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0728 - Jahrtausendschläfer

Titel: 0728 - Jahrtausendschläfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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lächelnd begegnete und versuchte, ein Gespräch zu beginnen. Ich beachtete ihn nicht, sondern blickte nur auf den Navigator. Zwischen ihm, seiner Positronik und der RATY bestand eine enge Verbindung. Die Informationen gingen ständig zwischen ihm und meinen Geschwistern hin und her. Man machte das Spiel Arautymens auf der RATY also mit. Man gab dem Diktator das wissenschaftliche Material, das er sich aus eigener Kraft nicht beschaffen konnte. Vorläufig gab es noch keine Zgmahkonen, die die fünf- und die sechsdimensionale Mathematik und Kosmophysik beherrschten. Wir Spezialisten der Nacht waren vorläufig die einzigen, die sich mühelos auf diesem Gebiet bewegen konnten.
    „Das ist doch Wahnsinn", sagte ich, als sich schließlich Arautymen zu mir gesellte. „Was wollen Sie damit erreichen, daß Sie die Planeten vernichten und zu Schwarzen Löchern .
    zusammenbrechen lassen?"
    „Sie werden es mir nicht glauben, Olw", erwiderte er, „aber wir wollen den Mastibekks tatsächlich nur einen Gefallen tun."
    „So, wirklich?"
    „Wirklich, Olw. Sehen Sie. Jenseits des Dimensionstunnels, der zu ihrer Galaxis führt, befindet sich ein Sonnensystem mit einer gelben Sonne und fünf Planeten. Die dritte Welt ist so etwas wie eine heilige Tempelstätte für die Mastibekks. Auf ihr hat der Weg dieser Intelligenzen in ihre Galaxis ihren Anfang genommen. Es gibt dort gut erhaltene Städte, einsam gelegene Bauwerke, Berge, Quellen und ähnliches Zeug, das für die Mastibekks von höchstem Wert ist. Sie sind verrückt in unseren Augen. Sie aber halten es für ganz normal, diese Dinge aus ihrer eigenen Geschichte zu hegen, zu pflegen und zu bewundern, ja, anzubeten, als ob sie irgendeine Bedeutung hätten."
    „Verrückt, meinen Sie?"
    Er lachte und machte eine abfällige Geste.
    „Geschichte ist nichts weiter als ein Propagandamedium, Olw.
    Ich selbst habe wesentliche Entwicklungen völlig umschreiben lassen, um die Öffentlichkeit von Grojocko glauben zu lassen, daß meine Familie schon seit Jahrtausenden die wichtigsten Persönlichkeiten unserer Geschichte hervorgebracht hat. Soll ich etwa zugeben, daß die tatsächlich großen Leistungen von den Arawtanern erbracht wurden?"
    „Nein, denn die haben sich vermutlich auch nur ihr eigenes Geschichtsbild zusammengeschmiedet", antwortete ich verächtlich.
    „Na also, Olw. Sie sind ja vernünftig. Reden wir nicht mehr darüber.
    Kehren wir zu den Mastibekks zurück. Ihr heiliger Planet Poroskü wird von einer Sonne bedroht, von einem wandernden Stern. Astronomen haben errechnet, daß dieser Stern spätestens in einem Jahr unserer Zeitrechnung mit der Poroskü-Sonne zusammenprallen wird. Das wird dann das Ende des Systems sein. Der heilige Planet wird vernichtet werden. Und nur das wollen wir verhindern. Wir wollen ein Schwarzes Loch erzeugen.
    Es wird nur etwa so groß sein wie mein Daumen."
    Er streckte mir seine Faust entgegen, wobei er seinen Daumen nach oben hielt.
    „Das aber genügt. Dieses Schwarze Loch wird den Wanderstern auffressen und durch seine Aufschlagwucht leicht aus seiner Bahn drängen. Das wird genügen, ihn an der Poroskü-Sonne vorbeifliegen zu lassen."
    Ich wußte nicht, was ich davon halten sollte. Zögernd trat ich näher an die Bildschirme heran. Das Experiment hatte seine entscheidende Phase erreicht. Die vier Planeten bewegten sich bereits mit nahezu 80 Prozent der Lichtgeschwindigkeit. Die Meßinstrumente zeigten es deutlich an. Ungeheuer schnell stürzten sie auf das Schwarze Nichts zu, das in seiner Existenz keineswegs gefährdet war. Es würde die in sich zusammenbrechenden Planeten aufnehmen und durch die Dimensionstunnel weiterleiten. Sie allerdings auf einen derart exakten Kurs zu bringen, so daß sie nicht nur im richtigen Winkel in das Schwarze Nichts rasten, sondern es auch noch auf einer Linie verließen, die in der Zielsonne endete, erforderte derart umfangreiche Berechnungen und kosmophysikalische Leistungen, daß sie nur von einer so hochentwickelten Technik wie der unseren bewältigt werden konnten. Und das allerdings auch nur, wenn sich dazu das Können und Wissen meiner Geschwister gesellte.
    Wieder einmal wurde mir bewußt, welch großartige Leistungen wir hätten vollbringen können, wenn Normal-Zgmahkonen und Spezialisten der Nacht nicht gegeneinander, sondern miteinander gearbeitet hätten. Doch eine derartige Kooperation war ausgeschlossen. Meinen Geschwistern und mir fehlten die politischen Fähigkeiten. Wir dachten in dieser

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