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0735 - Die Teleporter

0735 - Die Teleporter

Titel: 0735 - Die Teleporter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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haben.
    Die geweihte Silberkugel hatte auch ein Ziel gefunden. Nur nicht den Körper dieses Monstrums. Sie steckte jetzt in der dicken Rückenlehne des Schreibtischsessels. Das Leder war so wulstig, daß die Kugel nicht wieder an der anderen Seite herausgedrungen war.
    Dieses jähe Erkennen ließ mich schaudern. Es war furchtbar, ich ging davon aus, daß mir Drusow überlegen war, daß ich ihn auf eine derartige Art und Weise nicht ausschalten konnte.
    Ich sah ihn auch nicht mehr.
    Er hätte wer weiß wo sein können, in einem fernen Land, auf einem fernen Planeten, aber dorthin hatte er sich nicht zurückgezogen. Er befand sich hinter mir.
    Ich hörte ihn lachen!
    Ich beging nicht den Fehler, auf der Stelle herumzuwirbeln, sondern blieb erst einmal stehen. Meine Schultern zuckten, was wie ein Signal wirkte, denn erst jetzt drehte ich mich.
    Das Lachen verstummte.
    Ich hielt die Waffe noch immer fest. Die Mündung allerdings wies schräg zu Boden. Ein zweites Mal würde ich mich nicht mehr so hinters Licht führen lassen.
    Er stand vor mir.
    Ich sah ihn ganz, von Kopf bis Fuß und mußte schlucken, denn mit diesem Anblick hätte ich nicht gerechnet.
    Drusow sah auf eine bestimmte Art und Weise schrecklich aus, ohne jedoch als Mutation bezeichnet werden zu können. Es paßte nur einiges nicht in die Reihe, wie man so schön sagt. Bei ihm hatte sich die Natur vergaloppiert.
    Da war der haarlose Kopf, das glatte Gesicht, die runden Augen ohne Brauen. Dann der Oberkörper.
    Nicht direkt fett, aber schon rund und leicht tonnig. Jedenfalls ziemlich schwer und zu schwer für seine Beine, die dünn und krumm waren, als könnten sie das Gewicht nicht lange halten. Zudem waren sie zu kurz. Sie paßten von der Proportion her einfach nicht zum übrigen Körper. Auf mich machten sie den Eindruck von durchgebogenen Stöcken.
    Erst jetzt achtete ich auf seine Kleidung. Normal kam sie mir auch nicht vor. Als er saß, hatte ich gedacht, er wäre mit einem Hemd bekleidet gewesen, das stimmte auch nicht ganz. Er trug so etwas wie einen Kittel, einen Kaftan oder ein Totenhemd, das über dem kugeligen Bauch stramm saß und erst dort aufhörte, wo seine kurzen Stelzenbeine begannen. Das war Irrsinn, lächerlich, aber ich hütete mich davor, auch nur zu grinsen, dieser Drusow war höllisch gefährlich, trotz seiner lächerlichen Erscheinung.
    Er glotzte mich an. Dann lächelte er und spitzte kurz danach die Lippen, um ein Lied zu pfeifen.
    Eine schrille Melodie, sein privater Triumphmarsch.
    »Was soll das?«
    Das Pfeifen hörte auf. »Ich bin besser!« stellte er fest und wedelte dabei mit seinen normal langen Armen. »Ja, ich bin besser als du. Du hast dich geirrt.«
    »Vielleicht!«
    »Schneller als eine Kugel, Sinclair. Ist das nicht der Traum vieler Menschen?«
    »Kann sein.«
    »Ich bin so gut!« Der Satz klang überheblich. Er fühlte sich unwahrscheinlich sicher. Er genoß es, mich geleimt zu haben, und bei ihm konnte ich mir vorstellen, daß er zu einem Gegenangriff ansetzte.
    Aber es gab auch eine Hoffnung.
    Einige Male hatte er mich auf eine Teleporting-Reise geschickt und mich immer wieder völlig normal zurückgeholt. Ich konnte mir nicht vorstellen, daß er es gern getan hatte. Auch würde das nicht seinen Plänen entsprechen, denn er durfte mich einfach nicht so lassen, wie ich war. Trotz seiner Kraft bildete ich noch eine große Gefahr für ihn. Wahrscheinlich konnte er mich nicht richtig einschätzen.
    »Wo willst du hin, Sinclair?« Er sprach und leckte dabei über seine Lippen. Es sah widerlich aus.
    »Wie meinen Sie das?«
    »Nun, ich habe keine Lust mehr, mich noch lange mit dir herumzuärgern. Ich werde dich irgendwohin teleportieren. Du kannst es dir aussuchen, du bist…«
    »Ich will etwas anderes!«
    »Und was?«
    »Ich möchte mit dir dorthin gehen, wo die Gefangenen festgehalten werden. Zu den Zellen.«
    Auch er konnte Überraschung zeigen, das sah ich, als seine Augenbrauen zuckten. Gleichzeitig öffnete er den Mund und zischte mir etwas entgegen.
    »Überrascht?«
    »Bin ich. Warum willst du dahin?«
    Erst jetzt ›stolperte‹ ich über den Klang seiner Stimme. Sie hörte sich so ungewöhnlich an. Er war weder Mann noch Frau. Er sprach nie tief oder hoch. Beide Tonarten schwangen zugleich mit. Einmal wie ein Mann, dann wie eine Frau. Wenn sich diese beiden Tonarten zusammenfügten, produzierte er Laute, die kaum zu beschreiben waren. Höchstens vergleichbar mit einer Tür, die knarrte und quietschte, und mich

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