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0723 - Der Teufels-Autor

0723 - Der Teufels-Autor

Titel: 0723 - Der Teufels-Autor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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vor eine Mauer gerannt. In seinem Kopf tobten die Gedanken, sie brandeten durcheinander und hämmerten auf ihn nieder wie Schlagstöcke. Er hatte den Wunsch, sich hinzulegen, jetzt, auf der Stelle, mitten auf der Kreuzung.
    Er tat es nicht.
    Rückwärts näherte er sich seinem Fahrzeug, den Blick weiterhin auf den leeren Baum gerichtet, dessen fast blattloses Astwerk von den nebligen Tüchern umweht wurde.
    Irgendwie schaffte er es, sich wieder in den Wagen zu setzen. Dort blieb er hocken, versunken in tiefen Gedanken und Selbstvorwürfen. Es war ihm auch egal, ob sein Jaguar ein Hindernis auf der Fahrbahn bildete, er wollte einfach an nichts anderes mehr denken. Er tat das Erlebte ab als einen bösen Traum und wusste gleichzeitig, dass er sich damit selbst etwas vormachte.
    Das war kein Traum gewesen, das nicht!
    Und er hatte es gewusst. All der Horror in der letzten Zeit war auf ihn niedergestürmt, seine Gedanken, seine Fantasien hatten sich bewahrheitet.
    Es gab die Gestalten aus seinen Romanen.
    Es gab die Geschöpfe, die er sich in den vielen stillen Stunden ausgedacht hatte.
    Das war irre!
    Dark griff in die Hemdtasche und holte eine Schachtel mit Zigaretten hervor. Er zündete sich ein Stäbchen an, schaute dem Rauch nach, wie sich dieser vor der Frontscheibe verteilte, und hatte das Gefühl, ihn trotzdem nicht zu sehen.
    Da war alles anders geworden, ganz anders. Da hatte es eine zweite Welt geschafft, die reale zu verdrängen. Und er wusste plötzlich, dass diese zweite Welt bei ihm stärker sein würde als die erste.
    Ja, das wusste er, davon musste er einfach nach diesem schrecklichen Erlebnis ausgehen.
    Die Gegend, in der er parkte, war einsam, Autofahrer dementsprechend selten.
    Auch er wurde nicht gestört, aber irgendwann kam die normale Überlegung zurück. Da dachte er daran, dass es doch besser war, wenn er fuhr. Ewig konnte er hier nicht bleiben.
    Und noch etwas war ihm neu.
    Er hatte plötzlich Furcht davor, in sein Haus zurückzukehren. Zudem fürchtete er sich vor der Feier, die am nächsten Tag stattfinden würde.
    Am liebsten hätte er alles abgesagt. Das wiederum konnte er sich nicht leisten, das würde man ihm übel nehmen. Also musste er in den sauren Apfel beißen.
    Die anderen aber auch…
    ***
    Sir James Powell schaute mich so lange und intensiv an, wie er es selten getan hatte. Dann räusperte er sich, holte tief Luft und fragte mit leiser Stimme: »Und es ist Ihnen nicht gelungen, John, Suko zu einer Rückkehr nach London zu bewegen?«
    »Nein.«
    »Haben Sie alles getan?«
    Ich blieb weiterhin einsilbig. »Ja, Sir.«
    Er schloss die Augen. Hinter den dicken Gläsern der Brille schien, eine Klappe gefallen zu sein.
    »Ich kann es einfach nicht begreifen. Sie denn?«
    Ich hob die Schultern.
    »In etwa schon, wie?«
    »Ja, so ungefähr. Ich kann es so ungefähr begreifen, weil ich weiß, was er mitgemacht hat.«
    »Das ist mir auch bekannt.«
    »Sir, ich will da nicht widersprechen, aber ich habe ihn direkter erlebt als Sie. Er hat gelitten, wie man es kaum beschreiben kann. Suko war ein Kind mit dem Verstand eines Erwachsenen. Darüber muss man mal nachdenken, aber das wird wohl kaum gehen, weil wir uns nicht in diese Lage hineinversetzen können. Wenn ich ehrlich bin, dann freue ich mich darüber, dass Suko so reagiert hat. Dass er sich Zeit für eine Regeneration nimmt, das ist doch wunderbar. Es wäre völlig falsch gewesen, sich wieder in diese Tretmühle zu stürzen, sich den Blicken und den Fragen der Kollegen auszusetzen. Er braucht seine Zeit, er möchte sicherlich das Leben erst einmal neu erkunden und dann genießen.«
    Sir James verzog spöttisch die Lippen. »Mit einer weißen Hexe namens Yannah, wie?«
    Ich hob die Schultern.
    »Haben Sie dazu keine Meinung?«
    »Sollte ich denn?«
    »Immerhin ist Suko Ihr bester Freund. Und was er nun macht, gleicht einer Flucht.«
    »Nein, einer Kur.«
    »Mit dem Kurschatten.«
    Ich verdrehte die Augen. »Verdammt noch mal, lassen Sie ihn doch. Schließlich ist es genau die weiße Hexe gewesen, die dafür gesorgt hat, dass er seine alte Gestalt zurückbekam. Nicht ich habe es geschafft, wobei ich doch extra deswegen nach Paris gefahren bin. Nein, es ist Yannah gewesen, eine völlig fremde Person. Und das, Sir, rechne ich ihr hoch an. Glauben Sie mir.«
    Er runzelte die Stirn. »Vielleicht muss man das so sehen wie Sie. Trotzdem bin ich nicht begeistert.«
    »Ich auch nicht.«
    »Hat er Ihnen nicht gesagt, wie lange er sich in dieser

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