0721 - Die Stimmen der Toten
verhielt es sich jedoch etwas anders. Nicht daß sich die Wissenschaftler mit der maahkschen Technik nicht auskannten. Sie hatten auf Gäa eine tadellose Hypnoausbildung genossen und auf den beiden Weltraumbahnhöfen Erfahrungen sammeln können.
Bei der Justierung des Transmitters ergaben sich aber dennoch Probleme. Es war ja nicht so, daß wir (Jen Sendertransmitter auf irgendeine Frequenz einstellen konnten, um uns dann abstrahlen zu lassen. Sondern wir mußten ihn mit dem Empf ängertransmitter eines der drei Ultrariesen abstimmen.
Das war schon eine langwierige Prozedur, wenn beide Stationen über Funk miteinander in Verbindung standen. Eine Absprache mit den Transmittertechnikern auf den Ultraschlachtschiffen war aber nicht möglich, weil die Maahks unseren Funkspruch abgefangen hätten. Selbst wenn es ihnen nicht möglich gewesen wäre, ihn zu entschlüsseln, so wären sie auf jeden Fall mißtrauisch geworden.
Wir kamen schließlich zu dem Entschluß, den Sendertransmitter vorzuprogrammieren und - falls wir ihn überhaupt einsetzen würden - die Justierungsimpulse erst Minuten vor der Sendung an die PARACEL-SUS abzuschicken.
Wenn dabei etwas schiefging, konnten wir alle im Hyperraum landen. Aber wenn es nicht anders ging, würde ich dieses Risiko eingehen.
Unsere Fluchtvorbereitungen waren bis zu diesem Punkt gediehen, als Betty Toufry die Annäherung eines Beiboots an die Insel meldete. „Grek-24 befindet sich an Bord", fügte sie hinzu.
Ich schöpfte wieder neue Hoffnung. Vielleicht kam Grek-24, um mir zu melden, daß die Verhandlungen wieder aufgenommen werden sollten...
Aber das war ein Trugschluß. Ich erkannte es sofort, als er das Beiboot verließ. Ich sah ihm an, daß er mit schlechten Nachrichten kam. Dennoch begrüßte ich ihn herzlich. Ich freute mich ehrlich auf das Wiedersehen mit ihm.
Aber er sagte: „Dies ist ein Abschied, Tek."
Ich verstand. „Du willst bei deinem Volk bleiben, Grek. Dafür habe ich vollstes Verständnis."
„Ich weiß nicht einmal sicher, ob das noch mein Volk ist, Tek", sagte er. „Die Maahks der jungen Generation sind mir fremd. Ihr Menschen habt uns immer schon Gefühlskälte vorgeworfen, aber gegen die Maahks der neuen Generation sind wir direkt menschlich.
Dennoch muß ich eingestehen, daß sie tüchtig sind. Ich habe mit anderen Maahks meiner Generation gesprochen, sie sind mit ihrer Politik einverstanden."
„Du brauchst dich nicht zu rechtfertigen, Grek", versicherte ich ihm. „Ich akzeptiere deine Handlungsweise - und ich verstehe sie auch. An deiner Stelle würde ich nicht anders handeln. Du gehörst zu deinem Volk."
„Ich bin nicht nur deshalb gekommen, Tek. Sosehr wir Alten mit der Kriegstaktik der Jungen einverstanden sind, so verurteilen wir es doch, daß Grek-1 vertragsbrüchig geworden ist.
Wenn es nach uns ginge ..."
„Mache dir darüber keine Gedanken", bat ich. „Die Menschheit wird sich allein zu helfen wissen."
„Es geht mir nicht allein um die Menschheit", erwiderte er, „sondern im Moment vor allem um dich. Ich bin gekommen, um dich zu warnen."
„Wovor?"
„Versuche einmal, dich in die Lage von Grek-1 zu versetzen. Wenn er euch in die Milchstraße zurückfliegen läßt, so muß er befürchten, daß ihr den Laren in die Hände fallt und ihnen die hier gemachten Beobachtungen verratet. Grek-1 weiß, daß ihr keine Verräter seid. Er weiß aber auch, daß die Laren Mittel haben, um sich euer Wissen gewaltsam zu verschaffen. Deshalb will er euch nicht mehr fortlassen. Er ist entschlossen, euch auch mit Gewalt hier festzuhalten."
„Ich habe selbst schon daran gedacht, daß er diese Möglichkeit erwägt. Ich danke dir jedenfalls, daß du uns gewarnt hast."
„Du verstehst mich nicht, Tek. Ihr müßt sofort fliehen! Viel Zeit bleibt euch nicht mehr. Das Vernichtungskommando kann jeden Augenblick in diesem System eintreffen. Es wird alles so schnell gehen, daß eure Schiffe nicht entkommen können ... Hast du keine Möglichkeit, die Kommandanten zu warnen? Wie heißt es im Spielerjargon, Tek? Setze alles auf eine Karte.
Es geht um euer Leben."
Ich lächelte - und ich glaubte, es war das Lächeln des „Smilers", zumindest dachte ich so. „Ganz so hilflos, wie Grek-1 glaubt, sind wir nicht", beruhigte ich Grek-24. „Im Gegenteil, wir haben die Vorbereitungen für eine Flucht schon längst getroffen. Dank deiner Warnung könnten wir es schaffen. Aber was wird aus dir, wenn ..."
„Ich muß jetzt gehen", unterbrach er mich.
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