0735 - Die Teleporter
ab, hoben die Schultern und sahen mich, als ich lächelte.
Sie kamen vor.
Klar, sie verstanden meine Sprache nicht, aber ein Wort war ihnen sicherlich ein Begriff. »Es ist okay«, sagte ich und wiederholte es noch einmal. »Okay, okay, okay…«
Da nickten sie.
Zwar fehlten die Schlüssel zu den Zellentüren, was kein großes Problem war. Es gab genügend Spezialisten, die diese Gitter sehr schnell durchschneiden konnten.
Mark Olson erwartete mich. »Du kennst die Erklärung, nicht?«
»In etwa.«
»Was ist denn passiert?«
Ich legte meine Hand auf die seine. Er umklammerte einen Stab. Ich wollte ihn durch diesen Kontakt trösten. »Weißt du, Mark, das ist eine verdammt lange Geschichte. Wahrscheinlich zu lang, um sie dir jetzt zu erzählen.«
»Einen Hinweis nur, einen Tip.«
»Ja, Mark, das werde ich. Es hat eine Kraft gegeben, die wir einfach hinnehmen müssen.«
»Der Mann mit dem kalten Gesicht.«
»So ist es. Nur gibt es ihn nicht mehr. Er ist tot. Er wird nichts mehr in die Wege leiten können. Es wird keine Opfer mehr geben, die zurückbleiben. Wir haben es geschafft. Als er starb, da verlosch auch die Kraft, da kehrte sie sich um, und alles, was unter ihr gelitten hatte, wurde wieder normal.«
»Wie ich.«
»Richtig, wie du. Es hatte den Anschein, als wollte die Kraft noch einmal zeigen, daß sie nicht nur schlecht ist, sondern nur durch einen Menschen verführt wurde.«
»Muß ich das verstehen?«
»Nein«, erwiderte ich lachend. »Du mußt es hinnehmen, Mark. Das ist doch auch was - oder?«
»Und ob.«
»Na bitte.« Ich ließ seine Hand los.
Er wollte mich noch in seiner Nähe halten und fragte, wann ich zurückkäme.
»Sehr bald schon, Mark. Ich werde dafür sorgen, daß die Gitterstäbe aufgesägt werden.«
»Danke.«
Mit einem guten Gefühl verließ ich den Gang und ging wieder dorthin, wo Suko und die beiden anderen auf mich warteten.
Der Inspektor stand etwas abseits. Er kam sich ein wenig überflüssig vor, bei einem Paar, das sich fest umschlungen hielt, als wollte es sich nie mehr trennen und in den letzten Sekunden auf eine andere Art und Weise zusammengewachsen war.
»Hier haben wir nichts mehr zu tun, John.«
»Das sehe ich auch.«
»Was jetzt?«
»Ich hatte eigentlich vor, den Ausgang zu suchen. Ich möchte gern wissen, wo ich mich aufhalte.«
Mein Freund lächelte. »Du sprichst mir aus der Seele.«
Irgendwo waren alle Häuser gleich gebaut. Wir befanden uns noch im Keller, entdeckten einen Lift, der uns nach oben hätte bringen können, aber auch eine Treppe.
Wir entschieden uns dafür.
»Weißt du, was mir nicht in den Kopf will und woran ich eigentlich immer noch denken muß, John?«
»Nein.«
»An diese Fledermaus, die mir zweimal erschienen ist. Ein verfluchter Vampir, und ich frage mich, was sie mit diesem Fall zu tun haben könnte.«
»Ein Zufall.«
»Nein, John, daran glaube ich nicht.« Suko hob die Schultern, dann wechselte er das Thema, denn wir hatten die Treppe hinter uns gelassen und einen geräumigen Raum erreicht, von dem ein Flur abzweigte und wahrscheinlich zum Ausgang führte.
Bis auf einige Umzugskisten war der große Raum leer. Die Kisten standen auf einem blanken Steinboden. Durch ein großes Fenster fiel unser Blick in die Dunkelheit hinein, die über einem Garten lag. Ein weiteres Haus sahen wir nicht in der Nähe.
Suko meinte: »Sieht mir ganz danach aus, als wollte jemand schnell verschwinden.«
»Möglich.«
»Aber wer?«
Ich lächelte. »Glaub mir, wir werden es herausfinden und dem Besitzer einige Fragen stellen.«
»Hm… könnte auch nach einem Versteck aussehen.«
»Für wen?«
»Geheimdienst.«
»Du läßt nicht von deiner Theorie, wie?«
»Nein.« Sukos Stimme hallte in dem leeren Zimmer nach. Ich war schon auf dem Weg zur Haustür und in den Flur eingetaucht. Er folgte mir mit schnellen Schritten. »Hast du ein bestimmtes Ziel, Alter?«
»Ich sehne mich nach einem Telefon. Oder hast du einen Apparat im Haus entdeckt?«
»Leider nicht. Ist vielleicht schon eingepackt worden.«
»Möglich ist alles.« Ich war vor der Haustür stehengeblieben, probierte es, die Klinke nach unten zu drücken, und stellte fest, daß die Haustür verschlossen war. Aber der Schlüssel steckte von innen.
Wenig später standen wir im Freien, und die kalte Luft des frühen, aber noch dunklen Morgens wehte wie Eistücher gegen unsere Gesichter.
Der Bau lag sehr einsam. Ein großer Garten breitete sich vor uns aus. Der Himmel war klar.
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