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0728 - Jahrtausendschläfer

Titel: 0728 - Jahrtausendschläfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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mit elementarer Wucht. Ich stürzte in ein Chaos von Emotionen hinein und hatte das Gefühl, daß ich mit Hunderttausenden von verwandten und von fremdartigen Lebensformen verbunden war.
    Ich verlor die Verbindung zur Wirklichkeit, und nichts von dem, was eben noch real gewesen war, schien noch zu existieren. Ich wußte nur, daß dieser Planet von lebenden Wesen bevölkert war.
    Aus dem wallenden Nebel wuchs mir ein grünes Gesicht entgegen, das von einer dichten Haarmähne umgeben war.
    Der Grüne!
    Dieses Mal aber war er nicht nebelhaft wie sonst, sondern erschien mir körperlich und von bedrohlicher Nähe.
    Ich sah das gleiche maliziöse Lachen bei ihm, das er stets zur Schau getragen hatte.
    „Du Narr", sagte er mit dröhnender Stimme. „Jetzt hast du endgültig verloren. Hierher hättest du nicht kommen dürfen." Ich spürte, wie mir kalt wurde. Der Grüne war ein Mastibekk! Es konnte nicht anders sein.
    Sahen sie so aus? Hatte Arautymen nicht gesagt, sie seien körperlos?
    „Natürlich sind wir körperlos. Wir haben unsere körperliche Existenz schon vor Jahrtausenden aufgegeben. Das bedeutet aber nicht, daß wir früher so ausgesehen haben, wie ich jetzt aussehe. Mein Äußeres erinnert nur an einen Körper, in dem ich vor unendlich langer Zeit einmal gelebt habe."
    Ich erstarrte. Der Grüne rückte näher an mich heran. Jetzt konnte ich ihn ganz sehen. Er glich mir äußerlich, und war doch ganz anders als ich. Die grüne Haarmähne erschien mir fremdartig und abstoßend. Ich begriff nicht, warum sie aus einem sonst so makellos mit kleinen Schuppen bedeckten Körper herauswuchern konnten. Aber diese Frage beschäftigte mich nur am Rande, während ich voller Entsetzen erkannte, was der Grüne wirklich von mir wollte.
    „Ja, Olw", sagte er und verriet damit, daß er meine Gedanken erfaßt hatte. „Ich will deinen Körper. Kannst du dir nicht vorstellen, daß ich es satt habe, eine körperlose Existenz zu führen? Ich bin viel älter als du, und jetzt benötige ich einen Halt.
    Ich brauche dich."
    „Warum nimmst du nicht Arautymen oder einen anderen?
    Warum mich?" Ich glaubte, diese Worte hinauszuschreien.
    Tatsächlich hörte der Diktator, der unmittelbar neben mir stand, überhaupt nichts. Er sah den Grünen auch nicht. Er beobachtete mich nur voller Schrecken, da ich in einer schimmernden Energieblase stand und für ihn unerreichbar geworden war.
    „Es ist doch so einfach. Erinnerst du dich nicht? Uns verbindet eine für andere nicht faßbare Energieform aus der fünften und sechsten Dimension. Ich könnte auch Qwogg, Eiwk oder eine deiner Schwestern wählen, aber sie gefallen mir nicht. Ich will dich. Ich hatte dich schon einmal, aber ich konnte dich nicht halten ... nicht halten ... halten ..."
    Er schien weiter und weiter von mir zurückzuweichen. Seine Stimme hallte in mir wider. Mein Körper schien zu einer gigantischen Glocke zu werden, während die Erinnerung wiederkehrte.
     
     
    Kelosker
     
    Wirklich bewußt wurde mir erst in der fremden Galaxis, daß ich wach war. Und auch da kam die Erkenntnis nicht plötzlich, sondern ganz allmählich.
    Ich hatte meine Brüder und Schwestern verlassen. Aber wie war das geschehen? Und warum wurde mir diese Tatsache erst so spät klar? Ich wollte an mir herunter blicken, doch es gelang mir nicht. Mein Körper gehorchte meinem Willen nicht, weil da noch etwas war, was über ihn bestimmte.
    Ich glaubte, ein maliziöses Lachen zu vernehmen und bäumte mich wütend auf. Geradezu mühelos drängte das Fremde mich zurück, bis ich fast wieder im Dunkel versank. Und ich begriff. Ich war eins mit einer nicht - zgmahkonischen Intelligenz, die mächtiger war als ich. Dieses offenbar körperlose Wesen hatte sich bei mir eingenistet und verfolgte meine Pläne mit Hilfe meines Körpers.
    Ich sah, wie sich meine Hände über die Schaltelemente eines Raumschiffs hinweg bewegten, ohne daß ich dazu etwas getan hätte. Ich war nicht mehr als ein zur Passivität verurteilter Beobachter in meinem eigenen Körper.
    „Es war ganz einfach", klang es in mir auf. „Du lagst im Tiefschlaf. Ich konnte dich leicht übernehmen. Dazu mußte ich allerdings deinen Wächter erschrecken, so daß er die Apparatur in Gang setzte, die dich weckte."
    „Was hast du mit dem Wächter gemacht?" fragte ich, wobei ich die Lippen nicht bewegen konnte, sondern nur versuchte, diese Worte zu formulieren. Er verstand mich, obwohl meine Frage nicht mehr als ein Gedanke war.
    „Ich habe ihn getötet",

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