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0726 - Krematorium der Angst

0726 - Krematorium der Angst

Titel: 0726 - Krematorium der Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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fiel auch Vincent Craig ein, der mit seiner eigenen Stimme gesprochen hatte, aber trotzdem ein anderer gewesen war. Sein Geheimnis mußte unmittelbar mit diesem verdammten Feuer zu tun haben. Für mich war es auch kein reines Höllenfeuer, das unter der Kontrolle meines Erzfeindes Asmodis stand, hier spielten noch andere eine Rolle.
    Fegefeuer möglicherweise…
    Das wiederum würde auf Aibon hindeuten. Daran konnte ich nicht glauben. Zudem irritierte mich noch etwas.
    Obwohl ich dicht an der Öffnung des Verbrennungsofens stand, zeigte mein Kreuz keine Reaktion, als ich die linke Hand in die Tasche gleiten ließ und es berührte.
    Es blieb kühl…
    »Wenn Jill Cooper verbrannt ist«, sprach ich den Hüter wieder an, »was habe ich dann in den Flammen über dem Schornstein gesehen? Kannst du mir das sagen?«
    »Es war ihr Geist.«
    »Der mir aber mehr aussah wie ein Körper«, widersprach ich. »Etwas ist doch hier faul, verdammt. Wo ist sie? Wo befindet sich Jill Cooper, verdammt?«
    »Hier bin ich!«
    Ich hörte ihre Stimme und war überrascht. Sie drang mir nicht aus dem Ofen entgegen, sondern war irgendwo links von mir aufgeklungen, schräg in meinem Rücken.
    Ich drehte mich noch nicht um, sondern schaute zuerst auf den Hüter. Auch dessen Gesicht zeigte eine gewisse Erwartung, er sah nicht mehr so deprimiert aus.
    Sehr langsam drehte ich mich nach links.
    Ich hörte die Schritte der Frau.
    Langsam, bewußt so gesetzt. Sie ließ sich Zeit, als wollte sie meine Überraschung und auch die Spannung noch mehr steigern. Noch hatte Jill nicht das Licht der Lampe erreicht, aber dicht dahinter bewegte sich bereits etwas.
    Sie kam näher…
    Jetzt erreichte sie das graue Licht. Da es nach unten fiel, mußte sie davon gestreift werden. Ihr blondes Haar würde das graue Licht reflektieren und…
    Das trat nicht ein.
    Es war auch kein blondes Haar, es wies überhaupt keine helle Farbe auf, sondern eine graue, stumpfe, wie bei einer sehr alten Frau. Und es war zudem zottelig und halblang geschnitten. Im Schein der Lampe blieb sie stehen. Der enge, alte, unmoderne graue Mantel umgab ihre Figur. Ich sah sogar, wie ihr Mund zuckte.
    Dann sprach sie. »Hier bin ich, John…«
    ***
    Ja, da war sie, und sie hatte es geschafft, mich zu schocken. Mir schoß ein Gedanke durch den Kopf.
    Wie bei Craig!
    Das gleiche Phänomen. Sie sprach mit ihrer normalen Stimme, die ich noch gut in Erinnerung hatte, aber der Körper war ein völlig anderer. Die junge Stimme und die äußere Schale paßten einfach nicht zusammen. Dennoch waren sie eine Verbindung eingegangen. Und dieses Rätsel wollte ich lösen.
    »Jetzt sieh mal zu, Sinclair!« sagte der Hüter. »Damit wirst du kaum zurechtkommen, nehme ich an.«
    »Aber jetzt bist du an der Reihe.«
    »Wieso?«
    »Ich möchte dich gern vor mir sehen.«
    Er lachte grunzend, setzte sich aber gehorsam in Bewegung und tat, was ich ihm geheißen hatte. Ich hörte seine Sohlen über den Boden schleifen, er ging betont langsam, sein schwerer Atem klang nach Freude. Vielleicht bildete ich mir das auch ein.
    Er blieb vor der offenen Ofentür stehen, wandte ihr den Rücken zu, und der Widerschein dieser geisterhaften Flammen umspielte seine Gestalt. Sie kam mir vor, als würde sie sogar über dem Boden schweben. Auf seinem Körper blieb ein Muster, das sich jedoch sekündlich änderte und ein Spiegelbild des tanzenden Flammenscheins war.
    Ich sprach die Frau an. Ihr Gesicht war nur schwer zu erkennen. Es kam mir sehr grau vor, sehr alt, zerfurcht wie eine Landschaft. »Du bist nicht Jill Cooper«, sagte ich. »Du kannst es nicht sein. Ich kenne Jill, sie sah anders aus.«
    »Ich bin es doch.«
    »Du hast dieselbe Stimme.«
    »Sie ist in mir!« sagte sie.
    »Wer? Ihr Geist?«
    »Ja.«
    »Und wie? Durch das Feuer?«
    Sie drehte den Kopf, um gegen die Flammen schauen zu können. Täuschte ich mich, oder huschte tatsächlich ein Lächeln über ihre Lippen. Sehr langsam nickte sie. »Durch das Feuer, John, nur dadurch. Es ist etwas Wunderbares, etwas Besonderes…«
    »Höllenfeuer!«
    »Nenne es, wie du willst. Ich liebe es. Ich war in ihm, es hat mich gereinigt.«
    »Nein, es nahm dir die Seele.«
    Sie lachte mich aus. »Nicht die Seele, John. Es hat sie nur getrennt. Die Seele wird überleben. Sie wird für alle Zeiten überleben, schon jetzt und nicht erst nach meinem Tod. Du hast sie gesehen, als du gegen den Schornstein schautest. Sie wurde in dem Augenblick noch einmal zu meinem Körper. Sie formte ihn

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