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0728 - Jahrtausendschläfer

Titel: 0728 - Jahrtausendschläfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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antwortete der Fremde kühl. „Es mußte sein. Danach brachte ich dieses Raumschiff an mich. Es gab kleine Komplikationen, aber das spielt keine Rolle. Nicht ich muß sie ausbaden, falls man uns erwischt, sondern du, oder meinst du, sie werden dir glauben, daß zwei Seelen in deiner Brust wohnen?"
    Er lachte laut auf.
    Danach bemühte ich mich mehrmals, erneut mit ihm Kontakt zu bekommen, aber er sperrte sich gegen mich. Erst Stunden später sprach er wieder zu mir: „Es ist wundervoll, einen Körper zu haben."
    Er führte eine Reihe von Untersuchungen und Analysen über die Galaxis durch, in die wir durch den Dimensionstunnel von Grojocko gekommen waren. Sie war auffallend klein. Und bald fand der Mastibekk -jetzt weiß ich, daß es einer war -, daß das Schwarze Loch, durch das wir in diese Galaxis gekommen waren, mehrere Sonnen in ihren Bannkreis gezogen hatte.
    „Wenigstens zwanzig Sonnen werden in den nächsten zwanzigtausend Jahren in das Schwarze Loch stürzen, Olw", sagte er laut. „Wie findest du das? Neun von ihnen haben Planeten, auf denen intelligentes Leben entstanden sein könnte."
    „Zwanzigtausend Jahre sind eine lange Zeit", erwiderte ich.
    „Wirklich?" fragte er. „Du lebst schon länger. Dabei ist allerdings zu bedenken, daß du die meiste Zeit geschlafen hast.
    Dennoch ist es so."
    Ich mußte ihm recht geben. Vielleicht existierte ich schon fünfzigtausend Jahre oder noch länger. Aus kosmischer Sicht sind zwanzigtausend Jahre aber nur wie ein Pulsschlag. Nicht mehr.
    Er führte seine astronomischen Beobachtungen weiter durch.
    Dabei stieß er darauf, daß nicht nur die von ihm erwähnten zwanzig Sonnen in Gefahr waren, sondern noch erheblich mehr, denn sie gehörten zu einem kosmischen System von Abhängigkeiten. Mit ihrer Bewegung und ihrer Schwerkraft beeinflußten sie andere Sterne, die wiederum anderen zu einer stabilen Bahn verhalfen. Wenn tatsächlich einige dieser Sonnen in das Schwarze Loch stürzen sollten, dann mußten sie zwangsläufig die anderen mitziehen.
    Tatsächlich korrigierte der Mastibekk seine erste Feststellung.
    Er lachte laut auf.
    „Die gesamte Galaxis wird in dem Schwarzen Nichts verschwinden. Es wird nicht mehr lange dauern."
    „Das ist kein Grund zur Belustigung."
    „Für mich schon. Ich sehe die Intelligenzen dieser Galaxis förmlich vor mir, wie sie sich mit ihren alltäglichen Leidenschaften abplagen, wie sie meinen, nach immer Höherem streben zu müssen, wie sie sich gegenseitig belauern, hassen und vernichten, wie sie sich um Kleinigkeiten streiten und dabei vergessen, daß es große Probleme gibt. Sie ahnen nicht, daß ihr aller Ende kurz bevorsteht."
    Ich fühlte mich abgestoßen, schwieg aber. Als sich seine Augen auf einen der Ortungsschirme richteten, bemerkte ich vier Raumschiffe, die sich uns näherten. Kurz darauf blinkte ein Signal am Funkleitstand auf, das mir anzeigte, daß die Fremden mit uns sprechen wollten. Der Mastibekk mochte sich lange auf dieses Abenteuer vorbereitet haben. Er konnte das Raumschiff fliegen, beherrschte aber doch noch nicht alles. Das mochte auch zuviel verlangt sein, denn immerhin hatte er Aufgaben übernommen, die normalerweise von einer mehrköpfigen Besatzung bewältigt wurden.
    Zögernd legte er die Finger auf die Schalttasten. Zwei Bildschirme erhellten sich, und monströse Köpfe, die von Buckeln und Auswüchsen übersät waren, wurden sichtbar. Vier Augen musterten uns. Zwei von ihnen befanden sich da, wo bei uns Zgmahkonen die Schläfen waren. Sie waren weit mehr als eine Hand lang und zogen sich um den halben Kopf herum. Die anderen beiden Augen waren übereinander angeordnet. Eines hoch oben nahe vier seltsamen Höckern, das andere fast dort, wo eigentlich ein Halsansatz hätte sein müssen.
    Die Hautlappen unter diesem Auge bewegten sich, und eine Reihe von absolut fremdartigen und vollkommen unverständlichen Lauten quoll aus dem Lautsprecherpaar. Der Mastibekk schaltete falsch.
    Er berührte einige Tasten des positronischen Translators, erreichte damit aber überhaupt nichts. Das Gerät wies das Wartezeichen aus, mit dem angezeigt wurde, daß es noch zu wenig Informationen für eine befriedigende Übersetzung bekommen hatte. Es konnte jedoch nicht mehr aufnehmen, weil das Wesen neben mir eine Sicherheitsblockschaltung betätigt hatte, die den Informationsfluß hemmte.
    Ich zog mich vorsichtig zurück und kapselte mich ab. Vorläufig dachte ich gar nicht daran, dem Fremden zu helfen.
    Die Bilder

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