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0723 - Der Teufels-Autor

0723 - Der Teufels-Autor

Titel: 0723 - Der Teufels-Autor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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die leeren Seiten, für einen Autor immer der große Frust.
    Leere Seiten - schrecklich. Das hatte bei manchen Schriftstellern bereits zu Psychosen geführt, da waren sie dem Wahnsinn ziemlich nahe gekommen.
    Ihn störten sie nicht.
    Er schaute darauf. Seine Augen glänzten, auf der Stirn malten sich Schweißtropfen ab.
    Dann spürte Damion Dark den inneren Motor. Bisher hatte er sich nicht gemeldet. Nun aber, da er den Federkiel in die rechte Hand genommen und das Buch aufgeschlagen hatte, spürte er die innere Vibration.
    Er hätte zwar dagegen ankämpfen können, aber das hätte ihm nichts gebracht. Außerdem wollte er es nicht, nur so konnte er die Bestseller schreiben.
    Fünfzig hatte er geschrieben, aber ein Buch hatte alle anderen bisher übertrumpft.
    »In mir die Hölle«, flüsterte der Autor. Es war genau das, was er benötigte.
    Wie ein Antrieb, ein Motor.
    Noch einen Bestseller. Noch einmal so zuschlagen, dass der Belletristik-Himmel glänzte. Einen Roman auf den Markt bringen, der die Auflagenhöhe von »Shining« erreichte.
    Ein Wunschtraum?
    Für andere ja, für ihn nicht. Der Titel »In mir die Hölle« hätte sich normalerweise nicht wiederholen lassen, aber das Wort normalerweise konnte bei ihm gestrichen werden.
    Er würde es wiederholen. Und er würde heute, einen Tag vor dem Jubiläum, damit anfangen.
    Genau das war wichtig, es zählte. Er würde seinem Verleger eine Überraschung damit machen. Ein Titel war Dark noch nicht eingefallen, das aber war kein Problem. Wenn er wollte, dann schüttelte er die Titel aus dem Ärmel.
    Und Ideen?
    Brauchte er sie überhaupt?
    Dark lachte leise, als er daran dachte. Er richtete sich auf und legte den Kopf zurück. Sein Blick glitt zur Decke, die sich hoch über ihm abzeichnete.
    Das Licht floss wie ein warmer Schauer über den graugrünen Stein. Dort oben war nichts. Dark aber spürte etwas in sich. Es waren die Vibrationen, die guten, die kreativen Gefühle. Und er merkte sehr genau, dass er nicht mehr allein war.
    Andere waren gekommen, hielten sich noch zurück, blieben im Unsichtbaren verborgen.
    Auch sein Helfer lauerte in der Nähe…
    Hatte er vor wenigen Stunden noch Angst vor gewissen Dingen gezeigt, so änderte sich dies nun schlagartig. Das Gegenteil war der Fall. Er fühlte sich plötzlich besser, in ihm steckte eine wahnsinnige Kreativität. Jemand wollte ihm helfen.
    Über Darks Gesicht huschte ein Lächeln. Das Gewölbe war nicht mehr leer. Er hatte Besuch erhalten, seine Freunde waren da. Für Dark hatte es keinen Sinn, ihnen entkommen zu wollen. Die Geister, die er einmal gerufen hatte, verfolgten ihn weiter, immer weiter…
    Der Autor griff nach dem Federkiel, zog ihn aus dem Tintenfass hervor. Die Spitze war trocken.
    Kein Tropfen Tinte hing daran. Dennoch brachte er ihn dicht über das Papier der großen Kladde, senkte ihn dann, um die Spitze über das Papier kratzen zu lassen.
    Das Unwahrscheinliche trat ein.
    Er schrieb das erste Wort, er schrieb das zweite und das dritte. Dann hörte er für einen Moment auf.
    Seine Blicke richteten sich auf das Geschriebene.
    Ich werde töten!
    Ein guter Anfang, wie er fand. Sogar ein sehr guter und außergewöhnlicher, was nicht allein am Text lag, sondern daran, in welch einer Farbe er geschrieben worden war.
    In einem dunklen Rot.
    Rot wie Blut…
    ***
    Bill Conolly und ich waren auf der Treppe stehen geblieben. Wir hörten die Geräusche aus dem Haus, und ich drehte mich noch einmal um, weil ich zurückschauen wollte.
    Es gibt Menschen, die haben einfach Glück. Noch am gestrigen Tag war der Nebel dicht wie eine Decke gewesen. Heute nicht mehr. In der Nacht und in den frühen Morgenstunden hatte er sich fast aufgelöst. Was jetzt noch über dem Land schwebte und besonders in Flussnähe waberte, war nicht mehr als ein normaler Dunst, typisch für die frühen Novembertage.
    Noch hatten die Bäume ihr Laub nicht ganz verloren. Die meisten hingen voll. Sie leuchteten in herrlich intensiven Farben, in einem hellen Gelb, einem tiefen Rot, in violetten Farbtönen…
    Es war ein wunderbares Bild, an dem ich mich immer wieder gern erfreute.
    Wir waren mit Bills Porsche gekommen. Er hatte seinen Wagen auf dem Parkplatz abgestellt, wo auch die Fahrzeuge der anderen Gäste ihre Plätze gefunden hatten.
    Es glich einem Stelldichein der Nobel-Karossen. Ich mit meinem Dienstrover wäre wieder einmal aufgefallen.
    »Was ist, John?«, fragte Bill.
    »Was soll sein?«
    Bill öffnete den letzten Knopf seines

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