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0735 - Die Armee aus dem Ghetto

Titel: 0735 - Die Armee aus dem Ghetto Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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grobgeschnittene Gesicht verzog sich zu einem spöttischen Grinsen.
    „Haben Sie schon einmal von meiner Kirche gehört... und davon, daß es ihre Aufgabe ist, den Bedrängten zu helfen?"
    Gleich darauf wurde er wieder ernst.
    „Ich brauche Sie", sagte er. „Deswegen habe ich Sie gerettet."
    „Sie brauchen uns?" wiederholte Bull ungläubig. „Wozu ...?"
    „Die Erde geht ihrem Untergang entgegen, und mit ihr die Menschheit. Die Aphiliker in ihrem Wahn glauben, daß sie den Sturz in den Schlund noch verhindern können. Aber Sie und ich ... wir wissen, daß dies ein Irrglaube ist, nicht wahr?"
    „Der Sturz läßt sich nicht verhindern", bestätigte Bull, aber ..."
    „Auf dieser Welt leben zwanzig Milliarden Menschen", fiel ihm Ironside ins Wort. „Zwanzig Milliarden Menschen, die unter dem Bann des Teufels stehen." Seine Stimme wurde drängend und erfüllte mit ihrem Dröhnen den Raum. „Wir müssen etwas tun, um sie von diesem Bann zu befreien, sonst haben sie vor Gott keine Chance, wenn der letzte Augenblick kommt! Verstehen Sie das?"
    Reginald Bull hielt sich nicht für einen sonderlich religiösen Menschen. Aber Ironsides Worte hatten ihn gepackt.
    „Wir sind bereit zu helfen", antwortete er, „wenn wir auch noch nicht sehen, wie wir uns nützlich machen können."
    „Das werde ich Sie rechtzeitig wissen lassen", rief Ironside, offensichtlich erfreut über Bulls Zusage. „Einstweilen betrachteten Sie sich als Gäste unserer Gemeinschaft. Sie haben Strapazen hinter sich. Sie müssen sich ausruhen."
    „Was für eine Gemeinschaft ist es, von der Sie sprechen?"
    wollte Bull wissen.
    „Sie nennt sich LOGIK DES GLAUBENS", antwortete Ironside, und in seiner Stimme schwang ein gehöriges Quantum Stolz.
    „Sie werden nicht verstehen, was das bedeutet, aber wir werden Zeit finden, uns darüber zu unterhalten."
    Mehr war für den Augenblick nicht aus ihm herauszubringen.
    Er führte seine Gäste durch die Tür, durch die er gekommen war. Es gab dort einen kleinen, nach der anderen Seite offenen Vorraum und daran anschließend einen hell erleuchteten, breiten Gang, der mit einem leise surrenden Rollsteig bestückt war.
    Reginald Bull musterte das emsig dahingleitende Band mit verwundertem Blick. Es war offensichtlich, daß der Rollsteig erst vor kurzem eingebaut worden war.
    Vater Ironside nahm Bulls Verwunderung mit behaglichem Schmunzeln zur Kenntnis.
    „Von Triebbesessenen gebaut", erklärte er. „Von Leuten also, denen man draußen nicht einmal mehr zutraut, daß sie sich selbst die Nase putzen können."
    Reginald Bull musterte ihn lange und eindringlich. Dann sagte er: „Über die Logik des Glaubens müssen Sie mir bei nächster Gelegenheit lange und ausführlich erzählen. Könnte es sein, daß wir da eine der wichtigsten Triebkräfte übersehen haben?"
    Ironside wiegte den kantigen Schädel.
    „Urteilen Sie selbst... morgen, wenn Sie Näheres erfahren."
    Reginald Bull und seine Gefährten, zu denen inzwischen auch der Rest des Dutzends - darunter Sulli-man Cranoch, Oliveiro Santarem und Ranjit Singh - gestoßen war, verbrachten den Rest der Nacht in komfortablen, unterirdischen Einzelquartieren.
    Es war erstaunlich, mit welchem Luxus sich die Organisation der Ghettobewohner hier eingerichtet hatte. Ironside erklärte nicht ohne Stolz, daß es sich hier zwar um besonders, hergerichtete Gästequartiere handele, seine Leute jedoch in ähnlichem Komfort lebten.
    Am nächsten Morgen wurde den OGN-Leuten in einem Gemeinschaftsraum, der anstelle der Fenster mit riesigen Bildschirmen ausgestattet war, die einen Überblick über die Trümmerwüste des Ghettos ermöglichten, das Frühstück serviert.
    Dabei wurden echte Delikatessen aufgetragen - Frischfleisch zum Beispiel, Hühnereier und Kuhmilch, Dinge, die es in der Welt der Aphilie nur noch zu astronomischen Preisen gab.
    Ironside erschien in Begleitung seiner Adjutanten, Joupje Termaar und Artur Prax, als die Mahlzeit beendet war.
    „Joupje und Artur haben versprochen, sich um Ihre Begleiter zu kümmern", kündigte er an. „Sie, Herr Staatsmarschall, und ich ...
    wir werden uns gemeinsam die wichtigsten Installationen dieses Ghetto-Stützpunkts anschauen."
    Bull machte eine abwehrende Geste.
    „Bitte schenken Sie sich den Titel", sagte er leicht verdrossen.
    „Es wird mir leicht unbehaglich, wenn ..."
    „Da kann ich Ihnen leider nicht entgegenkommen, Staatsmarschall", schnitt Ironside ihm das Wort ab. „Ihr Amt ist eines, das Ihnen von der

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