen Nacken.
    »Nett, dass du das endlich begreifst, du Mann…«
    »Darüber reden wir noch«, raunte Zamorra ihr zu. »Wenn wir mit dem Spukhaus fertig sind.«
    »Immer diese leeren Versprechungen«, flüsterte sie.
    »Würdest du dich nun endlich anziehen?«, erkundigte Zamorra sich. »Draußen ist es kühl, und ich werde mir auf jeden Fall dieses Haus ansehen.«
    »Aber wir fahren diesmal nicht mit der Metro!«, verlangte Nicole. »Wir nehmen ein Taxi!«
    Um diese Abendstunde war das kein Problem mehr.
    Sie ließen sich nach Pantin zu dem Geisterhaus fahren.
    ***
    Der Taxifahrer hatte es ziemlich eilig, wieder zu verschwinden, nachdem er sein Fahrgeld bekommen hatte. Er fragte weder nach, noch wartete er ab, ob seine Fahrgäste ihn darum baten, zu warten.
    »Ziemlich abgefahrene Gegend«, stellte Nicole fest, als das Taxi gestartet war. »Sieht fast so aus wie in der Straße in Baton Rouge, in der Ombre wohnt.«
    Nur waren da die meist umgekippten Mülleimer, die Ratten und die Schrottautos größer, die sich am Straßenrand ein Stelldichein gaben. Dafür gab es hier mehr Gardinen an den Fenstern. Immerhin: Ratten und Schrottautos waren in Pantin auch von der Anzahl her weniger.
    »Und wo finden wir nun unser Spukhaus?«, überlegte Zamorra. »Haben wir die Hausnummer noch?«
    Nicole streckte den Arm aus.
    »Da«, sagte sie. »Das muss es sein.«
    Es war eines von vielen Häusern, die in dieser Sackgasse dicht an dicht gebaut worden waren. Zamorra konnte auf Anhieb nichts Unheimliches daran finden - wenn man mal davon absah, dass leerstehende Häuser für viele Menschen etwas Unheimliches an sich hatten.
    Er fragte sich, ob der Derwisch Mohammed Takar hier mehr gesehen hätte.
    »Warum ist das Haus eigentlich unbewohnt?«, fragte Nicole. »Haben die Bewohner es des Spuks wegen aufgegeben?«
    »Keine Ahnung«, gestand Zamorra. Aus Pascal

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