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0719 - Myxins Henker

0719 - Myxins Henker

Titel: 0719 - Myxins Henker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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funkte es an der Spitze seiner Waffe auf, Flammen huschten hervor, prallten lautlos gegen die Wand und rannen als zitternde Streifen nach unten.
    Er schwenkte den Arm weiter.
    Ich hechtete in die Brühe. Genau in dem Augenblick, als er auf mich zielte.
    Ob mich die Feuerzunge noch streifte, wußte ich nicht. Jedenfalls spürte ich etwas Heißes. Im nächsten Moment jedoch das eiskalte Wasser, dessen schmutzige Fluten über mir zusammenbrachen…
    ***
    Ich sank tiefer!
    Verdammt noch mal, jetzt war genau das eingetreten, was ich nicht hatte haben wollen. Ich lag in dieser stinkenden Brühe, aber immer noch besser als verkohlt zu sein und wie ein alter Baumstamm durch die Kanäle zu treiben.
    Was sich alles auf dem Grund des Kanals gesammelt hatte, wußte ich nicht. Meine Hände wühlten in einer widerlichen Schleim- und Schlammasse. Das Zeug glitt durch meine Hände, es war weich und ließ die tollsten Vermutungen zu.
    Glücklicherweise hatte ich vor dem Aufprall den Mund geschlossen. Von diesem Zeug etwas zu schlucken, trieb mir jetzt schon den Magen hoch. Allein der Gedanke daran ließ Übelkeit in mir hochströmen.
    Zudem hatte ich wieder Glück, denn ich war so gefallen, daß mich die Strömung von meinem Gegner wegtrieb. Ich wünschte sie mir doppelt so stark, während ich mich verzweifelt bemühte, nicht in die Höhe gespült zu werden.
    Ich mußte unten bleiben oder auch wie eine Schnecke über den schlammigen Grund kriechen.
    In einer Blitzidee dachte ich an einen Fall, der mich zum erstenmal in die Tiefen der Kanalisation getrieben hatte. Damals hatte ich Dämonos gejagt, einen Magier, der unschuldigen Menschen die Augen raubte. Ihn hatte ich besiegen können, den Henker auch?
    Die Luft wurde mir knapp. Ich war kein Fisch, nicht einmal ein Halber, ich mußte wieder hoch.
    Den Dolch hielt ich fest. Mit ihm hatte ich ebenfalls den Schlamm aufgewühlt, und als ich meine Bewegungen stoppte, da drückte mich die Strömung herum und trieb mich wieder an die Oberfläche. Viel zu schnell für meinen Geschmack.
    Ich lag auf dem Rücken, schleuderte mir das schmutzige Wasser aus dem Haar, hielt den Mund aber noch geschlossen, weil zuviel Wasser noch über mein Gesicht rann.
    Bevor ich platzte, holte ich Luft. Ja, ich schmeckte das Zeug noch auf den Lippen, keuchte und würgte zugleich, während ich den Blick nach vorn gerichtet hielt.
    Ich stand nicht, ich schwankte. Breitbeinig, um mich so gut wie möglich gegen die Gewalten zu stemmen. Die Strömung riß und zerrte an mir. Sie bestand aus tausend Händen und Fingern, die immer wieder Lücken fanden, wo sie sich festkrallen konnten.
    Ich mußte den Kräften Tribut zollen, taumelte zur Seite, stemmte mich ab und wurde nicht von der Strömung erwischt.
    Und der Henker?
    Auch er stand noch im Wasser, starrte in meine Richtung, hatte den Mund geöffnet, und sein helles Gesicht bekam einen Grauschleier.
    Er ging vor.
    Auch der Henker nutzte die Strömung aus, so kam er schnell voran. Zudem besaß er noch seine Waffe.
    Sie spie Feuer.
    Die Breite des Kanals einnehmend jagten zwei Flammenzungen auf mich zu. Sie ließen den Vergleich mit feurigen Torpedos zu, wurden auch nicht gelöscht, weil sie sich über dem Abwasser bewegten, und zwangen mich wieder in Deckung.
    Rein in die Brühe!
    Diesmal hatte ich mehr Glück gehabt, die Flammen streiften mich nicht einmal.
    Ich wühlte mich dem Grund entgegen, dann ließ ich mich wieder treiben, in der Hoffnung, schneller zu sein als der Henker. Zu langsam nur kam ich voran, das schnell fließende Wasser machte mit mir, was es wollte. Es zerrte an mir, es drehte mich, es trieb mich auch gegen das Ufer, wo ich mit dem Kopf anstieß.
    Der Schmerz war nicht schlimm. Nur machte er mir klar, daß auch der Kanal keine Lösung war.
    Ich mußte hoch und raus.
    Und ich schnellte aus der dreckigen Flut, sah das linke Ufer dicht vor mir und auch etwas anderes.
    Eine Tür in der Wand.
    Kaum zu sehen und nur deshalb, weil über ihr die Notleuchte schimmerte. Diese Türen und Ausgänge mußte es in dieser unterirdischen Welt geben. Sie waren Fluchtwege für die Arbeiter. Oft genug verbargen sich auch hinter ihnen Lager für die Materialien, jedenfalls markierten sie fast immer Wege in die Oberwelt.
    Ich mußte nur aus dem verdammten Kanal raus.
    Und das war nicht einfach, weil das Ufer einfach zu dick mit Schleim bedeckt und deshalb zu glatt war. Ich fand nirgendwo einen Halt, zudem wollte mich die Strömung weiterschleudern, und dann war mir noch

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