0723 - Der Teufels-Autor
und wusch sich vom Kopf bis zu den Füßen.
Dies und auch das Gespräch mit dem Verleger hatten ihn abgelenkt. Er dachte nicht mehr an das Erlebte, er wollte auch daran nicht denken. Die Nacht würde noch lang genug werden.
Er brauste sich ab und tauchte wieder in das warme Wasser, ließ sich davontragen, hielt die Beine ausgestreckt und schaute auf seine Zehen, die aus dem Schaum hervorragten.
Erst jetzt genoss er das Bad richtig, Das dazugelaufene heiße Wasser hatte wieder die richtige Temperatur gebracht. Er überlegte, ob er Musik anstellen sollte. Beethoven hätte gut zu seiner Stimmung gepasst.
Er ließ es bleiben, fuhr noch einmal mit den Händen durch sein Gesicht, streckte sich noch weiter, stöhnte wohlig auf und nahm im nächsten Augenblick eine starre Haltung ein.
Er hatte etwas gehört.
Ein fremdes Geräusch, das nicht hierher ins Bad passte.
Augenblicklich blieb er starr sitzen. Versteinert waren seine Gesichtszüge, die Augen glichen starren Kugeln, und seine Lippen hatten sich gespannt.
Was war das?
Er konzentrierte sich und schaute nach vorn, wo die Tür nicht völlig geschlossen war.
Schritte…
Hinter der Tür zum Schlafzimmer. Dort waren sie aufgeklungen, da musste jemand sein.
Aber wer?
Eine Gänsehaut rann über seinen Körper. Er dachte an die schrecklichen Gestalten, die am Baum gehangen hatten, und er wusste noch immer nicht, wie er sie einordnen sollte.
Und die Schritte?
Etwas schnürte seine Kehle zu. Da schien eine Klammer zu sitzen, die seinen Hals umschlossen hatte. Er spürte hinter der Stirn einen Druck und ein Klopfen. Plötzlich hatte sich das von ihm so heiß geliebte Bad verwandelt. Es war zu einer Falle geworden, zu einem Raum, in dem Kräfte hockten, die er nicht mehr kontrollieren konnte. Schauer auf Schauer rann über seinen Rücken, er dachte an eine Falle und auch daran, dass er ihr nicht entrinnen konnte.
Angst durchflutete den Mann.
Ich habe es ja gewusst, dachte er. Ich habe es gewusst. Irgendwann musste es einmal so kommen…
Die Schritte waren nicht mehr zu hören.
Dark starrte die Tür an.
In seinen Augen lebte nichts mehr. Sie hätten ebenso gut einem Toten gehören können. Und starr wie eine Leiche hockte er auch in seiner großen Wanne.
Etwas kratzte.
Diesmal nicht auf dem Boden, sondern von außen her an der Tür. Es hörte sich an, als wären dort spitze, krumme Fingernägel über das Holz hinweg gefahren. Die Gänsehaut auf seinem Körper verdichtete sich, sogar die nassen Haare stellten sich hoch.
Er hätte gern eine Waffe in seiner Reichweite gehabt. Er kam sich so hilflos vor. Seine Nacktheit störte ihn plötzlich, aber Dark tat nichts, um dies zu ändern. Er blieb in der Wanne hocken und lauschte dem Platzen der Schaumblasen.
Das Kratzen war verstummt.
Die Stille zerrte noch schlimmer an seinen Nerven. Wieder tuckerte es hinter seiner Stirn.
Plötzlich hörte er die Stimmen. Leise, zischelnd und doch auf irgendeine Weise schrill.
»Wir werden alle kommen, Damion. Wir werden kommen, um dir zu gratulieren. Wir alle, deine Freunde, die du geschaffen hast. Wir freuen uns schon auf das Fest, wir freuen uns…«
Schrilles Gelächter brandete in das Bad. Aber es hörte sich nicht so an, als hätten es Menschen ausgestoßen. Es war das Gelächter von irgendwelchen Geistwesen, von kleinen Monstern, von Geschöpfen, die es eigentlich nicht geben konnte.
Aber er hatte sie erfunden!
Er dachte daran, wie oft er über Vampire oder Zombies geschrieben hatte. Über Monster, Dämonen und furchtbare Ungeheuer. Er stellte sich vor, dass sich all diese Wesen vereinigt hatten und sich nun hinter der Tür ballten.
Was sollte er tun?
In der Wanne hocken bleiben und so lange warten, bis sie zu ihm kamen?
Oder aufstehen, hingehen?
Wie feige oder wie wenig feige bist du?, dachte Dark. Traust du dich, aus der Wanne zu steigen, hinzugehen und einfach nachzuschauen, ob sich dort etwas tut?
Er wusste es selbst nicht. Gedanken jagten durch seinen Kopf, sie bildeten einen gewaltigen Wirrwarr, sie fügten sich zusammen, sie zerrissen, sie waren auf einmal nicht mehr da, aber sie kehrten zurück. Pfeilschnell und hart.
Er stöhnte auf…
Wieder das Lachen, das Kratzen, das Geräusch der Schritte und auch die Worte, die einer Einladung gleichkamen.
Dann war es still, absolut still. Das Licht flackerte allerdings, auch die kleinen Schaumbläschen zerplatzten. Er blies gegen den Schaumteppich und sah zu, wie einige Schaumflocken davonflogen.
Dark dachte
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