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0732 - Schattenreiter

0732 - Schattenreiter

Titel: 0732 - Schattenreiter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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mich soeben um und schaute ihn an.
    Er lächelte nicht.
    Sein Gesicht war eine blaß-bleiche Maske, und unter der plötzlich so dünn wirkenden Haut schienen sich die Schatten festgesetzt zu haben, ohne sich zu rühren.
    Mein Herz klopfte schneller. Allein aus der Unsicherheit heraus, die mich überfallen hatte. Die Gänsehaut war wie eine kalte Schicht, die meinen Rücken hoch und bis in den Nacken kroch, wo sie sich festsetzte wie kleine Eiskörner.
    »Wer bist du, Bill?«
    »Ich bin ich!«
    Nein, das war er nicht, denn er hatte mit einer mir fremden Stimme gesprochen.
    »Wer steckt in dir?«
    »Ich!«
    »Das bist du nicht, Bill! Es muß ein anderer sein! Verdammt, sag es endlich! Ist es Perry Lane, ist es Vernon Graves, oder ist es Don Frazer?«
    »Ich bin Perry Lane!«
    Nicht Bill hatte mich angesprochen, sondern die Frau. Ich schaute zu ihr und sah sie ebenso kalt grinsen wie auch Bill Conolly, der noch immer vor der Treppe stand.
    Es war kalt hier, und es wurde noch kälter durch das Bewußtsein, das mich überfallen hatte. Ein schlimmes Wissen, denn beide waren von den Schatten übernommen worden.
    Was sollte ich tun?
    Es mußte eine Möglichkeit geben, sie von den Schatten zu befreien. Sie waren in die Menschen eingedrungen, also mußten sie auch wieder herauskommen.
    Aber wie?
    Durch mein Kreuz? Durch seine Aktivierung möglicherweise. Mir war klar, daß ich dabei ein gewaltiges Potential an weißmagischer Energie freisetzte, die so stark sein konnte, das sie die Menschen zerstörte. Und das wollte ich auf keinen Fall.
    Bill ging vor.
    »Wo willst du hin?«
    »Weg!«
    »Nein, du bleibst!«
    Er schüttelte den Kopf.
    »Laß ihn gehen, Sinclair!« sagte Fabienne hinter mir. »Das ist nicht dein Spiel. Wir sind diejenigen, die es leiten. Du hast gegen uns keine Chance.«
    Ich holte mein Kreuz hervor. Beide konnten sehen, wie ich die Kette; über den Kopf streifte. Ich wollte es nicht aktivieren, aber ich mußte eine Möglichkeit finden, um diese beiden zu stoppen und sie wieder normal werden zu lassen.
    Das Kreuz baumelte von der Kette. Ich schaute es für einen Moment an und hatte den Eindruck, daß sich auch seine Farbe allmählich veränderte. Das Silber wurde dunkler, es bekam selbst einen Schatten, der die Umrisse entlangglitt.
    So etwas passierte mir nicht zum erstenmal. Ich kannte diese Veränderung, die immer dann eintrat, wenn der Schatten und die Schwärze einfach zu intensiv waren.
    Bei Erscheinen des Spuks!
    Etwas berührte mein Haar. Es drang von oben her auf mich nieder, es wehte herbei, es war ein Schauer der Kälte, und meine Kopfhaut zog sich zusammen.
    Ich blickte hoch.
    Die Decke war nicht mehr zu sehen. Statt dessen schwamm und pulsierte unter ihr eine dicke, pechschwarze und völlig lichtlose Wolke. Es war der Spuk!
    Und - aus ihr hervor hörte ich die grollende Stimme. »Du solltest dich doch nicht in meine Angelegenheiten mischen, John Sinclair! Oder hast du unseren Pakt vergessen…?«
    ***
    Suko war unsicher!
    Vor ihm lauerte der Schatten, aber gleichzeitig hatte er noch etwas aus der Halle gehört.
    Zuerst war nichts zu verstehen gewesen, Sekunden später hatte er Stimmen erkannt.
    Eine fremde Frauen-, eine fremde Männerstimme und die seines Freundes John Sinclair. Um genau herauszufinden, was sich dort abspielte, mußte er erst den Schatten überwinden, was ihm kaum möglich war.
    Er war wie eine Wand, die sich nicht überwinden ließ. Er stand da, und er sonderte etwas ab, das Suko nicht nachvollziehen konnte und ihn deshalb zurückhielt.
    Der Schatten strömte eine gewisse Kälte aus, die Suko deshalb nicht unbekannt war, weil er sie immer dann erlebt hatte, wenn er direkt mit dem Spuk, dem Herrn im Reich der Schatten, zusammentraf. Er spürte die Strahlung nicht als zu kalt und abweisend, er ging auch davon aus, daß es kein Teil des Spuks war, denn der konnte sich auf seine Helfer verlassen. Es mußte entweder Graves, Lanes oder Frazers Schatten sein.
    Auf die Stimmen unten achtete der Inspektor nicht mehr. Er ging auf den Schatten zu, wobei er selbst nicht wußte, wie er ihn aus dem Weg räumen sollte.
    Nicht mit der Dämonenpeitsche, nicht mit dem Stab, auch nicht mit der Beretta.
    Oder sollte er mit der Peitsche wenigstens einen Versuch starten? In den drei Riemen steckte eine mächtige Magie, denn der Dämon Nyrana, aus dessen Haut die Riemen geschnitten worden waren, hatte einmal zu den starken Dämonen gehört.
    Es war nicht der Spuk, der sich vor ihm aufgebaut hatte, nicht

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