0733 - Der Weg des Diktators
mit HÜ-Schirmen geschützt waren, standen Wachen.
Sie rannten auf die Männer zu und musterten den Gefangenen.
„Wohin wollt ihr?"
„Befehl von Admiral Casalle. Wir sollen den Anführer der Outsider zu ihm bringen. Vermutlich will er ihn eigenhändig eliminieren."
„Begreiflich. Hier, diese Tür."
Der Offizier, ein hünenhafter Mann mit einem dünnen Bart und einem bronzefarbenen Gesicht, drückte den Knopf.
Augenblicklich sprang ein Interkomschirm an, ein Linsensatz bewegte sich suchend. Der Lautsprecher knackte. Das Bild zeigte Casalle hinter seinem Schreibtisch, offensichtlich nicht im mindesten beunruhigt.
„Was ist dort los?" fragte er kurz und hart.
Der Gefangene wurde vor die Linse gezerrt, der Offizier gab in militärisch knappem Tonfall Antwort.
„Wir haben diesen Mann geschnappt. Er ist einer von den Outsidern. Er sagt, Ructyn bezahlte ihn, um Sie zu töten, Admiral."
„Wo ist er gefangengenommen worden?"
Casalles braune Augen bohrten sich in das Gesicht des Gefangenen. Aus einer dünnen Schnittwunde über der rechten Schläfe sickerten drei Blutgerinnsel über das schmutzige Gesicht des Mannes.
„Auf dem Weg vom Außenbezirk. Keine fünfzig Meter vom Haus entfernt. Er trug schwere Waffen mit sich und einen Deflektoranzug, veraltetes Modell."
„Ich werde ihn mir ansehen müssen, fürchte ich!" murmelte Casalle, schaltete seinen eigenen Schutzschirm ab und drückte einen Kontakt. Eine schwere Metalltür rollte leise in die Wand zurück.
„Hinein! Das künftige Licht der Vernunft will dich sehen."
Der Gefangene erhielt einen Stoß, taumelte über die Schwelle, stolperte und fing sich nicht mehr. Er schlug schwer vor dem Tisch zu Boden. Die bewaffneten Männer schoben sich in den Raum und stellten sich in einem lockeren Halbkreis auf. Hinter ihnen schob sich die Tür wieder zu. Eine beängstigende Stille breitete sich in dem etwa hundert Quadratmeter großen Raum aus. Mit leisen, fast katzenhaften Schritten kam Casalle um den Tisch herum, griff mit einer lässigen Bewegung nach einem Strahler auf der Platte und blieb mit gesenkter Waffe vor dem Gefangenen stehen.
„Aufstehen."
Die Stimme des Admirals war ruhig und kühl wie immer. Er zeigte keinerlei sichtbare Regung. Stöhnend drehte sich der Gefangene auf dem hochflorigen Teppich und versuchte sich aufzurichten.
Zwei Wachen kamen näher. Einer von ihnen bückte sich und schob sich mit dieser Bewegung zwischen den Gefangenen und den Admiral. Der andere holte kurz mit seiner Waffe aus und ließ den langen Lauf hart auf das Handgelenkt des Admirals fallen.
Es gab einen trockenen Ton, dann ein kurzes, unterdrücktes Stöhnen. Casalle sprang zurück und fauchte: „Sind Sie lebensmüde?"
„Wenn hier jemand schießt", versicherte der Gefangene mit ruhiger Stimme und stand ohne Hilfe auf, „dann sind wir es. Nicht Sie, Admiral. Sie erkennen mich?"
Er wischte sich mit dem Handschuh über das Gesicht. Die Blutspuren verschwanden. Der Admiral starrte den Fremden an... und erkannte ihn.
Er hielt sich das Handgelenk, massierte es mit den Fingern der Linken und sagte ruhig: „Ihnen ist ein gewisses Maß an Todesmut nicht abzusprechen.
Sie sind der Kurier der Organisation Guter Nachbar. Ist dieser Trubel dort draußen von Ihnen?"
Sergio Percellar schüttelte den Kopf und versicherte: „Ich sage die Wahrheit. Eine starke Gruppe von Outsidern, vermutlich von Ructyn entlohnt, und dieselben, die unter Khantanks Männern aufräumen, greift das Haus an. Einige von ihnen verstecken sich im Keller. Aber ich bin nicht gekommen, um mit Ihnen über die Outsider zu diskutieren. Sie haben die Vertragsentwürfe?"
Casalle war zweifellos ein Mann von großartigen Fähigkeiten.
Leider auf der verkehrten Seite der Menschheit. Sergio mußte es neidlos zugeben, daß der Admiral keinerlei Verwirrung oder Unsicherheit zeigte.
Trevor Casalle nickte nur.
„Ich bin hier, um Sie den Vertrag unterzeichnen zu lassen.
Ich denke, wir haben rund fünfzehn Minuten Zeit."
„Ich verstehe."
Sergio griff, nachdem er eine Doppelnaht aufgezogen hatte, in die Innentasche seines Kampfanzugs und zog ein zweifach zusammengefaltetes Dokument aus speziellem Plastik hervor. Er gab es Casalle und deutete auf den Sessel hinter dem Schreibtisch.
„Sie unterschreiben, und die OGN wird Sie auf den Thron hieven", versicherte Sergio Percellar sarkastisch.
„Für Sie zweifellos das bessere Geschäft. Und anschließend räumen wir Ihnen noch die Outsider aus dem Weg - und
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