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0720 - Zwei Verdammte aus Aibon

0720 - Zwei Verdammte aus Aibon

Titel: 0720 - Zwei Verdammte aus Aibon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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schüttelte den Kopf. »Da gibt es nichts aufzuklären. Erst recht nicht für einen Polizisten.«
    »So? Was müßte ich dann sein?«
    »Ich habe keine Ahnung, Sir. Ich weiß es einfach nicht. Aber für einen Polizisten ist das kein Gebiet. Mit diesem Problem müssen wir allein fertig werden.«
    »Was Sie nicht schaffen.«
    »Stimmt.« Die Frau senkte den Kopf. Ihre Mundwinkel zuckten. Sie stand kurz vor dem Weinen. Es war einfach besser, wenn sie über die Probleme redete, als sie nur von sich zu weisen.
    »Wir können Ihnen und den anderen Menschen hier wirklich helfen, Mrs. McGuire.«
    »Nein, nein«, flüsterte sie, »die anderen sind zu gefährlich.«
    »Welche anderen? Zählen Sie auch die Frau dazu, die Jessica Long kennengelernt hat?«
    »Wieso Frau?«
    Jessica beschrieb sie. Sie redete sehr langsam, auch detailliert. An der Reaktion der Wirtin erkannten wir, daß sie genau wußte, um was es ging. Sie wurde immer nervöser, wußte nicht, wohin sie schauen sollte und starrte zu Boden.
    »Wie ich sehe, kennen Sie die Person«, sagte Jessica.
    »Ja…«
    »Wie heißt sie?«
    »Saskia Beaufort.«
    Ich wunderte mich. »Ein ungewöhnlicher und auch seltsamer Name. Nichts gegen Ihren Ort und dessen Bewohner. Irgendwie habe ich den Eindruck, daß diese Person nicht zu Terrymore paßt.«
    »Das ist richtig, Mr. Sinclair.«
    »Und wie kommt sie trotzdem hierher.«
    »Das ist eine lange Geschichte.«
    »Versuchen Sie es trotzdem.«
    »Sie kam vor zwei Jahren aus irgendeiner Stadt und bezeichnete sich selbst als Aussteigerin, die ihr weiteres Leben mitten in der Natur verbringen wollte. Sie war beseelt von diesem einen Gedanken. Es gab für sie nichts anderes. Sie wollte in der Natur bleiben. Sie wollte sich von dem ernähren, was die Natur gab.«
    »Auch von Tieren?« fragte Jessica.
    Mrs. McGuire hob die Schultern. »Das weiß ich alles nicht so genau. Es kann sein.«
    »Gut. Und weiter?«
    »Nun ja, sie lebt nicht weit von hier. Sie hat sich in den Wald zurückgezogen. Da gibt es eine Hütte, die sie sich gebaut hat. Manchmal erscheint sie in Terrymore und kauft irgend etwas ein. Aber sie ist immer sehr schnell weg.«
    »Und wann verschwanden die Tiere?«
    »Kurz nachdem sie kam. Einige Wochen gingen ins Land, dann ist es passiert. Es waren ja nicht nur unsere Haustiere, sondern auch die Schafe und Lämmer auf den Weiden. Sie wurden gerissen, sie waren einfach ohne eine Chance.«
    »Noch etwas?«
    »Nein.«
    »Aber Sie müssen sich doch Gedanken gemacht haben. Man nimmt doch so etwas nicht hin.«
    »Es ist unser Schicksal. Wir sind davon ausgegangen, daß sie etwas Böses geweckt hat.«
    »Was?«
    »Ich weiß es nicht.«
    »Sie wissen, wer dieser Mann war?«
    Mrs. McGuire überlegte sich die Antwort. Dann berichtete sie von zwei Männern, die des Nachts oft wie Wölfe in den Ort eingefallen waren, um die Tiere zu reißen. »Wir fanden immer nur das Blut, mal ein paar Hautfetzen, auch hin und wieder ein Stück Pfote, das war alles. Das Schlimme daran ist, daß es jetzt keine Tiere mehr gibt.«
    »Sicher, das ist schlimm. Aber Sie haben bestimmt weiter gedacht, Mrs. McGuire.«
    »Das habe ich.«
    »Dann sagen Sie es uns.«
    Sie schüttelte heftig den Kopf und fing an zu weinen. Ihr Körper zuckte, denn sie hatte einen regelrechten Weinkrampf bekommen.
    Jessica Long hielt nichts mehr auf ihrem Platz. Sie ging hin und umfaßte die Schultern der Frau. Sie drückte Mrs. McGuire auf einen Stuhl, so daß sie auch sitzenblieb.
    Es dauerte seine Zeit, bis sie sich soweit beruhigt hatte, daß sie wieder sprechen konnte. Auch dann nur unter Tränen. Wir erfuhren, daß jeder im Ort damit rechnete, daß nun die Menschen an der Reihe waren. Nach den Tieren gab es nur die Zweibeiner.
    Diese Vermutung erschütterte Jessica und mich. Aber war sie wirklich so weit hergeholt?
    »John, wenn das Kannibalen sind, kann sie durchaus recht haben. Ich… ich glaube daran.«
    »Möglich«, flüsterte ich und dachte über dieses Thema nach. Ich suchte nach einer Lösung und hatte auch schon an einen Ghoul oder an mehrere dieser Leichenfresser gedacht, die hier ihr Unwesen trieben. Auch Jessica wußte, was Ghouls waren. Das hatte sie bei unserem ersten Zusammentreffen im Horror-Restaurant erleben müssen.
    »Ghouls, Jessie?«
    Sie hatte mich gehört, doch sie hob die Schultern und wollte es nicht bestätigen.
    Ich leerte meine Tasse und wandte mich wieder an die Pensionswirtin. »Mrs. McGuire, ich danke Ihnen, daß Sie uns in diesem Fall schon so

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