0720 - Todeskommando Last Hope
kehre ich in die Zentrale zurück und spreche die nächste Nachricht auf das Logbuch ..."
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Atlan und Vren Hortox blickten sich an. „Oberst Krengkow ist nicht in die Zentrale zurückgekehrt", sagte der Arkonide tonlos. „Man hätte alles versuchen sollen, um diese bedauernswerten Menschen aus ihrem robotischen Gefängnis zu befreien", meinte der Oxtorner. „Die psychische Belastung war einfach zuviel für sie."
Atlan zuckte die Schultern. „Die Verantwortlichen haben sich damals nur wenig um Einzelschicksale kümmern können, Mr. Hortox", erwiderte er. „Sie waren vollauf damit beschäftigt, die menschliche Zivilisation gegen die Machtansprüche und später gegen die offenen Feindseligkeiten der Laren und der Überschweren zu verteidigen." Er seufzte. „Sie haben es nicht geschafft. Wie hätten sie sich da um das Schicksal von ein paar Männern kümmern sollen, während das Solsystem bei seinem Tanz durch die Zeit ständig durch Vernichtung bedroht war! Und als Perry Rhodan sich entschloß, mit der Erde und dem Großteil der Solarier zu fliehen, dachte bestimmt überhaupt niemand mehr an die Besatzung des MV-Roboters."
„Und Sie, Sir?" fragte Hortox vorwurfsvoll. „Sie wußten doch von dem MV-Roboter und seiner Besatzung. Warum haben Sie nichts unternommen?"
„Weil ich auf das Lebensrecht von fünf Milliarden Menschen Rücksicht nehmen mußte", antwortete der Arkonide ernst. „Es war für mich schwierig genug, zwischen uns und den Laren einen Status quo auszuhandeln. Damals hätte jede Aktion auf Last Hope dazu geführt, daß die Laren den Status quo aufgekündigt hätten. Dadurch wären Milliarden Menschen gefährdet worden."
Er schaltete das positronische Logbuch aus. „Kommen Sie, wir sehen uns in den Unterkünften um!" sagte er zu seinem Begleiter.
Die Unterkünfte waren leer - bis auf die Kabine des Kommandanten. Von Oberst Jarav Krengkow war allerdings nur noch das Skelett vorhanden. Es wurde größtenteils von der widerstandsfähigen Freizeitkombination aus Plasturol verhüllt.
Die übrigen Besatzungsmitglieder waren in der Tiefkühlkammer aufgebahrt worden. Da die Kühlaggregate noch arbeiteten, waren die Körper nicht verwest, sondern sahen aus, als schliefen die Männer nur.
Lediglich der Leichnam von Leutnant Vilur Santanos fehlte. Demnach war er niemals gefunden worden und lag „irgendwo draußen, durch die abwechselnde Einwirkung extremer Hitze und Kälte wahrscheinlich längst zerfallen. „Besteht nicht die Gefahr, daß wir die von Mungk gezüchteten Krebserzeugenden Gene aufnehmen und verbreiten?" erkundigte sich Vren Hortox beklommen.
Atlan schüttelte den Kopf. „Das ist unwahrscheinlich", erklärte er. „Das genetische Gegentransplantat dürfte ganze Arbeit geleistet haben. Außerdem ist die Methode, DNS-Fragmente aus tumorerzeugenden Viren ins Plasmide zu übertragen und die Plasmide auf Kolibakterien zu transplantieren, uralt. Die moderne Genetik würde mit einer dadurch hervorgerufenen Epidemie schnell und gründlich aufräumen."
„Dann hätte Professor Mungk den Laren damit gar nicht schaden können?" fragte der Oxtorner. „Nein", antwortete Atlan. „Er muß es eigentlich gewußt haben. Ich nehme an, daß er damals unter Wahnvorstellungen litt und den Boden der Realität längst verlassen hatte."
„Holen wir die anderen, Sir?" fragte Hortox. „Ja, die Laren haben offensichtlich niemals Verdacht geschöpft, daß einer der Marschiere-Viels auf Last Hope eine robotische Nachbildung sein könnte. Ich denke, wir können unsere Gefährten holen und mit der Suche nach den Dakkarkom-Daten anfangen."
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Die Mitglieder der Einsatzgruppe waren im Marschiere-Viel-Roboter ausgeschwärmt, um mit ihren spezifischen Untersuchungen anzufangen, als plötzlich ein harter Ruck durch das riesige Gebilde ging.
Atlan strauchelte und hielt sich an der Seitenlehne eines Kontursessels fest, um nicht zu stürzen. Ein paar Meter weiter taumelte Luria Satang dem Oxtorner in die Arme. „Was ist das?" rief die Überlebens-Spezialistin.
Atlan beobachtete auf einem Bildschirm der Außenoptik, wie sich ein dünner heller Streifen am Horizont abzeichnete. „Bolo geht auf!" rief er. „Judith erwacht!"
Nach und nach fanden sich die Personen, die in anderen Sektionen gearbeitet hatten, in der Schaltzentrale ein. Sie verfolgten gemeinsam das Schauspiel, wie sich der gigantische Schweif der MV-Roboters in den ersten Strahlen der Morgensonne aufrichtete, um die Strahlungsenergie
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