0718 - Geheimmission der Frauen
nur ein Zwischenraum von zwei Metern. Dann wurden nacheinander sämtliche Maschinen ausgeschaltet. Stille herrschte in der Kuppel. „Was jetzt?" fragte Nayn. „Aussteigen und suchen. Wir sind in einer fremden Welt und müssen uns erst zurechtfinden!" entgegnete Marhola. „Vielleicht finden wir ein paar leere Wohnungen, in denen wir Visiphone einschalten und essen können. In dieser ersten Nacht sollten wir versuchen, uns zu integrieren!" erklärte Nano nüchtern. Sie sah alles von der pragmatischen Seite und verließ jetzt ihren Sessel. Sie ging zu einem Wandschrank und zerrte ihre Tasche hervor.
Terfy blickte hinaus aufs Meer und flüsterte: „Bis jetzt hatten wir unglaubliches Glück. Hoffentlich bleibt es uns noch ein paar Tage treu."
Sie lachte verlegen, aber dann half sie den anderen, das wenige Gepäck, die Waffen und kleine, wichtige Geräte aus dem Schiff zu bringen. Nano übernahm die Fernsteuerung der Jet, die eine Art Lebensrettung war.
Dann schlössen sie das Schiff ab und gingen auf dem 'Sandstreifen dorthin, wo sie verwitterte Treppen und eine Art Uferstraße gesehen hatten.
Die vier Mädchen blieben stehen, als sie ein breites Sims in dem Uferhang erreicht hatten. Sie sahen sich aufmerksam um. Sie atmeten schwer, die Riemen der Gepäckstücke schnitten tief ein, und sie waren nervös und unruhig. Alle Nerven und Muskeln waren angespannt. Sie erwarteten einen Angriff, das Auf" tauchen von Polizisten oder die losr heulenden Sirenen einer Warnanlage. Die Leichtigkeit und Schnelligkeit, mit der sie sich vom Landeplatz bis hier herauf bewegt hatten, täuschte. Sie war eine Folge des Unterschiedes zwischen Ovarons Planet und Terra. Um rund ein Sechstel fielen hier alle Bewegungen leichter.
Jetzt sahen sie zum erstenmal die Landschaft Terras richtig und mit Bewußtsein. Die wirkliche Landschaft, keine Videobänder oder dreidimensionalen Photos. „Ein schöner Planet. Aber mich stört dieses Licht!" erklärte Marhola und suchte mit Blicken den Luftraum ab. ."Mich stört die Ungewißheit viel mehr!" flüsterte Terfy. „Los! Gehen wir weiter. Wir müssen ein Versteck finden."
Terfy blickte auf die vielen kleinen Leuchtfelder ihres Unterarmindikators. Die Analysegeräte würden die vier Fremden vor Strahlensperren warnen, lange bevor sie die betreffende Stelle erreichten. Aber sie warnten auch vor Suchstrahlen und zeigten eine Menge anderer Eigenschaften, die vor einer Entdeckung schützen konnten. „Nichts?" fragte Nayn. „Nichts."
Unter ihnen breitete sich das Meer aus. Es gab nur mäßigen Wellengang, und sie entdeckten nichts, das auf Verkehr zwischen den Inseln schließen ließ. Der Hang war völlig leer, mit dürren, braunen Halmen bewachsen, voller Felsen, an die sich einige Büsche schmiegten. Die meisten Büsche waren vom Windschliff verunstaltet und zeigten den Verlauf der meisten Windbewegungen. Die Mädchen kletterten weiter die verrottete Treppe hinauf, die aus schweren Bohlen bestand, die man vor vielen Jahren hier eingegraben hatte. Schwärzliches Moos wucherte auf den Hölzern. Überall knirschten Sand und Salzausscheidungen unter den Sohlen. „Schaltet eure Funkgeräte ein! Vielleicht können wir etwas heraushören."
Sie besaßen Empfänger und die Kenntnis der gebräuchlichsten Frequenzen. Aber was vor vierzig Jahren gegolten hatte, mußte nicht auch noch heute richtig sein. Die winzigen Lautsprecher in den Ohren klickten, dann lauschten Nayn, Marhola und Terfy dem Funkverkehr.
Sie fingen die Tonwellen von Visiphonsendungen auf und erfuhren etwas von dem Kampf der Roboter. Mehr und mehr wuchs die absolute Sicherheit, daß die Erde von Aphilen beherrscht wurde.
Aber dann sagte Marhola plötzlich: „Ich habe gerade etwas gehört! Sie suchen Roi Danton und Reginald Bull. Sie haben sich versteckt. Irgendwo auf dem Planeten!"
„Das ist bemerkenswert. Weiter! Wir müssen ein Versteck finden!"
Während sie weiterhasteten, dachten sie darüber nach, was sie erfahren hatten: Hildenbrandts Informationen galten also noch immer; zugegeben, sicher in verändertem Umfang, aber grundsätzlich teilte sich die Erdbevölkerung in eine Mehrheit von Aphilikern und eine verborgene Minderheit von normalen Menschen, die so waren wie sie. Bull und Danton wurden verfolgt und hatten sich versteckt. Es gab schwere Kämpfe zwischen den beiden Gruppen. Und über allem strahlte das grünliche Licht Medaillons. Jetzt kamen die Mädchen aus dem Schatten heraus und sahen hinter einer grünen Barriere
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