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0720 - Teufelsnächte

0720 - Teufelsnächte

Titel: 0720 - Teufelsnächte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Kern
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Es war die Frau, die Johnny denunziert hatte. Jetzt rutschte sie auf Knien zum Grabstein und legte einen Aktenkoffer vor sich ab, den sie mit deutlich zitternden Fingern öffnete und dann umdrehte. Zamorra hob die Augenbrauen, als er die Geldscheine sah, die sich darin stapelten. Es mussten zigtausend Pfund sein.
    Lugosi warf nur einen kurzen Blick auf den Koffer.
    »Satan dankt dir«, sagte er dann. Er zeigte auf den nächsten Kuttenträger. »Rachel.«
    Auch sie rutschte vor und präsentierte einen mit Geld gefüllten Koffer. Zamorra wurde es ein wenig mulmig. Er hatte geglaubt, Debbie überreiche das Geld für alle, aber jetzt sah es so aus, als erwarte Lugosi eine ähnliche Zahlung von jedem seiner Anhänger, was bedeutete, dass seine Tarnung in wenigen Sekunden dahin war.
    Dumm gelaufen, dachte er.
    Unwillkürlich glitt sein Blick zu der Frau, die immer noch reglos über ihnen schwebte. Wenn er an die Reihe kam, musste er angreifen, egal, wie risikoreich das war.
    »Pete?«
    Zamorra hielt den Blick gesenkt und spannte sich an. Er hörte, wie Lugosi vor ihn trat, sah seine Stiefelspitzen auf dem Boden.
    »Pete, willst du deinen Teil des Paktes nicht erfüllen?«
    Bevor er reagieren konnte, richtete sich jemand neben ihm auf. »Das will er nicht und ich schließe mich ihm an.«
    Was ist denn jetzt los?, dachte Zamorra.
    Im gleichen Moment wurde er vom Boden in die Luft geschleudert, schoss in einer Wolke aus Dreck und Steinen hoch und fiel zurück. Er riss die Arme über den Kopf, als er die Grabsteine unter sich sah, wurde mit einem Ruck gestoppt und wieder empor gehoben, höher noch, weit über die Wipfel der Bäume. Aus den Augenwinkeln bemerkte er Ian, der halb bewusstlos in der Luft hing.
    Ein Windstoß fegte Zamorra die Kapuze vom Kopf.
    »Er ist es!«, schrie eine weibliche Stimme unter ihm. Ein Schwall russischer Worte folgte, so schnell und kreischend, dass er nichts verstand. Die Luft schien unter ihnen zu erzittern. Das Glas seiner Armbanduhr platzte. Schnee rieselte von den Bäumen, kleine Äste brachen. Er sah, wie Lugosi von Krämpfen geschüttelt wurde, als stünde er unter Strom. Kuttenträger wichen verängstigt zurück. Niemand kümmerte sich um Kenneth, dessen Rollstuhl umgekippt war. Er lag auf dem Boden und rief etwas Unverständliches.
    Das Tosen der Luft steigerte sich, wurde zu einem Sturm, der Zamorra einhüllte, an ihm zerrte, als wolle er ihn zerreißen. Er hörte sich selbst aufschreien, spürte die gleiche Kraft wie am Abend zuvor, nur hundertfach stärker. Sie hämmerte auf ihn ein, lag wie ein Tonnengewicht auf seiner Brust -und verschwand.
    Zamorra fiel.
    ***
    Es war ein Inferno.
    Vor Nicoles Augen zerplatzten Grabsteine und regneten als feines weißes Pulver zu Boden. Halb entwurzelte Bäume fielen übereinander, rissen andere mit. Einer der Kuttenträger wurde unter einem schweren Ast begraben, ein anderer lief genau in einen hochgeschleuderten Stein hinein.
    Charlie sprang auf, kümmerte sich nicht um ihren Warnruf und lief zu der Gestalt unter dem Ast. Nicole nahm an, dass es Ian war.
    Sie duckte sich und sah hinauf zu Zamorra, der in der Dunkelheit kaum noch zu erkennen war. Ihr Blaster richtete sich zuerst auf den Mann, dann auf die Frau, aber sie konnte nicht schießen, nicht, während die einzige Kraft, die Zamorra in der Luft hielt, von diesen Menschen ausging.
    Neben ihr kämpfte Kathy gegen den Sturm an. »Tu doch was!«, schrie sie.
    Aber was ?, dachte Nicole verzweifelt.
    Sie sah, wie Kathy nach der Waffe griff, und hielt ihre Hand fest.
    »Nein!«, rief sie über das Tosen des Sturmes hinweg. »Nicht schießen!«
    Der Sturm wurde zum Orkan.
    Nicole wurde aus ihrer Deckung gerissen, rutschte hilflos über den Boden. Sie hörte Menschen schreien und glaubte, Zamorras Stimme unter ihnen zu erkennen. Ein Schlag traf ihre Hand. Nicole spürte, wie der Blaster ihren Fingern entglitt, konnte aber nichts dagegen tun.
    Ein Tonnengewicht schien plötzlich auf ihr zu lasten und presste ihr die Luft aus den Lungen. Aus tränenden Augen sah sie Irina über sich, zitternd und schreiend. Blut spritzte aus ihrem Mund, als habe sie sich die Zunge abgebissen. Nicole fühlte, dass sie wahnsinnig war.
    Jemand schrie.
    Mühsam drehte Nicole den Kopf, bemerkte Kathy, die mit schmerzverzerrtem Gesicht auf dem Boden lag und mit einer Hand ihren Fuß umklammerte.
    »Wenn du jetzt nichts tust, werden wir alle sterben und Zamorra mit uns.«
    Sie hat Recht, dachte Nicole. Es wird sein wie in der

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