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0733 - Der Weg des Diktators

Titel: 0733 - Der Weg des Diktators Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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bewegte sich nichts. Die Geräusche der Abwehr und der Angreifer schienen allmählich schwächer zu werden. Bisher war aus der Stadt keine Hilfe angefordert worden. Vermutlich fühlten sich Major Kratt und Admiral Casalle sicher innerhalb der geschützten Wohnräume.
    Sergio kam ohne jeden Zwischenfall bis zu der Baumgruppe neben den Treppen.
    Er befand sich jetzt in unmittelbarer Nähe des Hauses.
    Von fünf verschiedenen Seiten führten breite, flache Stufen etwa sieben Meter abwärts. Sie endeten an einem runden Weg, der wie ein breiter Kreisring um das Haus lag. Auf beiden Seiten des Weges erstreckte sich der Park, der augenscheinlich seit Beginn der Aphilie nicht mehr gepflegt worden war. Sergio schlich seitlich an die Baumgruppe heran.
    Ein vager Zischlaut war zu hören.
    Percellar pfiff kurz die Antwort des Erkennungszeichens.
    Zwischen den Ästen kam eine junge, breitschultrige Frau auf den Boden herunter. Sie schaltete mit der linken Hand das Flugaggregat aus und senkte die schwere Waffe, die sie in der Rechten gehalten hatte.
    „Alles klar. Schätzchen?" murmelte Percellar leise.
    „Mehr oder weniger. Eine Menge Leute ist im Haus. Sie halten die anderen Bewohner in den einzelnen Apartments fest."
    „Der Admiral ...?"
    „Er ist mit diesem Kratt noch immer in seinem Zimmer. Eben haben sie den letzten Gleiter abgeschossen."
    „Wo sind die Outsider?"
    „Wir haben außerhalb des Gebäudes keine mehr gesehen.
    Aber sie scheinen einen neuen Schlag vorzubereiten."
    Sergio deutete über die Schulter.
    „Von weiter draußen, nehme ich an."
    „Ich habe es eben gehört. Mir scheint, sie wollen ihren eingeschlossenen Leuten einen Vorstoß ermöglichen."
    Sergios Plan nahm immer festere Konturen an. Er brauchte nur noch einen relativ geschützten Platz dazu.
    „Das bedeutet, daß sie mit den Wachen einen direkten Kampf eingehen und einen Teil von ihnen hier abziehen werden."
    „Vermutlich."
    Die Outsider waren ebenso versteckt und verteilt wie die Leute der OGN. Es war unbegreiflich, daß die Outsider ihre eigentlichen Gegner noch nicht entdeckt hatten. Sergio deutete hinüber auf den Ring aus Gleitern, die Ketten der Männer in den charakteristischen Uniformen, die schwebenden patroulierenden Maschinen. Dann sagte er leise: „Holt bitte zwanzig Männer zusammen. Sie sollen die erbeuteten Uniformen anziehen und einige stehengelassene Gleiter bemannen. Ich muß von ihnen im Sektor Elf entdeckt werden."
    „Ich begreife. Und dann?"
    „Dann warten wir auf die zweite Phase des Outsider-Angriffs.
    Ich gebe das entsprechende Kommando."
    „In Ordnung, Chef. Wann?"
    „Möglichst schnell!"
    „Verstanden."
    Offensichtlich gab es in diesem Teil der Wohnanlage keinen einzigen intakten Polizeiroboter mehr. Nicht einen einzigen Zwischenfall hatten sie registrieren müssen: keiner der Immunen besaß einen PIK, einen Personalidentifizierungs-Kodegeber.
    Die Roboter waren mit einer Schaltung ausgestattet, die es ihnen ermöglichte, Menschen ohne PIK zu entdecken und zu verfolgen. Nicht ein einziger Angriff der Maschinen war erfolgt.
    Sergio schob seine Befürchtungen weg und sagte kurz: „Wir brauchen jede Menge Glück. Und die Skrupel sollten wir vorübergehend auch vergessen."
    „Ich werde es weitergeben, Chef." Sergio versuchte, gefährliche Stellen zu erkennen und ging schnell rückwärts. Er tauchte ungesehen in der Dunkelheit unter und verschwand. Er konnte sich auf seine Leute verlassen, sie waren in der Lage, hervorragend zu improvisieren.
     
    *
     
    Für die Masse der aphilen Menschen Terras galt nicht, was die Machthaber über die Organisation Guter Nachbar dachten.
    Die Mehrheit der Menschen des Planeten war an dem Kampf zwischen Casalle, Ructyn und Khantank mehr als desinteressiert.
    Der einzelne hatte genügend eigene Sorgen. Das drohende Schicksal, das die Erde auf den Schlund zutrieb, die Unmöglichkeit, den Planeten in einer organisierten Flucht zu verlassen, wie Trevor Casalle behauptet hatte, die sich überstürzenden Nachrichten von Greueln und Gewalttaten, von flüchtig erwähnten Hinrichtungen, von Unfällen und Toten ... diese lange Litanei des Schreckens ließ eine der Urängste, einen Rest archaischer Todesfurcht ausbrechen.
    Die Mehrheit der Menschen vertraute zwar den logischen, vernünftigen und computerunterstützten Entscheidungen des „Lichtes der Vernunft", aber die OGN hatte für sie keinen Schrecken.
    Es waren ungefährliche Narren, die von einer vergangenen Zeit träumten und

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