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0722 - Eiswind der Zeit

0722 - Eiswind der Zeit

Titel: 0722 - Eiswind der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M.H. Rückert
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Nicole.
    »Er war bestimmt schon sechs Stunde in unserer Welt, und wer weiß, wie lange er vorher zur Beschwörung dieses Windes gebraucht hat«, gab Zamorra zu bedenken. »Eines ist sicher: Er dürfte erschöpft sein, aber sobald er sich erholt hat, kommt er wieder.«
    »Aber dann mit Verstärkung«, vermutete Nicole.
    ***
    Der Spiegelwelt-Zamorra materialisierte zusammen mit seiner Schöpfung zwischen den Blumenkelchen in seinem Château Montagne. Er stürmte so schnell wie möglich in sein sogenanntes »Zauberzimmer«, den zur Kugel zusammengerollten Eiswind hatte er im mentalen Schlepptau.
    Als er das Zimmer betrat, was jedem anderen bei Todesstrafe verboten war, erblickte er die Überreste des vor wenigen Stunden gestorbenen Mannes, des ersten Opfers.
    Seine Lippen verzogen sich kurz zu einem höhnischen Grinsen. Gleich darauf wurde er wieder ernst. Es nagte an ihm, dass er seinen Kontrahenten nicht hatte besiegen können.
    »Schon wieder hast du mehr Glück als sonst was gehabt«, knurrte er voller Zorn über die Niederlage. »Einzeln, Magier gegen Magier, hättest du nicht die geringste Chance gegen mich, aber bei drei magisch begabten Gegnern…«
    Er wusch sich und wechselte die Kleidung, der Gestank der klebrigen Flüssigkeit brachte ihn fast um den Verstand.
    »Das sollst du mir büßen, Freundchen«, schimpfte er leise.
    Jetzt erst spürte er die Müdigkeit, die die körperliche und geistige Anstrengung forderte.
    »Aber ich muss so schnell wie möglich zurück«, flüsterte er heiser. »Die werden bestimmt noch eine Weile in Baton Rouge bleiben. Und wenn ich schnell genug bin, habe ich sie am Wickel… Dadurch, dass ich vier Stunden in die Vergangenheit gegangen bin, habe ich die Gelegenheit, mich optimal auf die Auseinandersetzung vorzubereiten. Ich habe dadurch Zeit gewonnen… Und diese Narren wissen das noch nicht einmal…«, kicherte er und rieb sich zufrieden die Hände.
    Ich muss den »Zaubertrank« brauen, durchfuhr es ihn. Nur mit diesem Gebräu habe ich die Kraft, gegen alle drei zu bestehen.
    Dieser »Zaubertrank«, wie ihn auch sein Gegenspieler in der anderen Welt nannte, bedurfte einiger Vorbereitung. Eine Reihe verschiedenster Substanzen musste sehr sorgfältig abgemessen und dosiert werden, auch bei der Erhitzung des Gebräus war erhöhte Vorsicht geboten. Aber der Trank sorgte dafür, dass dem Körper verloren geglaubte Kräfte wieder zugänglich gemacht wurden. Nicht nur das, es war mehr als ein Adrenalinschub, sondern auch eine Regeneration. Das Rezept dafür war nur wenigen Menschen bekannt - sowohl in unserer Dimension als auch in der sogenannten Spiegelwelt.
    Wie bei allem im Leben gab es auch bei diesem »Zaubertrank« nichts umsonst. Nach Beendigung der Wirkung würde er mindestens einmal rund um die Uhr schlafen, wenn nicht sogar zweimal, diese Zeit brauchte der Körper, um sich von der Wirkung des magischen Trankes zu erholen.
    Das Gebräu zuzubereiten dauerte ungefähr eine Stunde. Daher hatte es der Spiegelwelt-Zamorra eilig. Schließlich wollte er so schnell wie nur möglich in die andere Welt zurück, um den Kampf gegen seinen Widersacher fort zu setzen. Der Überraschungsmoment wäre dann wieder auf seiner Seite.
    ***
    »Und du bist wirklich sicher?«, fragte William, obwohl er die Antwort schon wusste.
    »Aber klar doch, ich habe ganz deutlich gespürt, dass Magie an, in oder auf diesem Bild war«, jammerte Fooly. »Nur welcher Art diese Magie war…« Er zuckte in menschlicher Art mit den Schultern.
    William fuhr sich mit der Hand über die, wie immer, korrekt zurückgekämmten dunklen Haare. Er hatte Fooly absichtlich in ein Gespräch über das Gemälde verwickelt, damit der Jungdrache von seiner Nervosität abgelenkt würde, aber jetzt wusste er nicht mehr weiter. Er hatte das Gefühl, dass er sich im Kreis drehte.
    »Und wenn der Chef mich brauchen sollte, was dann?«, begann Fooly schon wieder zu nerven. Er kaute ständig auf seiner Zunge herum. Mit den Fingern der linken Hand kratzte er seinen rechten Handrücken. »Ein Drache vor Ort ist…«
    »… im Augenblick ein Drache zu viel!«, ergänzte William. »Nichts da! ln den Nachrichten haben sie noch nichts gebracht, also…«
    »Aber bis die etwas bringen, kann es zu spät sein!«
    Der Butler atmete tief durch. »Ich bin als Diener für die Herrschaften hier angestellt und nicht als Drachenkindermädchen!«, seufzte er und schaute an die Zimmerdecke.
    »Vier Stunden!«, sagte Fooly mit fester Stimme.
    »Vier

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