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0728 - Angst in den Alpen

0728 - Angst in den Alpen

Titel: 0728 - Angst in den Alpen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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tun?«
    »Wir bleiben dran.«
    »Sie wollen hinterher?«
    »So war es besprochen.« Ich bewegte mich schon auf die Tür zu, blieb aber davor stehen und schaute sicherheitshalber zuerst einmal hinaus. Ich wußte nicht, wie weit die kleine Truppe schon verschwunden war. Möglicherweise behielten sie die Tür noch im Auge.
    Sie waren nicht mehr zu sehen. Die Dunkelheit und der Erdboden schienen sie verschluckt zu haben.
    »Ist die Luft rein?« fragte Lechner, der dicht hinter mir stehengeblieben war.
    »Ich denke schon.«
    Nach dieser Antwort schlüpfte ich durch die Tür und hinein in die Kälte der Nacht.
    Auch jetzt zeichnete sich keine einzige Wolke am Himmel ab. Er lag über uns wie ein straff gespanntes Tuch, auf dem sich das funkelnde Sternenheer verteilte.
    Die Luft war klar. Wegen der Leuchtkraft der Himmelsgestirne war es auch relativ hell, so daß wir einigermaßen gut sehen konnten.
    Die Zwerge waren mit ihrer Last ziemlich schnell gegangen. Sie sahen aus wie ein großer Wurm, der sich auf ein bestimmtes Ziel zubewegte. Da Lechner neben mir stand, wandte ich mich an ihn.
    »Sie wissen bestimmt nicht, wo sie hingehen, aber die Richtung ist schon klar - oder?«
    »Ja. Es sieht so aus, als wollten sie dorthin, wo die Welt zu Ende ist.«
    »Können Sie das deutlicher erklären.«
    »Am Ende des Tals geht es nicht weiter. Da stehen die Berge quer. Da ist es vorbei.«
    »Also eine Sackgasse?«
    Er rieb seine kalten Hände gegeneinander. »So kann man es auch nennen.«
    »Gut, das ist hervorragend.« Ohne mich um eine Antwort zu kümmern, nahm ich die Verfolgung auf.
    Mich hatte das Jagdfieber gepackt, und ich war davon überzeugt, noch in dieser Nacht die Lösung zu finden…
    ***
    Das Dorf lag hinter Trudi. Jetzt hielt sie die bedrückende Einsamkeit der abendlichen Bergwelt gefangen. All die erstarrten Schatten, die mächtigen Klötze, die unheimlich wirkenden Dreitausender, auf deren Spitzen das dicke Eis der Gletscher im schwachen Licht der Gestirne silberfarben schimmerte.
    Darüber lag der hellere Himmel, als wollte er diese gigantische Kulisse beschützen.
    Tief atmete die junge Frau durch.
    Sie fühlte sich wohl. Es war jetzt noch etwas Besonderes, wenn sie diesen Weg ging, denn sie wußte genau, wohin er sie führte, und sie würde ihr Ziel sehr bald erreicht haben.
    Ihr normales Leben hatte sie zurückgelassen. Sie wußte auch, daß sie es später abstreifen würde wie eine zweite Haut. Dann würde sie in die neue Gestalt schlüpfen, dann war sie eine andere Person, ein menschliches Wesen, dem sich eine andere, geheimnisvolle Welt öffnete und sie mit offenen Armen empfing.
    Sie freute sich, sie steckte voll innerem Feuer, sie war einfach anders geworden, und sie schwebte über den Dingen wie ein Engel.
    Niemand sah sie, niemand würde sie verfolgen, und niemand würde sich überhaupt hierher trauen, denn dieser geheimnisvolle Garten bildete das Tor zu einem anderen Reich.
    Und das im wahrsten Sinne des Wortes.
    Sie blieb vor einem großen Stein stehen, der nicht künstlich aussah, obwohl ihn fleißige Hände bearbeitet hatten. Er wirkte so, als wäre er von einem Berg hinab in die Tiefe gerollt, um an einer bestimmten Stelle liegenzubleiben. Daß der Stein mit seiner Rückseite an einer Felswand abschloß, glich schon einem Zufall.
    Trudi stand vor dem Felsklotz und schaute nicht zurück. Sie hatte es nie getan, sie würde es auch jetzt nicht tun, wo doch eine entscheidende Zeit bevorstand.
    Was waren die Eltern, die Freunde und Bekannten schon gegen das, was vor ihr lag?
    Die Kälte drückte von oben her, aber Trudi spürte sie nicht. Ihr war innerlich warm genug, und als sie mit der flachen Hand den Stein an einer bestimmten Stelle berührte, da kam es ihr ebenfalls vor, als würde dieser Signale aussenden.
    Sie hätte ihn auch mit den Fingerspitzen bewegen können, so leicht war er zu bewegen.
    Ein leises Kratzen entstand. Trudi kam es vor wie eine herrliche Musik, die klingend ihre Ohren erreichte und ihr gleichzeitig sagte, daß der Weg frei war.
    Die düstere Öffnung glich einem Sog, der die dunkelhaarige Frau packte und in die Finsternis einer anderen Zeitepoche entführte. Sie betrat einen Gang, sie fühlte sich plötzlich wieder sehr wohl und hörte hin, als sich hinter ihr der Stein bewegte und wieder seine ursprüngliche Stellung einnahm.
    Nichts erinnerte mehr daran, daß er Sekunden zuvor noch bewegt worden war.
    Trudi ging durch die Finsternis. Und sie war absolut. Es gab nicht einen

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