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0731 - Seelen-Tränen

0731 - Seelen-Tränen

Titel: 0731 - Seelen-Tränen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M.H. Rückert
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silbermetallicfarbener BMW 740i. Zamorra kniff die Augen zusammen, die Maisonne schien zu grell für seine übermüdeten Augen.
    »Bei diesem Wetter verstehe ich Vampire«, knurrte er leise vor sich hin.
    Er setzte eine Sonnenbrille auf, stieg in den BMW, startete den Motor und fuhr hinunter ins Dorf.
    Zu der Gaststätte, die »Zum Teufel« hieß.
    ***
    Es war immer wieder ein Ereignis, auf diese Art und Weise zu anderen Welten zu gelangen. An'dean trat durch die Regenbogenblumen, dachte an den Bestimmungsort und war im gleichen Moment an der gewünschten Stelle.
    Natürlich gehörte viel Konzentration dazu, die Transportblumen zu benutzen und ein gehöriges Maß an geistiger Vorstellungskraft. Aber An'dean hatte die Regenbogenblumen schon so oft benutzt, dass ihm dieser Vorgang in Fleisch und Blut übergegangen war.
    Er blickte sich prüfend um.
    Hier musste es sein. Er war sicher, dass er die gesuchte Welt endlich gefunden hatte. Nach den vielen Spuren, denen sie ohne Ergebnis gefolgt waren, konnte es nur noch dieser Planet sein. Über hundert Tage war er schon unterwegs, sein Körper war von den Strapazen so hager wie ein knorriger Ast.
    Durch seine Körperhaltung strahlte er trotzdem eine riesige Kraft aus.
    Typisch, dass es nicht die erste Welt sein kann, sondern die letzte.
    An'dean wusste selbst nicht zu sagen, ob seine Gedanken in diesem Punkt ironisch oder fatalistisch gemeint waren.
    Er atmete vorsichtig ein und versuchte dabei herauszufinden, ob ihm die Luft hier bekam.
    Auf einer früheren Mission hatte er schon einmal Pech gehabt. Die Atmosphäre des betreffenden Planeten hatte einen Luftzusatz gehabt, der die Atemwege verätzte. Seine Kameraden waren daran gestorben. Er war der Einzige gewesen, der Glück hatte und noch rechtzeitig fliehen konnte.
    Sicher, die Wesen, welche die Regenbogenblumen erschufen, hatten daran gedacht, dass diese auf Sauerstoffplaneten standen. Aber dieses eine Erlebnis hatte ihn vorsichtig gemacht.
    Nachdem der erste Test zu seiner Zufriedenheit verlaufen war, blickte er sich um.
    Er stand am Rand eines riesigen, unüberschaubaren Waldes. Wäre er hier geboren worden und würde einige Jahrhunderte später leben, wüsste er, dass dieser Wald der größte des ganzen Planeten war.
    Die Sonne war erst vor kurzem aufgegangen. Es würde ein schöner Tag werden, da war er ganz sicher.
    Und hoffentlich werden wir fündig, dachte er verbittert. So lange schon suchen wir nach D'Halas Seelen-Tränen. Den Aussagen der Gefolterten nach können die Verräter nur noch auf dieser Welt sein.
    Mit Folter kannte er sich aus. Sogar sehr gut!
    Er kannte sich mit der anderen Seite sogar noch besser aus. Der Seite der Gefolterten - der unbeschreiblichen Schmerzen und der trügerischen Hoffnung, dass es bald vorbei sein würde… So oder so!
    Er hatte einmal einen Fehler gemacht, und den musste er bitter bereuen. Die Strafe, die er dafür erhielt, war bisher nur selten vollzogen worden, und es gab bis jetzt nur zwei Caltaren, die solch eine Tortur überlebt hatten. Der andere Überlebende hieß An'toarn und befand sich in der Gruppe der Verräter.
    Diese ganze Suche diente nur seiner Rehabilitation, dachte An'dean, bevor er zwischen die Regenbogenblumen trat, um seinen Gefährten Bescheid zu geben, dass sie auf diese Welt kommen könnten, um nach D'Halas Seelen-Tränen zu suchen.
    Er dachte an den Ort, von dem aus er seine Exkursion begonnen hatte, und war eine Sekunde später wieder dort.
    Seine Gefährten waren gerade dabei, ihre Reisevorbereitungen abzuschließen. Sie warteten darauf, dass er erzählte, was sie in der anderen Welt erwartete. Wofür sonst wurde er als Vorhut vorausgeschickt?
    Seine Begleiter blickten ihn fast nie an. Ihm schien, als würden sie bei einem Blick in das, was von seinem Gesicht übrig geblieben war, den Verstand verlieren.
    Das konnte An'dean gut verstehen. Als er einmal versucht hatte, sein Antlitz in einem Spiegel zu sehen, wäre er fast wahnsinnig geworden. Eine wirbelnde, gelbweiße Masse, die keine Sekunde stillzustehen schien und die sich unaufhörlich zusammenzog und entspannte wie ein schlagendes Herz, war das Einzige, was von seinem Gesicht übriggeblieben war.
    Er war magisch verseucht worden.
    Seine Gefährten schwiegen und schauten zur Seite, während sie die Parafallen aktivierten, um sie mit in diese andere Welt zu nehmen.
    Sie waren nicht fähig, ihn anzusehen.
    Denn er hatte sein Gesicht verloren!
    ***
    Nicole Duval erwachte frisch und ausgeruht - im

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