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0736 - Mosaik des Todes

0736 - Mosaik des Todes

Titel: 0736 - Mosaik des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M.H. Rückert
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ist meiner!«, zischte Keanor und hielt den Dhyarra mit beiden Händen fest gegen die Brust gepresst.
    »Ich will ihn nicht für mich«, sagte Amos leicht ungehalten. »Ich habe schon einen Kristall, was soll ich mit einem zweiten?«
    »Gib ihn Sid Amos!«, befahl Seanzaara mit harter Stimme. »Er kennt sich damit aus, im Gegensatz zu dir.«
    Unendlich langsam streckte Keanor ihre Hand aus und gab Amos den Sternenstein. Dabei schienen ihr Augen Blitze zu versprühen. Es war unverkennbar, dass sie vor Zorn kochte. Nur getraute sie sich nicht, gegen Seanzaaras Befehl aufzumucken -gerade jetzt, da sie die Chance sah, wieder aufzusteigen.
    Merlins Bruder wog den Dhyarra in der Hand. Er überlegte kurz, dann sagte er zu Keanor: »Warte mal!«
    Noch bevor die blonde Schönheit antworten konnte, legte er ihr die freie Hand auf den Kopf. Sie blickte ihn empört an. Als sie zu einer geharnischten Tirade ansetzen wollte, nahm er die Hand wieder weg und gab ihr den Dhyarra zurück.
    »In Ordnung, du kannst ihn für die Dauer dieses Einsatzes nehmen«, erlaubte er. »Das ist ein Kristall 3. Ordnung. Dein Para-Potential reicht gerade so weit.«
    »Wie kann ich ihn anwenden?«, fragte Keanor, nachdem sie sich von ihrer Überraschung erholt hatte.
    »Ich zeige es dir«, sagte Zamorra, dem die eifersüchtigen Blicke nicht entgangen waren, die Keanor erst auf Teri, dann auf Nicole geworfen hatte. Er ging mit der Geduldeten den Pfad hinunter, bis sie am Rand des Schlundes standen. Dann zeigte er ihr, wie sie vorgehen musste.
    »Sid Amos, der Wohltäter«, raunte Nicole Duval dem ehemaligen Fürsten der Finsternis zu. »Ein ganz neuer Zug an dir…«
    »Wie wahr«, antwortete Amos spöttisch. »Dabei werde ich meistens verkannt. Ich will doch nur das Beste für die Leute.«
    »Ich weiß, du hilfst gerne alten Mütterchen über die Straße und jungen Mütterchen ins Bett«, zeigte sich Nicole gut informiert.
    »Alles nur Verleumdung«, sagte Sid Amos grinsend.
    »Ich wüsste gerne, weshalb du hier dabei bist«, bekannte Nicole. »Du machst doch nichts aus Nächstenliebe…«
    »Stimmt, aber das wirst du erst in einigen Wochen erfahren. Ich mache nichts ohne Grund…«
    »Das weiß ich«, entgegnete Nicole. »Verrate mir doch einmal, wie du die Ordnungszahl des Dhyarra und Keanors Para-Potential herausgefunden hast. Außerdem, wieso lag der Kristall genau vor ihrer Tür und weshalb ist er zufällig 3. Ordnung, was genau ihrem Para-Potential entspricht?«
    »Weshalb? Wenn du mir doch nie glaubst…«
    Zamorra und Keanor winkten und riefen, dass die auf dem Hügel Versammelten zu ihnen kommen sollten.
    »Das wurde auch Zeit«, seufzte Amos…
    ***
    Sie hatten sich darauf geeinigt, sich von einer Stelle aus mit den Dhyarras langsam halbkreisförmig vorzuarbeiten, um eine zusammenhängende freie Fläche zu erhalten. Das erschien ihnen sicherer. Falls der Schlund wieder zuschlug, wäre immer jemand da, der sofort helfend eingriff.
    Natürlich ging es quälend langsam voran. Es dauerte Stunden, bis sie eine Fläche, etwas größer als ein Fußballfeld, von der Zerstörung gereinigt hatten. Wäre nur die Oberfläche betroffen gewesen, hätten sie diese Arbeit schnell geschafft. Doch so war der Zerstörungsprozess teilweise schon tief in den Boden vorgedrungen, und das Übel musste an der Wurzel beseitigt werden. Hätten sie nur die Oberfläche sterilisiert, dann hätte sich die Zersetzung nach einiger Zeit wieder fortgesetzt.
    Mittlerweile war es Nachmittag, vergleichbar mit 16:00 Uhr irdischer Zeit. Eine Umdrehung des Planeten K'oandar dauerte 25 Stunden und 12 Minuten.
    Keanor hatte sich erstaunlich schnell an ihren Kristall 3. Ordnung gewöhnt. Teri und Avenge staunten über ihr Talent. Die Druidin fragte sich, wo Seanzaara blieb. Die kleine caltarische Hexe fehlte seit wenigen Minuten.
    »Das hätte ich ihr nicht zugetraut«, erkannte die Silbermond-Druidin Keanors Leistung an. »Und das noch mit dem schwächsten Dhyarra.«
    Avenge zog fragend die Augenbrauen hoch.
    »Amos' Kristall ist 9. Ordnung und die von Nicole und Zamorra sind 4. Ordnung«, erklärte Teri. Dann musterte sie Avenge fragend.
    »Du bist Silbermond-Druide?«
    Der Reeder presste die Lippen zusammen, bis sie nur noch einen dünnen Strich bildeten. Das Thema war ihm sichtlich unangenehm.
    »Ich bin es, obwohl ich es nie sein wollte«, begann er schließlich.
    »Und weiter? Kennen wir uns?«
    »Weiter? Da gibt es kein weiter…« Er wischte sich über die Augen und schwieg

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