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0720 - Teufelsnächte

0720 - Teufelsnächte

Titel: 0720 - Teufelsnächte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Kern
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und dem Ritual nach. Dass Timble der Mörder war, bedeutete nicht zwangsläufig, dass alle anderen davon wussten. Zumindest Ian hatte Charlie nichts davon erzählt.
    Kathy beendete die Verbindung. »Der Sergeant sieht nach und ruft mich dann zurück. Sobald wir wissen, wo das Ritual stattfindet, rufe ich Verstärkung. Wir umstellen den Friedhof und haben damit Timble und was für Perverse sich sonst noch dort herumtreiben.«
    Nicole sah Charlies alarmierten Blick und schüttelte den Kopf. »Tun Sie das nicht, Kathy. Am besten gehe ich allein, denn auf das, was dort wartet, ist keiner Ihrer Polizisten vorbereitet.«
    »Sie glauben doch nicht etwa diesen Teufelsquatsch?«
    Es ist Zeit, um mit offenen Karten zu spielen, dachte Nicole und begann eine Geschichte über zwei Telekineten namens Sergej und Irina zu erzählen.
    ***
    »Timble, Lugosi, Singh und Pritchard«, murmelte Zamorra. »Was haben die mit den Morden zu tun, und haben sie überhaupt etwas damit zu tun?«
    Er seufzte und stand von dem Karton auf, den er als Sitzgelegenheit ausgewählt hatte. Schon vor einer ganzen Weile hatte er den stockdunklen Raum erkundet und festgestellt, dass er vermutlich im Lager des Clubs war, den er am Vorabend gesehen hatte. Zumindest wiesen die Kisten voller Gläser, Chipstüten und Strohhalmen darauf hin.
    Zamorra machte sich keine Illusionen über das Schicksal, das ihm bevorstand. Timble würde sich letzten Endes gegen Singh durchsetzen und seinen Tod beschließen. Nüchtern betrachtet war das für ihn die einzige Möglichkeit, um die eigene Sicherheit zu garantieren.
    Frustriert trat er gegen eine der Kisten. Er hatte nichts gefunden, was er außer ein paar Gläsern als Waffe einsetzen konnte, und die Tür war so stabil, dass er seine Ausbruchsversuche nach ein paar Anläufen eingestellt hatte. Fenster schien es auch keine zu geben, obwohl der Raum von irgendwoher belüftet wurde. Zamorra spürte deutlich den Windzug in einer der hinteren Ecken.
    Neonröhren flackerten plötzlich auf. Geblendet schloss Zamorra die Augen und hörte, wie die Tür krachend gegen die Wand schlug. Unwillkürlich wich er zurück, stolperte über eine Kiste und verlor das Gleichgewicht. Blinzelnd kam er wieder auf die Beine.
    Timble stand im Türrahmen. In einer Hand hielt er eine Pistole, in der anderen eine fast leere Flasche Whisky.
    »So geht es also zu Ende, Zamorra«, sagte er mit schwerer Zunge. »Ich hätte das nicht gedacht und du wohl auch nicht, oder?«
    Er machte einen unsicheren Schritt in den Raum und lehnte sich gegen die Wand. Eine seiner Augenbrauen war aufgeplatzt. Blut hatte sich am Kragen gesammelt.
    Zamorra blieb angespannt stehen. Er konnte sich vorstellen, weshalb Timble zu ihm gekommen war, hoffte nur, dass sich eine Chance bieten würde, bevor der unvermeidliche Schuss fiel.
    »Drei Männer und zwei Frauen«, fuhr Timble zusammenhanglos fort. »Die Männer waren nicht so schwer, alle drei, die erste Frau war schon schwerer, aber die letzte…« Er schüttelte den Kopf. »Die konnte ich nicht töten. Ich habs versucht, aber…«
    Er brach ab und sah Zamorra aus zusammengekniffenen Augen an. »Weißt du überhaupt, wovon ich rede?«
    »Ich glaube schon. Du hast die vier Menschen umgebracht.«
    Timble nahm einen Schluck aus der Flasche. Die Pistole in seiner Hand wackelte hin und her, zielte mal auf Zamorra und mal auf die Decke.
    »Warum hast du es getan?«
    »Weil ich ein Idiot bin.«
    Timble setzte sich schwer auf eine Kiste. »Kenneth - er kann reden, das muss man ihm lassen. Eine Seele gegen eine andere… Es sind Wildfremde, Pete, was interessieren die dich, wenn du deinen Freunden helfen kannst. Wir überlisten den Teufel…«
    So langsam ergab das Bild für Zamorra Sinn. »Du hättest bis zum Ritual fünf Menschen umbringen müssen, um eure Seelen auszutauschen.«
    »Ja, aber natürlich hab ich versagt… So wie immer…«
    Er wedelte mit der Pistole grob in Zamorras Richtung. Der duckte sich.
    »Jetzt ist alles egal - kein Geld, keine Seelen und das Ritual… Scheiße!«
    Die Whiskyflasche entfiel seiner Hand und zerplatzte auf dem Boden. Timble sah auf und hob die Waffe. In seinen unsteten flackernden Blick kam Ruhe.
    Zamorra wusste plötzlich, was geschehen würde. Er sprang hoch, streckte die Hand aus - zu spät.
    Der Schuss fiel.
    Timbles Körper kippte zur Seite und verschwand zwischen den Kisten.
    Zamorra blieb einen Moment erschüttert stehen, bevor er sich abwandte und den Lagerraum verließ.
    ***
    Nicole

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