0721 - Die Stimmen der Toten
ist Ammoniak nur als unbedeutendes Spurenelement vorhanden.
Wissen Sie, was das bedeutet?"
„Ich kann es mir denken", antwortete ich. „Maahks atmen Methan ein und Ammoniak aus. Da die Atmosphäre kaum Ammoniak enthält, dürften hier schon lange keine Maahks gewesen sein."
„Jawohl - ich würde sagen, daß in diese Räume seit mehr als hundert Jahren kein Maahk mehr seinen Fuß gesetzt hat", bestätigte Dr. Shamhort. „Dasselbe geht auch aus den Staubablagerungen hervor", fügte der Wissenschaftler hinzu, der die Staubanalyse vorgenommen hatte. „Ich bin sicher, daß wir seit einem Jahrhundert die ersten Lebewesen sind, die diese Räume betreten."
Auch das war keine sensationelle Entdeckung. Und Professor Aphon Chachmere erklärte: „Eigentlich hätten wir damit rechnen müssen, Lookout-Station verlassen vorzufinden. Denn uns war bekannt, daß die Maahks schon seit Ausbruch der PAD-Seuche ihre Weltraumbahnhöfe vernachlässigten. Sie tasteten sie auch danach nicht mehr voll aus. Als dann die Streitmächte des Konzils die Milchstraße überrannten, dürften die Berichte der nach Andromeda zurückgekehrten Botschafter den Ausschlag für die Räumung der Weltraumbahnhöfe gegeben haben. Die Maahks erkannten die Gefahr, die auch ihrer Galaxis durch die Laren drohte und wollten einen möglichst großen Abstand zu ihnen halten.
Diese Theorie habe ich schon vor Jahren verfochten - jetzt sehe ich sie bestätigt. Diese Handlungsweise entspricht absolut der maahkschen Logik."
„Dann wundert es mich, daß Grek-24, der selbst ein Maahk ist, nicht diese Schlußfolgerungen gezogen hat", entgegnete ich. „Die Maahks hätten Lookout-Station ebenso als Vorposten gegen die La- „ rengefahr ausbauen können."
„Aber sie haben es nicht getan, und das bestätigt meine Theorie", triumphierte Chachmere. „Trotzdem kann ich mich nicht mit dem Gedanken anfreunden, daß die Maahks Lookout-Station freiwillig geräumt haben - ohne den Versuch gemacht zu haben, sie in eine Festung umzubauen", meinte ich. „Sie haben sich von Ihrem Freund Grek-24 irritieren lassen, Tekener", sagte Cerem Ballist spöttisch. „Ohne ihm nahetreten zu wollen, möchte ich doch feststellen, daß Grek-24 kein vollwertiger Maahk mehr ist."
Mir war klar, daß der Kosmo-Anthropologe seine Äußerung nicht abfällig meinte, dennoch ärgerte ich mich darüber. „In gewisser Hinsicht haben Sie sogar recht, Tekener", meldete sich der Wissenschaftler, der noch immer mit der Staubanalyse beschäftigt war. „Die Maahks haben Abwehrmaßnahmen getroffen. Das hat sich gezeigt, als das Schott plötzlich unter Energie stand. Und ich bin sicher, daß noch weitere Überraschung auf uns warten. Die Staubablagerungen, zum Beispiel..."
„Was ist damit?" fragte ich alarmiert. „Ich kann es nicht genau sagen", sagte der Wissenschaftler unsicher. „Aber er enthält verschiedene Elemente, die nicht natürlichen Ursprungs sind. Es könnte sein, daß diese Elemente dem Staub aus irgendeinem Grund beigemengt wurden ... Ich schlage vor, daß wir von nun an nach Möglichkeit jede Bodenberührung vermeiden."
„In Ordnung", stimmte ich zu. „Schweben wir ab sofort in unseren Antigravfeldern dahin."
Wir erreichten eine der Hauptverbindungsstraßen, die zwanzig Meter hoch und ebenso breit war und vom Zentrum des Sektor Izum Nebenturm führte.
Da ich mir hier keine weiteren Entdeckungen mehr erhoffte, beschloß ich, den geradesten Weg zum noch fünfzehn Kilometer entfernten Mittelturm zu nehmen. „ Die Außentemperatur steigt an", meldete einer der Wissenschaftler. „Bisher war sie konstant - jetzt ist sie innerhalb einer halben Minute um ein Grad gestiegen."
„Machen Sie uns nicht verrückt, Perkedder", schimpfte Ballist. „Schutzschirme einschalten!" befahl ich.
Aus welchem Grund auch immer die Maahks Lookout-Station aufgegeben hatten, so konnte ich mir einfach nicht vorstellen, daß sie sie dem Konzil kampflos überlassen wollten. Der Weltraumbahnhof hätte eine nahezu ideale Basis für die Laren abgegeben, falls sie eine Invasion des Andromedanebels planten. „Die Außentemperatur ist um ein weiteres Grad gestiegen!"
Ich verstärkte die Leistung meines Antigravprojektors, um schneller voranzukommen. Das Pulsatortriebwerk war innerhalb der Station nicht anzuwenden - die atmosphärische Dichte des Wasserstoff-Methangemischs verhinderte das von selbst.
Plötzlich drang durch die Außenmikrophone ein Knistern an meine Ohren. Ich hatte das Gefühl, als ständen
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