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0721 - Die Stimmen der Toten

Titel: 0721 - Die Stimmen der Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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die Wände und selbst die Atmosphäre rund um mich unter Spannung. „Der Staub!" rief einer der Wissenschaftler.
    Bevor einer von uns begriff, was er meinte, entluden sich die angestauten Spannungen akustisch und optisch.
    Ein Geknatter wie von Schußdetonationen setzte ein und gleichzeitig zuckten Blitze durch die Verbindungsstraße.
    Der Staub! Entweder handelte es sich um einen Energieleiter, oder er erzeugte die Energien selbst. Wahrscheinlich hatte auch der plötzliche Temperaturanstieg damit zu tun. Und die Blitzentladungen heizten die Temperatur noch mehr an. In Sekundenbruchteilen stand die Verbindungsstraße in Flammen.
    Eine Druckwelle erfaßte mich, und ich wurde vor einer Feuerlohe durch den Korridor gewirbelt. Der Schutzschirm meines Kampfanzugs trotzte den an ihm zerrenden Kräften mühelos, und er milderte auch die Erschütterungen, wenn ich gegen die Wände geschleudert wurde.
    Meine Gefährten wurden gleich mir wie welkes Laub durch das unwirkliche Feuer gewirbelt.
    Die Blitze leckten über ihre HÜ-Schirme, brachten sie zum Aufglühen.
    Schreckensrufe gellten in meinem Kopfhörer und wurden von stakkatoartigen Störgeräuschen überlagert. Ich erwischte einen Blick auf mein Kombi-Armbandgerät und stellte erschrocken fest, daß der Hypertaster ausschlug.
    Der Korridor, in dem wir gefangen waren, lud sich ständig mit Hyperenergien auf. Das war also das Teuflische an dieser Falle. Das anfangs relativ harmlose Feuer artete zu einer Kettenreaktion auf hyperregionaler Basis aus, die dabei freiwerdende Strahlung wurde immer härter.
    Noch hielten unsere Schutzschirme, aber das Bombardement der Strukturvariablen Strahlung wurde immer heftiger ... Irgendwann würden die Schutzschirme zusammenbrechen. Und wir waren dagegen machtlos.
    Die freiwerdenden Kräfte wirbelten uns wie in einem Zyklotron durcheinander - und vielleicht würden unsere HÜ-Schirme auch durch die Reibung mit den fremdartigen Kraftfeldern zusammenbrechen.
    Feuer mit Feuer bekämpfen! schoß es mir durch den Kopf. „Versucht die Sphäre, in der wir eingeschlossen sind, durch Punktbeschuß zu sprengen!" schrie ich über das Tosen hyperstatischer Störgeräusche hinweg. „Konzentriert das Feuer der Impulsstrahler auf einen Punkt!"
    Ich wußte nicht, ob mich die anderen hörten. Ich selbst vernahm ihre Schreie, konnte jedoch in dem Tosen der Elemente niemanden sehen. Es war auch nicht der Zeitpunkt, sich der anderen anzunehmen. Wenn ich schon einen Gedankenblitz hatte, dann wollte ich ihn auch in die Tat umsetzen.
    Ich brachte den Impulsstrahler in Anschlag und begann wie ein Verrückter zu feuern. Meine einzige Befürchtung war, daß einer der anderen in meine Schußbahn kam.
    Der Impulsstrahler glühte heller als alle Feuer auf, verlor sich in dem Feuerorkan. Er schien irgendwo auf Widerstand zu treffen, denn im nächsten Augenblick war ich in den Rückschlagsenergien eingehüllt... „Feuer einstellen!" rief irgend jemand. „Wollt ihr euch gegenseitig umbringen...?"
    Jetzt erst bemerkte ich, daß das Toben der Elemente nachgelassen hatte, die Hyperblitze waren zu harmlosen Irrlichtern geworden. Der Hypertaster meines Kombigeräts registrierte nur noch die Rückstrahlenergien meines Impulsstrahlers.
    Ich stellte das Dauerfeuer ein. Als der Impulsstrahler erlosch, war Finsternis rings um mich.
    Nur in einigen hundert Metern Entfernung geisterte ein Lichtstrahl durch das Dunkel: der Helmscheinwerfer eines meiner Gefährten. Dann leuchtete noch einer auf, und noch einer ... noch weiter entfernt.
    Im Licht meines eigenen Helmscheinwerfers sah ich die angerichtete Verwüstung. Kunststoff wände waren weggeschmolzen, Stahlträger verbogen. Vor mir tat sich eine Kluft auf, die einige hundert Meter tief war und über einige Decks reichte. „Professor Chachmere, alles in Ordnung?" fragte ich über Sprechfunk. „Ich lebe, wenn Sie das meinen", kam die Antwort. „Professor Ballist?"
    „Hier!" Es klang erschöpft.
    Nacheinander rief ich die vier anderen Wissenschaftler auf. Sie alle meldeten sich; keiner von ihnen klagte über irgendwelche Verletzungen. Langsam gewannen sie wieder ihre Fassung zurück. „Schlimmer kann es nicht mehr kommen."
    „Wer weiß, vielleicht wurden wir mitsamt der ganzen Station in den Hyperraum geschleudert..."
    „Ich rufe Ronald Tekener. Hier Merkom von der Space-Jet."
    „Hier Tekener. Wir sind alle wohlauf", antwortete ich. „Gibt es irgendwelche besonderen Vorkommnisse?"
    Für einen Moment war der Pilot der

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