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0719 - Myxins Henker

0719 - Myxins Henker

Titel: 0719 - Myxins Henker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Feuer, flammengleich, zuckend, heiß und vernichtend.
    Mit der Beretta richtete ich nichts gegen ihn aus. Zwei Kugeln hatte ich schon vergeudet.
    Und mein Kreuz?
    Beinahe hätte ich gelacht, als ich daran dachte. Ich wußte, daß es gegen die atlantischen Mächte nichts ausrichtete, ich stand ihm gewissermaßen mit den bloßen Händen gegenüber.
    Ich konnte seine Augen sehen, trotz des Dunstes, der sich zwischen uns festgesetzt hatte.
    Sie kamen mir brutal vor und hart. Sie konnten Angst einflößen, sie erzählten Geschichten aus einem grausamen Reich, und sie hatten eben diese Grausamkeit angenommen.
    Ich wußte nicht, ob er überhaupt denken konnte. Wenn ja, hätte es mich interessiert, an was er wohl dachte. Wahrscheinlich daran, daß er seine Gegner aus dem Weg räumen mußte, und da war ich ihm wohl ein willkommenes Opfer.
    Es gab nur uns beide.
    Wir taten nichts. Das heißt, er tat nichts. Ich bewegte schon meinen rechten Fuß, da ich versuchte, einen festeren Stand zu bekommen. Durch seinen Anblick hatte ich vergessen, daß das aus dem Kanal schäumende Wasser den gesamten Randstreifen als Schaumfläche bedeckte und ihn glatt machte.
    Einfach würde es nicht werden, wenn ich ihm ausweichen mußte. Mein Blick glitt weg von diesem brutalen, kalten Gesicht und setzte sich auf seiner Waffe fest.
    Dieser kleine Stab, der so unscheinbar aussah, aber trotzdem Tod und Verderben speien konnte.
    Atlantisches Feuer, vernichtend und zerstörend.
    Wann senkte er den Stab?
    Er hielt ihn hoch, als wollte er die Decke anbrennen. Aber er blieb auch nicht mehr stehen.
    Es war so, als hätte er sich entschlossen, etwas anderes zu tun, denn plötzlich durchlief ein Ruck seinen mächtigen Körper. Dabei beugte er seinen Kopf vor, schüttelte ihn, als wollte er Wassertropfen wegschleudern, und bewegte sein rechtes Bein nach vorn.
    Nur in die eine Richtung, was nichts anderes bedeutete, daß er den Kanal durchqueren wollte.
    Es machte ihm überhaupt nichts aus, das rechte Bein in die graubraunen schmutzigen Fluten zu stemmen. Er sackte etwas ab, zog das andere Bein nach und stand im Flußbett.
    Tiefer als ich, so daß ich auf seinen Schädel schauen konnte. Über ihm schwebte die Lampe wie ein Gestirn, das von Wolken umweht wurde. Die Wassermassen rollten und wallten gegen ihn, sie umschäumten seinen Körper, sie zerrten daran, sie waren es gewohnt, alles mitzureißen, was sich ihnen in den Weg stellte, aber nicht diese mächtige Gestalt des Henkers. In ihr steckte eine wahnsinnige, eine irre Kraft. Er stemmte sich gegen alles an, was ihm den Weg versperren würde.
    Wenn er so weiterging, würde er genau auf mich zukommen. Ich stand in seinem direkten Weg.
    Seine Arme bewegten sich über der Wasserfläche. Sie sahen aus, als wollten sie das Zeug zur Seite schaufeln, aber sie berührten die Wellen kaum, und so verteilten sie nur den feuchten Dunst, der ihm entgegenwabberte. Er ging, er ließ sich nicht stoppen, er war zielstrebig.
    Wegen der überschwemmten Ufer konnte ich nicht einmal sehen, wie breit der Kanal war. Für mich zu breit, um dem Henker zu entwischen.
    Ich steckte in der Falle, und die schloß sich mit jedem weiteren Schritt, den das Monstrum zurücklegte. Meine Schonfrist lief mit jeder vergehenden Sekunde ab.
    Ich rutschte schon jetzt dem Sensenmann immer mehr entgegen. Wenn mir in den nächsten Augenblicken keine Lösung einfiel, konnte mich der Henker vernichten.
    Ich bewegte meine rechte Hand. Die Fläche glitt dabei über den Griff der Beretta hinweg.
    Es war lächerlich, sie ziehen zu wollen. Sie würde mir nichts bringen.
    Was dann?
    Ich besaß noch den Dolch. Wenn ich ihn gegen den Henker einsetzte, konnte ich ihm möglicherweise eine Wunde beibringen, für einen Moment stoppen, aber nicht vernichten.
    Verdammt, es wurde immer enger.
    Ich kam mir vor wie jemand, der in einem dumpfen Käfig gefangen war und es nicht mehr schaffte, seine Gedanken zu sortieren und in die richtigen Bahnen zu lenken.
    Lag es nur an ihm? Strömte er möglicherweise einen Einfluß aus, der mich so veränderte?
    Ich sah ihn kommen - steigen!
    Er hatte den Kanal durchquert und kletterte an meinem Ufer in die Höhe.
    Mit sehr langsamen Bewegungen winkelte er sein Bein an. Der Lampenschein befand sich jetzt in seinem Rücken. Dennoch gelang es mir, sein Gesicht deutlich zu sehen.
    Es war eine Fratze. Wieder kam mir der Begriff des Metalls in den Sinn. Es mußte aus Metall gehämmert worden sein. Wobei jemand später mit einem dünnen

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