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0731 - Seelen-Tränen

0731 - Seelen-Tränen

Titel: 0731 - Seelen-Tränen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M.H. Rückert
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bleibt!«
    »Trocken«, versuchte Pater Ralph zu verbessern.
    »Verdammt noch mal! Wenn ich sauber sage, dann meine ich auch sauber!«, raunzte Mostache. Ausnahmsweise verzichtete der Geistliche darauf, ihn zurecht zu weisen. Er wusste, wann er die Segel streichen musste.
    »Wisst ihr, was er gesagt hat?«, fragte Mostache nach einiger Zeit.
    »Wir warten seit E-wig-kei-ten darauf«, stöhnte Jean-Claude.
    »Die mostache'sche Seenplatte ist eine Sauerei für unsere Gegend, hat er gesagt. Es wird Zeit, das wir sie endlich trockenlegen, damit wir sauber bleiben, wenn wir vom Saufen heimkommen, hat er gesagt. Unser Wirt braucht genauso ein Augenglas wie sein optischer Zwilling! Das hat er gesagt! Und wisst ihr, wen er mit dem optischen Zwilling gemeint hat?«
    »Nein«, sagte Jean-Claude arglos.
    »Aaaargh«, machte Malteser-Joe und hielt beide Hände vor das Gesicht.
    Pater Ralph wurde von einem Lachanfall geschüttelt.
    »Wahrscheinlich dich«, vermutete Zamorra.
    »Bingo!«, stöhnte Mostache, als würde er gleich zur Schlachtbank geführt werden. »Aber es ist nicht meine Sache, die Seenplatte zu entfernen! Im Gegensatz dazu ist es deine Sache, Charles, deinen Kladderadatsch wieder zu entfernen. Basta!«
    Zamorra grinste. Die mostache'sche Seenplatte war eine Sammlung von Pfützen auf dem Kneipenvorplatz, die nach jedem Regenfall kaum jemanden trockenen Fußes von der Straße zum Lokal und umgekehrt gelangen ließ.
    Das Klingeln des Telefons unterbrach den Disput. Mostache winkte erst ab. Er hatte keine Lust, während des Streites zu telefonieren. Dann zuckte er mit den Schultern und ging doch zum Apparat. Erst beim zwölften Läuten hob er ab.
    Er sah kurz zum Montagne-Tisch und winkte Zamorra herbei.
    »Für dich«, sagte er und ging wieder zum Tisch zurück, um sich weiter mit Charles und dem Pater zu streiten.
    »Ja? Ach, Nicole.« Zamorra war froh, die Stimme seiner Gefährtin zu hören. »Was sagst du? - Am Safe? - Eine Schrift? - D'Halas Seelen-Tränen? -Noch nie gehört! - In Ordnung, ich komme sofort zurück…«
    ***
    Ein Mann wurde aufmerksam. Die Magie, mit der die Schrift auf Zamorras Safetür geschrieben wurde, konnte er deutlich spüren. Zuerst war es nur wie ein Windhauch, der ihn streifte. Dann glaubte er, dass tausend Nadeln in seinem Kopf stachen. Aber schon nach kurzer Zeit hatte er diese Beeinträchtigung im Griff.
    Er ging diesem Vorfall mit seinen telepathischen Kräften nach.
    »Da stimmt etwas nicht«, murmelte er und seine grünen Augen leuchteten dabei.
    Er hatte bemerkt, dass dieser magische Hauch nicht ihm galt. Jemand war gerufen worden, und er als Uneingeweihter hatte davon Kenntnis erhalten.
    Er verstärkte seine Bemühungen, und schon nach kurzer Zeit wusste er, wer mit dieser Botschaft gemeint war.
    »Das ist nicht für mich«, erkannte der blasshäutige Mann in der schwarzen Kleidung. »Aber es ist für Zamorra, meinen lieben, lieben Feind…«
    Er ballte die Fäuste.
    »So lange habe ich dich in Ruhe gelassen, Seigneur de Montagne. Gerade deshalb wird es Zeit, dass ich mich wieder in dein Leben einmische. Und wenn es dir schlecht dabei geht…«
    Ein satanisches Lächeln lag auf seinen Lippen.
    »…dann ist es umso besser für mich!«
    Er schüttelte den Kopf, als hätte er etwas unmögliches gehört.
    »Seelen-Tränen? Das es so etwas gibt…«
    Dabei sollte gerade er es besser wissen!
    ***
    Die Regenbogenblumen, mit denen sich An'dean und seine Gefährten an ihr Ziel transportieren ließen, sahen genauso aus wie die Exemplare, die im Kuppeldom in den Kellergewölben von Professor Zamorras Château Montagne standen.
    Regenbogenblumen gab es nur an wenigen Stellen der Erde, sowie auf einigen ausgewählten Planeten. Diese fantastischen Pflanzen tauchten in keinem biologischen Lehrbuch auf. Ihre Blüten welkten nie, sie befanden sich das ganze Jahr über in voller Pracht.
    Wer zwischen die Blumen trat und eine exakte Vorstellung von seinem Zielort oder seiner Zielperson hatte, trat zwischen den dortigen Blumen wieder ins Freie. Der Transport erfolgte ohne Zeitverlust. Beim Transport war es unerheblich, ob sich das Ziel auf der gleichen Welt befand oder in einer anderen Dimension.
    Oder in einer anderen Zeit!
    Es musste nur eine »Gegenstation« in Form weiterer Regenbogenblumen bestehen. Sonst wurde man nicht weitertransportiert.
    Doch eines war bei den k'oandarischen Regenbogenblumen anders als bei den irdischen - diese Vertreter ihrer Gattung konnten sich auf einen Gedankenbefehl

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