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073 - Das Alraunenmädchen

073 - Das Alraunenmädchen

Titel: 073 - Das Alraunenmädchen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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Haarsträhnen, als er mit dem Haupt wackelte. Drohende Blicke waren auf Don gerichtet. Den Atem stieß er schnaufend durch die platten Nasenflügel aus. Sein Maul öffnete sich weit, so daß das scharfe Raubtiergebiß bloßgelegt wurde. Speichel troff zwischen den gefletschten Zähnen hervor.
    Don nahm kampfbereite Haltung ein, obwohl ihm selbstverständlich bewußt war, wie seine Chancen als fußgroßer Wicht gegen einen Normalgroßen standen. Von allen Seiten rückten die Besessenen heran. Sie wollten verhindern, daß er sich von dem Steinaltar fallen ließ und wie ein Wiesel zwischen ihren Beinen davonhuschte.
    Der Dämon nahte, um ihn zu packen.
    In diesen Augenblicken des Schreckens ereignete sich etwas, mit dem niemand gerechnet hatte. Dula ließ einen spitzen Schrei vernehmen. Ihr Körper bäumte sich auf, und sie machte einen Satz auf die Kante der Steinplatte zu. Beinahe wäre sie heruntergefallen. Wenige Zentimeter vor dem Abgrund brach sie jedoch zusammen. Sie wälzte sich auf der Platte, schlug mit Fäusten und Füßen um sich, gebärdete sich wie eine Epileptikerin und schrie furchtbar, zuckte wie unter Stromstößen. Ihre Haare flogen, das Kleid verrutschte. Ihre schlanken, gazellenhaft geformten Beine trommelten einen wilden Rhythmus.
    „Dula!" rief Don.
    Der Dämon blieb stehen, hob die Pranken und preßte sie unversehens gegen seinen häßlichen Schädel. Ein widerliches Röhren kam aus seinem Rachen. Gleich darauf stieß er klagende Rufe aus. Den Besessenen erging es nicht anders. Sie sackten auf die Knie, keuchten, fluchten und schrien.
    Don kroch zu Dula hinüber. Es stimmte ihn wütend, daß er ihr nicht helfen konnte. Sie kreischte und zappelte so aufgebracht, daß er Angst hatte, sie würde sich etwas verrenken. Als er ihr zu nahe kam, schlug sie nach ihm.
    Der Dämon und die vier Besessenen lagen unterdessen auf dem Boden des kalten, feuchten Raumes. Sie jammerten und übergaben sich auf scheußlichste Weise.
    Das haben sie Dula zu verdanken, dachte Don befriedigt. Ihre metaphysischen Vibrationen bringen diese Teufel aus dem Häuschen. Das mußte er ausnutzen.
    Er stieß einen Schreckensruf aus, als Dula doch über den Rand der Altarplatte rutschte und nach unten fiel. Ein dumpfer Aufprall war zu vernehmen. Don schaute über die Kante und verfolgte, wie sie keuchend und zitternd auf dem staubigen Boden weiterstrampelte. Offenbar war sie nicht verletzt.
    Rasch schob er die Beine über die Kante, ließ sich baumeln und löste allmählich seine Finger von dem Rand. Er sauste in die Tiefe, schlug hart auf, kippte nach hinten, rollte sich jedoch geistesgegenwärtig ab.
    Immer noch hatte das Puppenmädchen konvulsivische Zuckungen. Der zottige Dämon und seine vier Diener würgten und erbrachen sich. Zu einer Handlung waren sie im Augenblick nicht fähig. Don griff sich Dula. Trotz ihres Widerstandes schleppte er sie bis zu der hölzernen Tür, die den Raum verschloß. Dahinter dehnten sich unbekannte Räume aus. Don bereitete es keine Sorge, daß ein dicker eiserner Riegel vor die Tür geschoben war. Die morschen Bohlen der Tür waren von unten zerfressen. Ein Spalt hatte sich gebildet - hoch genug, um Don und seine leidende Gefährtin hindurchzulassen.
    Er legte sie auf den Boden und schob sie durch die Öffnung. Dula strampelte, schrie und schlug nach ihm. Es kümmerte ihn nicht. Er krabbelte unter dem faulenden Holz hindurch auf die andere Seite der Tür, packte das Puppenmädchen, legte es sich über die Schulter und lief los.
    Ein düsterer Gang lag vor ihm. Donald Chapman hetzte ihn entlang. Hinter sich hörte er das Stöhnen und abscheuliche Würgen der fünf Schrecklichen. Noch hielt der rätselhafte Anfall an, noch waren sie zur Tatenlosigkeit verdammt.
    Don wäre fast über eine Stufe, eine Art Absatz, gefallen. Er stolperte, rannte torkelnd weiter, fing sich jedoch. Und weiter ging die rasende Flucht - um Ecken herum, in neue, finstere Fluren hinein. Er befand sich in einer Burgruine. Sie war im Laufe der Jahrhunderte längst nicht so verfallen, wie es zu Beginn den Anschein gehabt hatte. Gänge und Zimmer, tiefer führende Treppen und stollenartige Flure waren erhalten geblieben. Ein Labyrinth. Don hastete mit Dula immer tiefer hinein. Sie wollte sich befreien, aber er hatte genügend Kraft, um sie festzuhalten.
    Er fragte sich, was es wohl mit dem hermetischen Kreisel auf sich hatte. Und ob jener mysteriöse Gegenstand in irgendeiner Weise mit Dulas Ausbrüchen im Zusammenhang

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