0718 - Geheimmission der Frauen
Tausend Männer oder mehr. Und jetzt schob sich die Idee in ihre Überlegungen, daß Ovarons Planet zur Fluchtwelt für alle Gesunden um Bull und Danton werden könnte. „Untersuchen wir die verlassenen Häuser. Vielleicht können wir uns dort sicher verstecken!" schlug Nayn vor.
Ihr erstes Problem war, alle Kenntnisse zu bekommen, mit deren Hilfe sie unerkannt untertauchen konnten. Allein durch zehn Stunden intensives Betrachten der Visiphonsendungen konnten wichtige Rückschlüsse gezogen und die nächsten Schritte überlegt werden. Eines stand schon jetzt so gut wie fest, ohne daß darüber ein einziges Wort gewechselt worden war.
Sie mußten sich mit Roi Danton in Verbindung setzen. „Vergessen wir die Siedlung. Dringen wir in das am besten erhaltene Haus ein und sehen uns um."
Nano Balwore deutete schräg am Waldrand vorbei in die Richtung der wenigen Häuser. Die Menschen hatten augenscheinlich auch ihre Liebe zur Natur verloren, denn alles war unglaublich verwahrlost. „Einverstanden, Nano!" Sie verließen nacheinander die Plattform, gingen wieder zurück in die Deckung der Pflanzen und scheuchten nur Möwen und andere Vögel auf, als sie sich durch den Wald schräg abwärts auf die Stufen von schmalen Treppen heruntertasteten. Der Abend näherte sich; die Nacht würde ihr Vorhaben begünstigen. Schließlich standen sie vor dem dritten Haus. Zwei andere waren ihnen für ihr Vorhaben als nicht geeignet erschienen, denn alte Spuren deuteten darauf hin, daß sie besucht worden waren. Das dritte Haus, ein halb auf Stelzen, halb in den Hang hineingebautes Kunststoffrechteck, bot einen hervorragenden Blick über die bewohnte Zone des Eilands. „Hinein!" murmelte Nano. Sie machte seit dem Augenblick der Landung einen entschlossenen Eindruck. Es war, als sei sie plötzlich aufgewacht und habe ihre wahre Berufung gefunden. „Gibt es eine Warnanlage?" fragte sich Terfy und drückte die Knöpfe ihres Indikators. Sie bewegte das Gerät, näherte sich dem Schloß der Tür, fuhr am Rahmen entlang, lauschte auf das Ticken der Mechanismen und starrte auf die Leuchtfelder. Nach einigen Minuten sagte sie: „Nichts. Ich nehme an, du willst die Tür mit der Schulter aufbrechen, Nano?"
„Nein", war die Antwort. „Es gibt subtilere Methoden."
Sie zog aus einer Jackentasche eine kleine Waffe, die ungewöhnlich geformt war. Mit dem Daumen drehte sie an einer Rändelschraube, dann bedeutete die junge Frau den anderen, zur Seite zu treten.
Aus der Waffe, die sie dicht an das Schloß hielt, zischte ein haarfeiner Energiestrahl und fraß sich zwischen Türrahmen und Platte. Es stank, weißer Rauch drang aus den Öffnungen, dann trat Nano leicht gegen die Tür. Sie schwang geräuschlos nach innen. „Ich sehe es schon deutlich", meinte Nayn, das zierliche Mädchen mit dem kurzen Haar. „Wenn wir eines Tages in Gefahr sind, wird uns Nano heraushauen! Sie ist die hartgesottene Einzelkämpferin unseres verrückten Teams."
„Ich glaube, du hast recht!" murmelte Terfy, die noch immer auf Warnsignale oder Alarmeinrichtungen lauschte. Nano antwortete nicht.
Sie betraten das Haus. Muffiger Geruch war überall. Sie konnten gerade noch erkennen, daß sie sich in einer Halle befanden, von der viele Durchgänge ohne Türen abzweigten. Hinter ihnen schloß sich die Tür, weil sich Marhola dagegenlehnte. „Bevor ihr das Licht einschaltet, vergewissert euch, daß keine Helligkeit nach außen dringt!" sagte sie.
Die Technik hatte sich seit vierzig Jahren in diesem Haus nicht verändert. Sie fanden alles, was sie suchten. Außer Nahrungsmitteln war alles vorhanden, was die Eindringlinge brauchen konnten.
Terfy Heychen vergewisserte sich, daß sämtliche Scheiben verdunkelt waren. In einem der Räume, die in den Hang hineingebaut waren, betätigte sie einen Schalter. Licht flammte auf. Das Haus war noch an das Energienetz angeschlossen.
Sie arbeiteten schnell und überlegt zusammen.
Eine Stunde später hatten sie im größten Raum des Hauses so etwas wie eine gemütliche Atmosphäre erzeugen können. Heizgeräte waren in Betrieb, es gab heiße Getränke aus ihren Vorräten, und der riesige Visiphonschirm lief. Nano Balwore hatte an der Tür und an einem entgegengesetzten Fenster Wache. Langsam patrouillierte sie hin und her.
Unablässig flimmerten die Bilder über den Schirm. Die Abendnachrichten liefen seit Minuten. Die vier Frauen saßen da und ließen sich nichts entgehen.
Zuerst erkannten sie, daß sie falsch angezogen
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