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0719 - Fluchtpunkt Ovarons Planet

Titel: 0719 - Fluchtpunkt Ovarons Planet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Augenblicken kam ich mir vor wie ein exotisches Tier, das von allen bestaunt wird. Mit plötzlichem Unbehagen sah ich unserer Ankunft in der Stadt entgegen. So ungefähr konnte ich mir vorstellen, was mich dort erwartete.
    Das Gesicht der Administratorin verschloß sich. Blankes Mißtrauen schlug mir aus ihnen entgegen. „Okay, Nayn, wir erwarten Sie", sagte Mayk Terna und brach damit das Gespräch abrupt ab. „Sie haben Angst", stellte Nayn unruhig fest. „Damit haben wir doch gerechnet."
    „Du ja, Attra, aber ich im Grunde nicht."
    „Sie waren zu lange allein."
    Ich beschleunigte und ließ das Beiboot nun mit voller Fahrt auf die Stadt zurasen. Den Frauen viel Zeit zu Spekulationen zu belassen, wäre falsch gewesen.
    Schon wenig später kamen die ersten Häuser in Sicht. Überrascht stellte ich fest, daß es einfache Blockhäuser waren, die inmitten von landwirtschaftlich genutzten Gebieten lagen. Auf den Feldern beobachtete ich Frauen, die beim Anblick der Maschine wie zu Salzsäulen erstarrt stehen blieben. Noch hatte sich die Nachricht von unserer Ankunft nicht verbreitet.
    Je näher wir dem Zentrum von Hildenbrandt kamen, desto moderner wurden die Gebäude. Ich sah zahlreiche Fertighäuser, die aus unzerstörbaren Materialien bestanden. Nicht alle von ihnen schienen jedoch bewohnt zu sein. Die Frauen hatten das Land erschlossen und sich dann dort niedergelassen, wo sie arbeiteten. Ihre alten Häuser hatten offenbar viele von ihnen geräumt.
    Der Kern der Stadt bestand aus modernsten Fertigbauten, wie sie auch auf der Erde nicht viel anders waren.
    Ich entdeckte zwei Atomkraftwerke, eine Klinik, Sportanlagen und sogar Vergnügungszentren. Zwischen den Häusern liefen die Frauen und Mädchen zusammen. Sie blickten zu uns herauf, als wir uns in langsamer Fahrt einem Bau näherten, den Nayn als Administrationszentrum bezeichnete. Er war auf einer Anhöhe errichtet worden und hatte eine U-Form.
    Ich landete mit dem Beiboot an der offenen Seite des U, als drei Frauen aus einer Tür hervorstürmten. Sie trugen moderne Hochleistungsenergiestrahler in den Armbeugen. In einer von ihnen erkannte ich augenblicklich Mayk Terna wieder. Sie war etwas über zwei Meter groß und wog sicherlich nicht weniger als 150 Kilogramm. Sie hüllte ihre massige Gestalt in wallende Gewänder. Das flammend rote Haar fiel ihr noch weit über die Schultern hinaus bis fast auf die Hüften herunter. Zehn Meter vom Beiboot entfernt blieb sie stehen und zielte mit ihrer Waffe auf mich. Die beiden anderen Frauen eilten um die Maschine herum und schirmten sie von der anderen Seite her ab. Ich beobachtete, daß von allen Seiten Frauen und Mädchen herbeieilten. Fast alle waren einfach und farblos gekleidet. Man spürte auf den ersten Blick, daß hier Männer fehlten. Niemand schien besonderen Wert auf sein Äußeres zu legen. Das aber mochte täuschen. Wir waren völlig überraschend angekommen und konnten kaum erwarten, daß die Bewohner von Hildenbrandt sich blitzschnell herausputzten. „Das ist ja ein freundlicher Empfang", stellte ich sarkastisch fest. Dann merkte ich, daß Nayn kreidebleich war, und meine Worte taten mir leid. Ich legte ihr meine Hand an den Arm. „Ich weiß, du kannst nichts dafür."
    „Ich gehe hinaus und kläre die Situation", sagte sie energisch. „Ich bleibe bei dir."
    „Damit sie dich abknallen wie einen tollen Hund?" fragte sie mit schriller Stimme. Sie hatte Angst um mich. „Niemand wird auf mich schießen, Nayn. Das wäre sinnlos."
    Ich konnte nicht zulassen, daß sie mich hinter ihrer Schürze versteckte. Es hatte lange genug gedauert, bis sie begriffen hatte, daß wir Männer nur dann in Hildenbrandt leben konnten, wenn wir von Anfang an vollkommen gleichberechtigt waren. Ich ging an ihr vorbei, bevor sie es verhindern konnte, und verließ die Zentrale.
    Mayk Terna feuerte einen Warnschuß über die Sichtkuppel des Beiboots hinweg. Ich sah den Blitz, ließ mich jedoch nicht aufhalten. „Attra, du darfst nicht 'rausgehen", rief Nayn. Sie eilte hinter mir her und wollte mich festhalten. Ich schob sie mit sanfter Gewalt von mir weg. Zugleich öffnete ich die Schleusenschotte. Die warme, würzige Luft von Ovarons Planet wehte zu mir herein.
    Ich blickte direkt in das flammende Feld des Abstrahlprojektors der Waffe in der Hand der Administratorin. „Nicht schießen, Mayk", schrie Nayn Taibary.
    Ich kreuzte die Arme vor der Brust und tat, als sei der Blaster überhaupt nicht vorhanden. Nayn schnellte sich an

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