0736 - Mosaik des Todes
erlosch.
Avenge stand für einen Moment staunend davor.
Dann versetzte er sich mittels zeitlosem Sprung zu den zerstörten Felsen und stellte er fest, dass der Auflösungsvorgang angehalten war.
»Wer macht denn so was?«, flüsterte er.
***
Natürlich machte Zamorra seine Drohung nicht wahr, dass er die Arbeit mit dem Dhyarra einstellen wollte. Er hatte noch niemandem, der in Not war, seine Hilfe versagt, und die Caltaren benötigten jede Menge davon. Aber er stimmte sich mit Nicole Duval und Teri Rheken über ihr weiteres Vorgehen ab.
Danach beriet er sich mit den anderen Dhyarra-Trägern, sowie Kroan und Seanzaara, wie der Schlund am effektivsten umgewandelt werden könnte. An'dean hatte den Tod der fünf Gesichtslosen nervlich nicht verkraftet und war kaum ansprechbar.
»Wo ist dein Amulett?«, fragte Sid Amos plötzlich.
Zamorra zuckte mit den Schultern.
»Ich habs verloren«, gestand er zerknirscht.
»Willst du mich für dumm verkaufen?« Amos wirkte ungehalten.
Zamorra versuchte noch einmal, Merlins Stern zu rufen. Es klappte wieder nicht!
»Es scheint nicht hören zu wollen«, sagte er.
Amos verzog den Mund. »Da muss nur ein Meister vor dem Herrn heran«, spöttelte er, hielt seine Hand hoch und rief das Amulett.
Eine Sekunde später hielt er Merlins Stern zwischen den Fingern und übergab ihn an Zamorra.
»Da soll noch einer sagen, dass ich nicht hilfsbereit wäre«, sagte er und grinste Nicole Duval an.
Die schüttelte den Kopf und murmelte: »Nein, Alter, ich frage ganz bestimmt nicht, wie du dieses Kunststück fertig gebracht hast.«
Von seinen Lippen las sie ab: »Ich würde es dir auch nicht verraten…«
Ein Meister vor dem Herrn, dachte Nicole. Fragte sich nur, welcher Herr damit gemeint war.
»Wir sind uns bestimmt einig darin, dass das Umwandeln der Entropiekräfte auf Dauer über unsere Kräfte geht«, sagte Keanor. »Angesichts der Größe des Schlundes können wir diese Aufgabe nicht auf einmal erledigen.«
»Das würde Monate in Anspruch nehmen«, bestätigte Sid Amos. »Abgesehen davon, dass ich keine Zeit dafür habe, fehlt mir auch die Lust dazu.«
Eins musste man dem ehemaligen Teufel bei allen Nachteilen lassen: Er war ehrlich.
Zamorra fragte sich, aus welchem Grund Amos bei diesem Unternehmen mitmachte. Da konnte nur wieder etwas Hinterlistiges im Spiel sein.
Zamorra traute Merlins dunklem Bruder in der Hinsicht, dass er hilfsbereit wäre, nicht über den Weg und er war sich sicher, damit recht zu behalten. Bloß… Wo war der Haken bei dieser Sache? Er nahm sich vor, in nächster Zeit wieder besser auf Sid Amos zu achten.
»Und wie lange gedenkst du, bei diesem Unternehmen mitzumachen?«, erkundigte sich Nicole.
»Ach, morgen können wir noch mal mit den Dhyarras losziehen«, antwortete Amos leutselig. »Jetzt ist es gleich dunkel. Das ist zwar eh meine Tageszeit, aber mir reicht es für heute. Ein wärmendes Feuer, dazu etwas Gutes vom Grill und einige berauschende Getränke wären nicht schlecht.«
»Ich sehe, dass ich eine schlechte Gastgeberin bin«, erkannte Seanzaara. Ihr Zorn war mittlerweile verraucht. »Amos hat recht. Kommt mit mir. Wir wollen uns stärken.«
Zamorra staunte. Amos' direkte Art schien gut anzukommen.
Das Ziel der Gruppe war die Ansiedlung, die um Seanzaaras Haus lag. Sie versetzten sich per distanzlosem Schritt dorthin, wobei Seanzaara Amos und Teri mitnahm und Keanor Zamorra und Nicole. Kroan folgte, indem er sich mit seinem distanzlosem Schritt an Seanzaaras Magie koppelte. Doch zuvor hatte er es noch geschafft, An'dean so weit zu beruhigen, dass dieser sie aus eigener Kraft begleiten konnte.
Endlich konnte Zamorra die Gebäude der Caltaren näher in Augenschein nehmen. Es handelte sich in der Regel um beigefarbene, einstöckige Lehm- und Backsteingebäude, die mit Stroh oder braunen Ziegeln bedeckte Schrägdächer hatten. Fenster- und Türöffnungen waren aus einer Art Milchglas und wurden für gewöhnlich nur angelehnt. Kleine Kellerräume wurden ausschließlich zur Nahrungsaufbewahrung gebraucht.
Seanzaaras Haus war das größte in diesem kleinen Ort. Es besaß als einziges einen oberes Stockwerk. Das Erdgeschoss bestand aus drei Zimmer, von denen sie im geräumigsten aßen und schliefen.
Sie unterhielten sich angeregt und als sie merkten, dass sie gewisse Speisen und Getränke vertrugen, sprachen sie dem Fruchtwein ausgiebig zu.
Sehr ausgiebig…
***
Sid Amos war am nächsten Morgen verschwunden. Er hinterließ drei
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