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0728 - Angst in den Alpen

0728 - Angst in den Alpen

Titel: 0728 - Angst in den Alpen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Ausflüge addiere, dann muß es einfach der Fall gewesen sein. Außerdem überkam mich der Eindruck, daß Trudi zu ihrem und unserem normalen Leben hier eine immer größere Distanz bekam. Ich will damit nicht gerade sagen, daß sie in einer anderen Welt lebte, aber so ähnlich war es schon. Sie war eine wissende Person geworden. Heute bin ich davon überzeugt, daß sie dieses Rätsel lösen kann, ganz bestimmt sogar.«
    »Sie meinen damit die Existenz der Zwerge.«
    »Ja, Herr Sinclair.«
    Ich atmete tief ein. »Gut, ich habe Sie verstanden, halte aber dagegen, daß es nicht allein das Problem Ihrer Tochter ist. Ich bin der Ansicht, daß auch andere Menschen unter dem Einfluß der Zwerge leiden. Auch Sie, Ihre Frau und die übrigen Bewohner. Sie wissen alle Bescheid. Allein wie man mir entgegentrat, läßt doch eigentlich tief blicken.«
    »Da haben Sie recht.«
    »Sie wissen also etwas über die Zwerge, über ihren Terror, auch über die Toten.«
    »Nein, wir wissen nichts, wir können nur raten.«
    »Sprachen Sie nicht von einem alten Fluch, der über allem wie ein Damokles-Schwert liegt?«
    Die Frage gefiel ihm nicht. Er ließ sich Zeit mit der Antwort, stöhnte zunächst auf und fing an, kleine Kreise zu gehen. »Ja, das kann sein. Es gibt ihn.«
    »Sie alle leiden darunter?«
    Er nickte.
    »Sie können nichts tun?«
    »Nein.«
    »Und als gemordet wurde?«
    »Verdammt noch mal, da griffen wir auch nicht ein. Uns war klar, wer die stärkere Seite war.«
    »Das kann ich mir denken.«
    »Wir haben keinen der Toten beerdigt«, flüsterte er. Seine Stimme klang vorwurfsvoll. »Es war auch nicht möglich, andere kümmerten sich um die Toten.«
    »Die Zwerge also?«
    »Ja, das stimmt. Für sie waren die Toten wichtig. Sie holten sie einfach weg.«
    »Wohin?«
    Er kam auf mich zu. »Herr Sinclair, das weiß ich nicht. Ich bin nie dort gewesen…«
    »Wo gewesen?«
    Karl Lechner wand sich wie ein Aal. Selbst bei diesen schlechten Lichtverhältnissen sah ich, wie sich sein Gesicht verzog, als hätte er Zitronensaft getrunken. »Es gibt da ein Gerücht, aber es ist wirklich nur ein Gerücht…«
    »Gerüchte interessieren mich sehr.«
    »Gut, dann werde ich es Ihnen sagen. Irgendwo soll es einen Garten geben, einen Zwergengarten. Manche sagen auch Friedhof dazu, ich weiß es nicht.«
    »Hier im Tal?«
    »Er gehörte noch dazu.«
    Ich mußte lachen und entschuldigte mich auch dafür. »Da komme ich nicht mit. Sie wohnen doch hier, und ein derartiger Garten müßte doch leicht zu finden sein.«
    »Nein, das ist er nicht. Er liegt einfach zu versteckt. Hinter einer Grenze, was immer das auch sein mag. Wie gesagt, ich kenne es nicht, aber ich werde den Eindruck nicht los, daß meine Tochter darüber Bescheid weiß.«
    »Dann rechnen Sie damit, daß sie die Grenze gefunden hat?«
    »Ja, richtig.«
    »Haben Sie Trudi danach gefragt?«
    »Niemals.«
    »Warum nicht?«
    »Es sind doch alles nur Gerüchte. Wir wollten uns dabei nicht lächerlich machen.«
    Ich räusperte mich. »Ja, da könnten Sie recht haben. Es klingt lächerlich, Herr Lechner, aber ich glaube daran, daß dem nicht so ist. Ich kann mir vorstellen, daß es diesen Garten gibt.«
    »Aber wo?«
    »Wir werden ihn finden.«
    Selbst im Dunkeln starrte mich der Bürgermeister an. »Das kann doch nicht wahr sein. Sie wollen ihn finden? Sie wollen das versuchen, was uns hier, den Einheimischen nicht gelungen ist?«
    »Ja.«
    »Das ist unmöglich.«
    Ich winkte ab. »Sagen Sie das nicht. Wir sind ja nicht allein. Ich rechne damit, daß es Helfer gibt.«
    Lechner schabte mit dem Fuß über den Boden. Es hörte sich an wie ein Startsignal, um mir die Meinung sagen zu können. »Ich weiß nicht, auf welch einem Pflaster Sie sich bewegen, Herr Sinclair. Für mich ist es verdammt glatt, und ich bin nicht der Meinung, daß Sie mehr wissen als wir. Sie sind seit wenigen Tagen erst hier. Sie kennen dieses Tal nicht, und Sie wollen tatsächlich Verstecke oder Orte finden, bei deren Suche wir uns die Zähne ausgebissen haben?«
    »Daran denke ich tatsächlich.«
    »Das müssen Sie mir erklären.«
    »Sehr gern, Herr. Lechner. Es ist simpel, und mein Plan beruht dabei auf folgender Tatsache.« Ich zeigte auf die Leiche. »Sie ist der Schlüssel, nur sie.«
    Karl Lechner schlug gegen seine Stirn. »Sie reden in Rätseln, ich verstehe Sie nicht.«
    »Das ist sehr einfach. Wenn alles so läuft, wie ich es mir vorgestellt habe, und nichts spricht dagegen, dann wird uns der Zwerg zum Ziel

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