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0733 - Der Weg des Diktators

Titel: 0733 - Der Weg des Diktators Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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daß der Erfolg unmittelbar bevorstand. Kratt war sicher, daß in dem auf Terra herrschenden Chaos bestimmte Vorteile für Casalle bereitlagen.
    Deswegen war er nervös und gespannt. Trevor verstand ihn.
    Er wartete ab, bis die zustimmenden Kommentare verklungen waren.
    Dann erklärte er sachlich und kühl: „Sie haben recht. Die Aphilie braucht uns. Eine Flotte von fünfundzwanzig hervorragend ausgerüsteten Schiffen. Wir sollten unsere Pflicht tun."
    „Wir sollten unsere Pflicht sehr schnell tun! Unverzüglich!"
    pflichtete ihm der hagere Major bei.
    „Unsere Pflicht ist klar definiert", fuhr Casalle fort und führte die logische Kette weiter. „Wir haben im Augenblick der Not, Terra und Luna zu helfen und Goshmos-Castle. Was hält uns noch davon zurück, sofort auf Erdkurs zu gehen?"
    Es lag in der Natur der Aphilen, daß ihre Philosophie wenig mit der Vergangenheit zu tun hatte.
    Die zurückliegenden Ereignisse verblaßten sehr schnell. Der Schock der Todesangst war ebenso schnell vergessen. Nur das, was unmittelbar bevorstand, zählte für die Offiziere und die Besatzungen. Sie brauchten nicht mehr zu befürchten, daß der wahnsinnige Admiral auch ihre Flotte aus einem nicht verständlichen Grund zerstörte.
    Sie wurden unzweifelhaft gebraucht.
    Das bedeutete für sie: mehr Chancen auf der Erde. Bessere Posten, Beförderung.
    Trevor Casalles große Stunde war gekommen. Er ging an der Spitze der Offiziere aus dem Raum hinaus, in dem beinahe sein Todesurteil beschlossen und vollstreckt worden wäre. Er sagte mit klarer, empfindungsloser Stimme: „Admiral Trevor Casalle befiehlt, daß die Expeditionsflotte so schnell wie möglich auf Erdkurs geht und sich dort in den Dienst der Aphilie stellt.
    Wir haben eine neue Aufgabe. Sie ist groß und schwierig. Wir werden die Erde zu retten helfen. Das ist wichtiger, als einen halb unbrauchbaren Fluchtplaneten hier zu suchen. Folgen Sie mir!"
    Die Offiziere gehorchten. Seine Direktiven waren klar und präzise. Der Aufenthalt im Bazinski-Cluster ging zu Ende.
    In den nächsten Stunden entfesselten Casalle und sein Vertreter Kratt eine hektische, aber zielgerichtete Betriebsamkeit.
    Fast jedes einzelne Besatzungsmitglied wurde voll beschäftigt und von überflüssigen und gefährlichen Gedanken abgelenkt.
    Nacheinander setzten sich die fünfundzwanzig Einheiten, voran die BEAUTY OF LOGIC, in Bewegung, wurden schneller und rasten schließlich der Erde entgegen.
    Admiral Trevor Casalle erkannte deutlich, daß die Zukunft für ihn noch einige wertvolle Möglichkeiten barg. Er würde sie wahrnehmen.
     
    2.
     
    „Das ,Licht der Vernunft ist der offizielle Titel des Staatsoberhaupts. Diese Bezeichnung ist niemals bewußt geschaffen worden - vielmehr hat sie sich im Lauf der Zeit, wurzelnd im Volksmund, in der Bedeutung verstärkt und wurde auf diese Weise verbreitet. Es geschah mit aphiler Zwangsläufigkeit, daß irgendwann die tiefe und weitreichende Bedeutung auch von offizieller Stelle erkannt wurde. Seit diesem Augenblick schmückt dieser Titel das Staatsoberhaupt, und er sagt genau aus, was die Ziele der neuen, emotionslosen Lebensweise sind. Da das Licht der Vernunft, autark ist und keiner störenden Ratsversammlung oder dergl. verpflichtet, wird die Reichweite dieser faszinierenden Strömung nur noch zunehmen und schärfer die Vorteile erkennen lassen..."
    Chronik
     
    *
     
    Es war Mitternacht, und als Can Rothman den Kopf hob, irrten seine geröteten, übermüdeten Augen über die Ziffernblöcke der Uhr. Der erste September hatte angefangen. Wieder eine halbe Nacht im Dienst Ructyns vergangen, dachte Rothman müde. Er gähnte, stand auf und wählte aus dem Automaten ein Getränk, das eine Mischung aus Kaffee und Alkohol darstellte, eine Flüssigkeit, die stark stimulierte, ohne süchtig zu machen. Dann glitt auf einen weiteren Fingerdruck hin eine Glasscheibe zur Seite.
    Kühle Nachtluft drang in den Raum und vermischte sich mit den Rauchschwaden und dem Geruch alter Akten.
    „Ich bin sicher, die Arbeit lohnt sich", murmelte Can und atmete tief ein und aus. Er war Ructyns rechte Hand, trug den Titel Erster Sekretär, und er arbeitete die Listen der Namen aus, die Ructyn nicht mehr zu sehen wünschte. Ausnahmslos Anhänger Khantanks.
    Die frische Luft, einige kurze Übungen, mit denen Can seine schmerzenden Muskeln beschäftigte, das schwarze Getränk und ein langer Zug an seiner Zigarette klärten wieder seine Gedanken.
    „Einer der beiden wird gewinnen", dachte

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