0735 - Die Teleporter
der dicht davor stand, vor Freude ein Tänzchen hinzulegen, doch er hielt sich zurück.
Ich wollte es noch genauer wissen, obwohl es eigentlich schon feststand. »Sie… sie sind zusammengewachsen?«
Drusow verdrehte die Hände. »Ja, so ungefähr. Aber nicht nur das. Es ist mir leider nicht gelungen«, sagte er und lachte anschließend meckernd. »Die Atome und Moleküle so wieder zusammenzusetzen, wie sie es verdient hätten. Du wirst schon etwas Mühe haben, um sie auseinanderhalten zu können.«
Ich hätte am liebsten die Augen geschlossen und mich von diesem Ort des Grauens weit weg gewünscht. Aber ich blieb stehen, ich durfte jetzt nicht kneifen und mußte eine Möglichkeit finden, um diesem verdammten Satan das Handwerk zu legen und seine Experimente nach Möglichkeit wieder rückgängig zu machen.
»Was glotzt du so?« fuhr er mich an.
»Keine Sorge, ich mußte es erst verdauen. Nur habe ich sie hier nicht gesehen.«
»Das sind sie auch nicht.«
»Wo finde ich sie dann?«
»Vielleicht zeige ich sie dir.«
»Dann sind sie nicht hier?«
»Richtig.« Es blieb bei diesem einen Wort. Er kam mir plötzlich sehr nervös vor. Sein Mund zuckte, er verdrehte die Augen, schaute mich dabei an und gleichzeitig zur Seite, ein schreckliches Schielen, und mich schüttelte es. »Sie versuchen alles!« flüsterte er, »aber sie haben sich geirrt. Ich bin noch ihr Herr und Meister. Sie sind mir unterlegen, auch wenn sie so tun, als wären sie es nicht. Sinclair, gleich wirst du etwas erleben, denn ich kann Dinge erkennen, die du nicht siehst. Ich bin mit ihnen trotz allem zusammen. Es gibt eine Verbindung zwischen uns, die sehr stark ist. Du wirst dich wundern. Ja, du wirst dich wundern. Bleib da stehen, wo du bist. Noch gebe ich dir eine Chance. Hüte dich davor, zu verschwinden. Ich muß selbst etwas regeln…«
Noch während seiner Worte hatte ich als ferne Untermalung die unheimliche Knochenmusik gehört.
Dann bekam ich mit eigenen Augen mit, wie er sich selbst verschwinden ließ.
Es war kaum zu fassen, aber über seinen Körper glitt plötzlich ein zuckender Hauch, ein Schimmern. Die Luft drehte sich, ich hörte ihr Fauchen, und gleichzeitig wurde Drusows Gestalt feinstofflich. Ich konnte noch durch ihn hindurchschauen, dann war er nicht mehr da.
Ich stand allein.
Wie lange?
Höchstens für die Dauer von einer Sekunde. Genau an der Stelle, wo er sich aufgehalten hatte, passierte etwas anderes. Wieder erklang die Musik. Die Luft zischte und brodelte. Ich nutzte dabei die Zeit aus, um die Kette mit dem Kreuz über meinen Kopf zu streifen. Beides ließ ich in der Tasche verschwinden.
Drusow war weg.
Ein anderes Wesen erschien genau an der Stelle, wo er sich aufgehalten hatte.
Aus zwei mach eins.
Er hatte es mir gesagt.
Jetzt sah ich den Beweis.
Die Gestalt war eine Mischung aus Mann und Frau. Hugo Westlake und Susan Carter waren zusammengewachsen als zwei mutierte und nicht mehr normale Körper…
***
Drusow war ebenso überrascht wie Suko. Zusammengeduckt hockte er auf dem schmalen Tisch und starrte den Inspektor aus seinen runden Augen böse an.
Auch Suko war dermaßen überrascht, daß er nichts tun konnte. Er stellte nur fest, daß diese Gestalt für seinen runden, leicht fetten Körper zu kurze Beine hatte. Da stimmten die Proportionen einfach nicht, als hätte sich die Natur einen Witz erlaubt.
Die Gestalt zitterte noch. Sie sah dabei aus, als würde sie jeden Moment wieder verschwinden und wäre nur für eine kurze Übergangsphase hier erschienen.
Das wollte und konnte Suko nicht zulassen. Zum erstenmal hatte er die Person gesehen, die hinter diesen Vorgängen steckte. Das mußte der Initiator sein, der Mann im Hintergrund, das Wesen, das alles leitete und aus Menschen Monstren machte.
Suko hörte auch die Musik. Wie unsichtbare Schwingen umgab sie die abstoßende Gestalt. Auch das seltsame Rauschen war noch geblieben. Er wirkte tatsächlich wie auf der Durchreise.
Beide hatten sich nicht bewegt, und Suko war der erste, der sich den Anschein einer Bewegung gab.
Das merkte Drusow. Er sprach ihn an, und Suko wunderte sich über die unwirkliche Stimme, eine Mischung zwischen Mann und Frau. Hell und dunkel tönte die Stimme. »Du bist der zweite!«
»Wer ist der erste?«
»Sinclair!«
Suko schrak zusammen. Zum erstenmal war der Name seines Freundes gefallen. Diese Gestalt wußte mehr, ja, sie war über ihn informiert. Er riß sich jetzt zusammen. Nur die Nerven bewahren, das war ungemein
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