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0723 - Der Teufels-Autor

0723 - Der Teufels-Autor

Titel: 0723 - Der Teufels-Autor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Trenchs. »Willst du hier einschlafen oder übernachten?«
    »Das hatte ich eigentlich nicht vor.«
    »Dann komm!«
    Hätte er mich nach meiner ehrlichen Meinung gefragt, so hätte ich ihm geantwortet, dass ich nicht gerade begeistert von seinem Plan gewesen war, aber ich hatte nun einmal zugestimmt und wollte nicht kneifen.
    Bill klingelte.
    Es dauerte nur wenige Sekunden, dann hörten wir den Wirrwarr der Stimmen deutlicher, und eine Frau stand in der Tür, die berufsmäßig lächelte und die Klinke für einen Moment festhielt, als wäre sie ein Anker, der ihre Überraschung ausgleichen konnte.
    »Guten Tag und herzlich willkommen! Ich bin Bess Fisher und vertrete den Verlag in PR-Angelegenheiten.«
    »Mein Name ist Bill Conolly«, sagte der Reporter.
    Bess Fisher schien die Einladungsliste im Kopf zu haben. »Ah ja, Mr. Conolly. Sie sind mit Ihrer Gattin zusammen eingela…«, sie stockte und schaute mich an.
    »Das ist nicht meine Gattin«, erklärte Bill. »Noch stehe ich nicht auf Kerle.«
    Sie lachte und nickte.
    »Meine Frau ist leider verhindert. Ich habe einen sehr guten Freund mitgebracht.«
    »Einen Kollegen?«
    »Fast.« Die Antwort konnte alles bedeuten, und Bill dachte auch nicht daran, sie zu präzisieren.
    »Dann noch einmal, meine Herren. Herzlich willkommen.«
    Ich hatte Zeit genug gehabt, mir Bess Fisher anzuschauen. Sie war blond, trug ein rotes Kostüm und auf ihrem Gesicht lag eine für meinen Geschmack zu helle Schminke. Auch ihre Lippen waren perfekt nachgezogen. Vom Alter her mochte sie um die dreißig sein. Das Kostüm umgab ihren schlanken Körper wie eine zweite Haut. Der Rocksaum endete dicht über dem Knie. Sie wirkte glatt, perfekt, ungefähr so, wie man sich eine PR-Tante immer vorstellt. Selbst ihr blondes, relativ kurz geschnittenes Haar hatte sie so gut frisiert, dass kein Härchen abstand.
    Wir hörten, dass auf dem Parkplatz der nächste Wagen vorfuhr, und wollten Miss Fisher nicht länger aufhalten als nötig. Wir betraten das Haus und damit die große Halle, in der der Empfang stattfand.
    Was sollte ich dazu sagen? Es war wie überall auf den Empfängen. Diejenigen, die schon da waren, gaben sich locker, die anderen, die neu ankamen, taten sich schwer.
    So erging es auch Bill und mir. Ich war im ersten Augenblick etwas überwältigt, sah vor mir die Gäste, die in Gruppen beisammen standen. In der Branche kannte man sich. Es waren immer dieselben Leute, die zusammentrafen.
    Ein Ober erschien vor uns. Er trug ein Tablett mit Getränken. Wir konnten zwischen Orangensaft, Wein und Sekt wählen. Ich entschied mich für Wein, Bill ebenfalls.
    »Ein oder zwei Gläschen darf ich ja«, sagte er und nippte.
    Ich war an einen freien Platz getreten und hielt Ausschau nach dem Hausherrn. Ich kannte ihn nicht persönlich, nicht einmal vom Foto her, aber er war nicht zu übersehen. Das musste er einfach sein, der dort in der Mitte stand, ganz in Schwarz gekleidet war und mit einem kleineren grauhaarigen Mann redete.
    »Ist er das?«, fragte ich Bill und wies mit dem Kopf in die entsprechende Richtung.
    »Ja, John. Wir werden hingehen und ihm artig unsere Hände reichen.«
    »Wie schön. Und dann?«
    »Werden wir uns die Reden anhören.«
    »Noch schöner«, sagte ich wenig begeistert.
    »Was passiert danach?«
    »Wird die Schlacht eröffnet.«
    »Das Büfett?«
    »Exakt.«
    Bill Conolly gehörte zu den Menschen, die auch andere Gäste kannten. Er grüßte, er sprach einige Worte hier und da, ging dann weiter, behielt mich im Schlepptau, und wir näherten uns dem Gastgeber, der ein mit Sekt gefülltes Glas in der Hand hielt, permanent lächelte und sich dabei auf der Stelle drehte.
    Dabei musste er uns sehen.
    Und wie er uns sah. »Hallo, Bill Conolly! Ja, ist es denn die Möglichkeit? Sie sind ja doch gekommen!«
    »Kann man Ihrer Einladung widerstehen, Damion?«
    »Toll haben Sie das gesagt.« Die beiden Männer umarmten sich und klopften sich auf die Schultern.
    Es war schon ein kleines Wunder, dass die Getränke dabei in den Gläsern blieben.
    Dann sah er mich.
    Und ich sah ihn.
    Es war der Augenblick des Erkennens, des Abschätzens. Die Sekunden, die über Sympathie oder Antipathie entschieden.
    Für mich war es keine Sympathie.
    Auch für Damion Dark nicht, denn in seinen Augen sah ich für einen Moment den lauernden Zug, der eine große Portion Misstrauen zeigte. Aber er riss sich zusammen, schauspielerte wunderbar weiter und hörte mit Bedauern, dass Sheila ihren Mann nicht begleitet

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