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073 - Das Alraunenmädchen

073 - Das Alraunenmädchen

Titel: 073 - Das Alraunenmädchen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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Griechen? Jugoslawen? Überhaupt Europäer? Oder Asiaten? Vielleicht auch Afrikaner?
    Schließlich blieb noch die Möglichkeit, daß die Stimmen gar keinen Menschen gehörten.
    Don kaute auf der Unterlippe herum. Die Stimmen kamen näher. Gerieten sie nun vom Regen in die Traufe? Er mußte auf alles gefaßt sein.
    „Ich verstehe sie!" rief Dula plötzlich.
    „Wie bitte? Das kann doch nicht wahr sein!"
    „Aber ja!“
    Sie hatte sich aufgerichtet. Ihr Körper war angespannt.
    „Welche Sprache ist es denn?" wollte er wissen.
    „Das kann ich dir nicht sagen."
    „Und doch verstehst du den Sinn?" „Von jedem Wort."
    „Was reden sie?"
    „Etwas, aus dem ich mir nicht viel zusammenreimen kann. Von einem Geschenk ist die Rede. Und von dem Blauen Torto. Weißt du, wer oder was der Blaue Torto ist?"
    „Nein, keine Ahnung."
    „Irintzi ... Galtxagorri", sagte eine tiefe, unangenehme Stimme nun ganz in ihrer Nähe.
    „Sie sind da!" übersetzte Dula.
    „Aber was das Wort Galtxagorri bedeutet, weiß ich nicht."
    Helligkeit durchdrang die Finsternis, und Don war überglücklich, ihr Gesicht zu sehen. Er begriff nicht, wieso sie das Gespräch verstand und übersetzen konnte, doch im Augenblick sann er nicht weiter darüber nach. Im Moment genoß er nur das stärker werdende Licht. Es vernichtete die deprimierende Schwärze der magischen Sphäre und rief in dem Puppenmann ein wunderbares Gefühl der Befreiung und Erlösung hervor. Dula ging es nicht anders. Sie stieß einen kleinen Jubellaut aus und küßte ihn auf die Wange.
    Don grinste ein bißchen verlegen. Er blinzelte mit den Lidern, denn die Helligkeit tat, weil sie ungewohnt war, weh in den Augen. Er richtete sich halb auf und schaute sich um.
    Gesichter schoben sich in sein Blickfeld. Augen verschiedener Farbe, unterschiedlicher Größe und differenzierten Ausdrucks, die sich auf ihn und das Puppenmädchen konzentrierten. Besser: sie glotzten sie mit einer Mischung aus Neugierde, Bosheit und Tücke an. Lippen murmelten jene für Don unverständlichen Laute.
    Vier Gesichter sah Don: Ein mageres mit krummer Nase, ein breites, dem ein Ohr fehlte, ein dunkles, von Wind und Wetter wie Leder gegerbt, und eines, das mit widerwärtigem, seborrhöhaftem Aussatz bedeckt war und einem Buckligen gehörte. Der Buckel war ganz deutlich auszumachen. Ansonsten gewahrte Don von den Körpern nur die Schultern der Männer.
    Kein Gesicht war dazu angetan, ihn zu erheitern. Plötzlich erhielt das Glücksgefühl einen Dämpfer aufgesetzt. Als er sich halb umwandte, erkannte er den fünften - und der präsentierte sich mit einer abstoßenden Physiognomie des Grauens. Er war ein Riese und hatte sich hinter Don aufgebaut, stieß gutturale Laute aus, sobald dieser ihn anguckte. Sein Oberkörper war über und über behaart, und dieser Pelz schien den ganzen Leib zu überziehen. Verfilzte Strähnen wucherten auf seinem Schädel und verdeckten fast völlig das Gesicht. Nur hin und wieder wenn er grimmig das Haupt schüttelte, wurden die breitgedrückte Nase oder die arglistig funkelnden Augen sichtbar - oder seine spitzen Raubtierzähne.
    „Ein Dämon", flüsterte Don bestürzt.
    „Sei still!" sagte Dula.
    Dons Blick wanderte zurück zu den anderen vier, die nun hämisch grinsten und kicherten. Der Puppenmann stellte fest, daß sie auf blankem, kalten Stein lagen. Er guckte wieder zurück, über die Kante des Gesteins hinweg. Der Dämon war ein Stück zurückgetreten. Er war über und über behaart wie ein zottiger Bär oder ein Yeti oder irgendein anderes Tier. Der Dämon war nackt.
    „Galtxagorri", versetzte er grunzend, „Galtxagorri."
    Er hob eine pelzige Pranke und wies auf Don.
    „Was meint er?" erkundigte sich der Puppenmann bei Dula.
    Sie legte ihm eine Hand auf den Unterarm und packte fest zu, warnend. „Warte!"
    Don zwang sich zur Ruhe. Es galt, die Lage mit äußerster Gelassenheit und Selbstbeherrschung abzuschätzen und nicht die Nerven zu verlieren. Waren dies die Entführer? Offensichtlich. Was hatten sie mit ihnen vor? Sie würden nicht lange damit warten, es zu sagen, und immerhin hatte Don das Glück, Dula als Dolmetscherin bei sich zu haben.
    Er lehnte sich etwas vor und schaute über die Steinkante nach unten. Über einen Meter betrug die Distanz, die sie vom Fußboden des Raumes trennte, Dons Blick glitt über einen staubbedeckten, grauen Boden, verharrte, an einer Wand, schob sich daran empor. Er guckte zwischen der Gestalt des Buckligen und des Mageren hindurch und

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