0732 - Monsterklauen
konnte, hatte sich dem Leben verschrieben. Er war ein liebenswerter Philosoph, der alles daran setzte, das Leben auf dem Silbermond für alle bequemer und schöner zu machen.
Sein Aussehen erschreckte Vali manchmal immer noch. Es erinnerte sie stets daran, dass die anderen Silbermond-Druiden gestorben waren. Und zwar zweimal. Nur sie hatte das zweite Sterben überlebt, dank Rrach. Und sie wünschte sich nie, wieder tot zu sein.
Meistens ging sie Gevatter Tod aus dem Weg. Er war ihr zu anders.
Julian dagegen…
Er sah gut aus, aber seine Arroganz gefiel ihr nicht. Dennoch hatte sie versucht, ihm nahe zu kommen. Aber dann, noch ehe sie ihn in ihr Bett locken konnte, war diese Corr aufgetaucht. Die Schmetterlingselfe T'Carra. Und seither kümmerte sich Julian mehr um sie als um alles andere.
Außer er hockte mit Gevatter Tod zusammen…
»Darf ich eintreten?«, vernahm sie draußen vor dem Haus eine Stimme. Reek Norr, der Sauroide! Er war bei seinem Volk so etwas wie ein Polizeichef. Es hatte lange gedauert, bis Vali verstand, was das hieß. Auf dem Silbermond hatte es niemals Verbrechen gegeben, also benötigte man auch keine Ordnungshüter. Es hatte den Tempel und seine Diener gegeben, aber sie hatten helfende, keine ordnende oder bewachende Funktion.
Bei den Sauroiden war das anders. Bei ihnen hatten auch die Priester an dere Funktionen, als Vali es kannte. Sie waren zugleich auch Wissenschaftler, Forscher. Aber ihre Forschungsarbeit und auch die Art, wie sie den Tempeldienst versahen, stand nicht immer im Einklang mit Ethik und Moral. Es war kein Geheimnis, daß Reek Norr und seine Leute in ständigem Konflikt mit den Priestern der Kälte standen und das Volk vor Übergriffen des Kältekultes zu schützen versuchten.
Zwei Kulturen prallten aufeinander, wie sie gegensätzlicher kaum sein konnten.
Aber da Vali allein war, stand sie außerhalb aller Konflikte. Die Sauroiden ließen sie ihrer Wege gehen, und sie kümmerte sich nicht darum, was die Echsenleute taten. Mochten sie ihre Probleme unter sich lösen.
»Komm ruhig herein«, antwortete sie jetzt. Wieder öffnete sich ein Durchgang, und der Sauroide trat ein. Er blieb an der sich wieder schließenden Tür stehen.
Ein Gedanke von Valis formte einen Sessel. Das krokodilähnliche Gesicht des Sauroiden zeigte das Äquivalent eines Lächelns, als er das Angebot akzeptierte und Platz nahm.
»Der Träumer hat recht«, sagte er dann unvermittelt. »Ohne seine - und auch ein wenig meine - Unterstützung hätte Gevatter Tod es niemals geschafft. Er wusste den richtigen Weg, aber ihm fehlte die Kraft. Nicht die körperliche, sondern die magische. Er erhielt sie von mir, und Julian führte alles zusammen. Es war YeCairns Weg und sein Ziel, es war sein Plan, und deshalb sollte er dafür auch gerühmt und geehrt werden. Doch allein war es ihm unmöglich.«
»Warum sagst du mir das?«
Reek Norr sah die Druidin nachdenklich an. »Julian hätte es nicht so deutlich aussprechen sollen. Aber das ist nun mal leider seine Art. Er ist undiplomatisch und in diesen Dingen recht ungeschickt.«
»Ungeschickt?«, fuhr Vali auf und erhob sich von ihrem Lager. »Ungeschickt nennst du das? Er hat den alten Mann gedemütigt!«
»Nicht so, wie du glaubst, Vali«, erwiderte Norr. »Padrig YeCairn ist ein Mann voller Verständnis. Er kennt den Träumer nur zu gut, er weiß dessen Worte sehr wohl einzuschätzen. Und er ist sich der Fakten auch durchaus bewusst. Aber ich bin eigentlich nicht hierher gekommen, um dir das zu sagen, sondern… Willst du nicht wissen, wessen Lebensbaum Gevatter Tod da wiederbelebt hat?«
Vali starrte ihn überrascht an. Sie begann etwas zu ahnen. »Doch nicht etwa…?«
»Ja«, bestätigte Reek Norr. »Es ist dein Lebensbaum.«
***
Zamorra hatte Glück. Der Mann, den er anrief, befand sich tatsächlich gerade in seinem Hochhausappartement in der australischen Stadt Sydney.
Ein Mann namens Shado…
»So lange haben wir nichts mehr voneinander gehört, und nun rufst du an, Zamorra… Weißt du, wie spät es ist?«
Der Professor zuckte zusammen.
»Zwei Uhr nachts«, fuhr Shado bereits fort. »Es gibt Menschen auf diesem Planeten, die mehr oder weniger einer geregelten Arbeit nachgehen. Diese Menschen benötigen Schlaf. Sie mögen es nicht sehr, wenn jemand diesen Schlaf stört. Es sei denn, es handelt sich um etwas äußerst Wichtiges und Unaufschiebbares.«
»Hm«, machte Zamorra. Vor ein paar Stunden noch hatte er Nicole auf den
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