0720 - Todeskommando Last Hope
gefunden zu haben. Er muß irgendwo in dem unwegsamen Gelände umgekommen sein.
Vielleicht hat er seinen Schutzanzug freiwillig geöffnet.
Daraufhin ließ ich von Dr. Pantek Urbanow alle Schleusen mit Kodeschlössern versehen, die sich nur öffneten, wenn mindestens zwei Personen ihre, Kodegeber gegen die Signalplatten drückten.
Außerdem organisierten wir ein umfassendes Weiterbildungsprogramm. Jeder arbeitete Lehrgänge über seine Fachgebiete aus und hielt Vorträge, so daß jedes Mitglied der Besatzung innerhalb absehbarer Zeit alle hier vertretenen Fachgebiete recht gut beherrschte.
Doch auch dieses Programm half nicht viel. Wir mußten es nach sieben Jahren abbrechen, weil die Teilnehmer sich klar darüber wurden, daß das Wissen, das sie sich gegenseitig vermittelten, in der Außenwelt durch die ständig weiterlaufende Forschung längst überholt worden war.
Glücklicherweise hatte der Konstrukteur des MV-Roboters einen geschlossenen Lebenskreislauf eingeplant - oder sollte ich sagen unglücklicherweise? Das Leben hier erscheint uns immer sinnloser. Wir können nichts tun, was der Menschheit nützen würde. Wir können nicht einmal etwas tun, was uns selber nützte.
Die zweite Krise überraschte uns genauso wie die erste, denn sie wurde von jemandem ausgelöst, von dem wir es am wenigsten erwartet hätten, von Professor Jerence Mungk. Jerence Mungk nahm heimlich eine Modifizierung im Feststoffregenerierungssystem vor. Die Folgen stellten sich erst viele Wochen später ein, als wir alle an einer unbekannten Infektion erkrankten.
Es fing mit Störungen der Verdauungstrakte an und setzte sich mit Geschwulstbildungen an allen möglichen Körperstellen fort. Dr. Jawlal Shiwadim gelang es trotz schwerer eigener Erkrankung, die Ursachenkette zu rekonstruieren.
Demnach waren DNS-Fragmente aus tumorerzeugenden Viren, wie sie Professor Mungk in seinem Labor gezüchtet hatte, in Plasmide übertragen worden. Diese Plasmide wurden auf Kolibakterien transplantiert, und damit wurde der Inhalt des Feststoffregenerierungssystems geimpft. Naturgemäß befielen diese Bakterien, die Plasmide mit tumorerzeugenden Genen enthielten, zuerst den Verdauungstrakt. Später gelangten die betreffenden Gene aus den Bakterien in menschliche Zellen, wurden dort eingebaut und führten zur Krebsentstehung.
Jerence Mungk war voll geständig nachdem die Ursache der Krebsepidemie einwandfrei festgestellt worden war. Er erklärte, daß er vorgehabt hätte, die Laren auf Last Hope anzufunken. sobald unsere Erkrankung ein Stadium erreicht hätte, in dem sie nicht mehr geheilt werden konnte. Mungk hatte gehofft, die Laren würden sich infizieren und die Krebsepidemie in ihrem Volk weiterverbreiten, so daß große Teile der SVE-Raumerbesatzungen ausfielen und die militärische Macht des Konzils in der Milchstraße gebrochen würde.
Es gelang uns, ihm klarzumachen, daß die Epidemie, falls sie von den Laren nicht wirksam bekämpft werden konnte, letzten Endes über alle humanoiden Völker der Milchstraße hereinbrechen würde, was das Ende der galaktischen Zivilisation bedeutet hätte.
Die drei Wissenschaftler Mungk, Urbanow und Shiwadim entwickelten schließlich in enger Zusammenarbeit ein Gentransplantat, das die tumorerzeugenden Gene aus dem menschlichen Körper verdrängte. Wir wurden geheilt, werden aber bis zu unserem Tode an den Sekundärschäden leiden müssen.
Im Verlauf der folgenden Monate machten sich die Sekundärschäden der Krebsepidemie immer stärker bemerkbar. Es kam bei uns allen zu schweren Ausfallerscheinungen an lebenswichtigen Organen. Acht Monate später starben Jerence Mungk und Captain Moro Tutama. Weitere zwei Monate später tötete sich Pantek Urbanow mit einer Überdosis eines Betäubungsmittels, weil er seine Schmerzen nicht mehr ertragen konnte.
Captain Rurin, Dr. Shiwadim und ich erholten uns wieder. Allerdings mußten wir Captain Rurin ständig beaufsichtigen, da er unter Anfällen von Bewußtseinsspaltung litt. Drei Jahre später starb überraschend Dr. Shiwadim. Danach war ich sechs Jahre lang mit dem geisteskranken Captain allein im MV-Roboter. Ich tötete ihn heute, weil ich seine Leiden nicht mehr mit ansehen konnte. Man möge mir verzeihen, aber ich weiß, daß ich dem Tode nahe bin und wollte nicht, daß der fast völlig hilflose Captain Rurin danach allein bleiben mußte.
Nach einem Schwächeanfall habe ich beschlossen, mich in meine Kabine zurückzuziehen. Vielleicht erhole ich mich wieder, dann
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