0725 - Allianz der Galaktiker
„Warum sagen diese anderen -oder jedenfalls die fragliche Gruppe - nicht deutlich, was sie tun werden?"
„Ich kenne den Grund."
„Sagen Sie ihn mir?"
„Ja. Sie warten ab, wie dieses merkwürdige Duell zwischen Antis, Akonen und Halutern ausgeht."
„Wie lange wollen sie warten?"
„Bis zu einem Ergebnis.
Die drei Parteien warten aufeinander. Die Haluter werden sich nicht entscheiden, ehe nicht die Antis sich entschlossen haben, und die Akonen werden versuchen, den Antis klarzumachen, daß Halut auch keine Wunderwaffe gegen das Konzil hat.
Alles dreht sich unaufhörlich im Kreis. Ich habe lange nachgedacht, aber auch ich kenne kein Verfahren, diesen Kreis aufzusprengen."
„Ich danke Ihnen, Patriarch !" sagte Tifflor leise und sah kurz auf die Uhr. Nach Schiffszeit war es tiefe Nacht. Die beiden Männer starrten sich an. Tifflor selbst hatte viele Einsätze während des Kampfes gegen die Springer geleitet, aber seit mehr als einem Jahrhundert war dies vorbei. Sie waren alles andere als Freunde - er und Dolbantanc.
Aber sie hatten einen gemeinsamen Feind: „Ich habe es nicht aus Sorge um die Magengeschwüre der Terraner getan, sondern aus Sorge um die Galaxis."
„Ich weiß es", entgegnete Tifflor und meinte jedes Wort ehrlich.
„Ich danke Ihnen trotzdem für alles. Kann ich diese Information an Atlan und Tekener weitergeben?"
„Ja. Aber an niemanden sonst. Ihr Wort?"
„Ehrenwort!" schloß Tifflor. Der Patriarch trennte die Verbindung, und das letzte, das er sah, war Tifflors schmales, ernstes Gesicht.
*
Etwa zur gleichen Zeit kam wieder eine Welle von Unruhe und Angst über Kerson Paarunoc.
Er war todmüde, sein Schädel dröhnte vor Schmerzen, und langsam stand er auf. Unter der Bauchdecke spürte er einen harten Klumpen.
„Angst!" flüsterte er. Seine Hand strich über einen Kontakt, gelbes Licht flammte in einigen Ecken auf. Das Bild einer seiner Lieblingswelten stand, sich bewegend, auf einem großen Bildschirm. Es wirkte seltsam stumpf und glanzlos.
Kerson tappte über das schillernde Muster eines dicken Teppichs in die Richtung der kleinen Bar, holte eine Flasche Mineralwasser aus dem Kühlfach und goß einen Becher voll.
Dann nahm er aus einer kleinen Dose drei verschiedene Depotpräparate und schluckte sie nacheinander. Jede Pille spülte er mit einem Schluck hinunter. Der harte Klumpen der Furcht verschwand nicht, löste sich keineswegs auf. Wieder ging Paarunoc zurück zur Liege, setzte sich auf den Rand und legte die Ellbogen auf die Knie.
Er stützte den schweren Kopf in die Handflächen und begann nachzudenken. Mit einer ungeheuren Kraftanstrengung zwang er seine Gedanken in geordnete Bahnen.
Er hatte Angst.
Er fürchtete sich vor dem Konzil. Er fürchtete nicht für sein Leben, denn das war unwichtig wie das eines jeden einzelnen Baalols.
Er fürchtete um die Existenz der Anti-Planeten.
Ich sehe voraus, daß die Konferenz scheiterte. Es gibt eine schwache Hoffnung, daß sich alle einigen. Aber wir sind die ersten, an denen sich die Laren rächen werden. Viel länger als ein Jahrhundert hat Hotrenor-Taak zugesehen und auf den Augenblick der Revolution gewartet. Der Lare ist klug, ja - er wird wissen, daß Sklaverei immer nur ein vorübergehender Zustand ist und daß sich die Sklaven an einem bestimmten Punkt erheben werden.
Die Konferenzwelt, Atlans außerordentlich geschickter Tarn-Konferenzplatz, war brutal vernichtet worden. Alle Planeten der Antis würden so in Sonnen verwandelt werden. Ich habe Angst um das Leben meines Volkes. Sie werden sich rächen ... ein Exempel statuieren!
Der Anti sah keinerlei Veranlassung, seine Mutantenfähigkeiten einzusetzen. Sie würden nichts ändern. Er würde keinen Vorteil erringen, denn es ging nicht um persönliche Vorteile.
Kerson stand auf. Langsam beruhigte er sich. Der Kopfschmerz wich. Die tiefe, aus Niedergeschlagenheit stammende Müdigkeit ging langsam zurück.
Der Anti goß sich ein Glas von jenem Getränk ein, das die Terraner „Sekt" oder „Champagner" nannten. Es roch säuerlich, schmeckte gut und hinterließ keine üblen Nachwirkungen.
„Was soll ich tun?" fragte er laut in den Raum hinein. Sein Blick haftete auf dem bewegten Bild, einem idyllischen Tal seiner Heimatwelt. Er stellte sich einige Sekunden lang vor, wie diese Welt beschossen wurde und wie sich der atomare Brand ausbreitete. Wieder war die Furcht da, wieder packte ihn die Faust der Angst.
„Das Konzil...", stöhnte Paarunoc auf.
Wenn die
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