Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

0738 - Das Spiel des Laren

Titel: 0738 - Das Spiel des Laren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
wurde von der freudigen Erwartung sofort wieder verdrängt.
    Dennoch handelte der Administrator nicht kopflos. Er überlegte, ob er - für alle Fälle, denn noch hatte sich das anfliegende Raumschiff nicht als MARCO POLO zu erkennen gegeben - die Raummiliz alarmieren und ihr befehlen sollte, die Schiffe, mit denen die ersten Kolonisten auf Tomalkeyn gelandet waren, in den Raum zu bringen und zur Verteidigung zur formieren.
    Er verwarf diesen Gedanken schnell wieder. Erstens waren die Raumschiffe, die in der Ebene rund dreißig Kilometer außerhalb von Julianatown standen, nur bewaffnete Frachter und keine Kriegsschiffe. Zweitens lagen die letzten Probeläufe der Triebwerke rund achtzig Jahre zurück, und drittens hatte die Raummiliz nur eine theoretische Ausbildung erhalten und wäre in einem Gefecht mit einer erfahrenen Kampfschiffbesatzung hilflos.
    Schickte er sie in den Weltraum und kam es zum Kampf, dann waren sie verloren, ohne daß ihr Opfer einen Sinn gehabt hätte.
    Nils Herkenbosch entschied sich dafür, nur passiv zu reagieren.
    „Geben Sie Raumschiffsalarm, Suhartu!" befahl er. „Sobald die Bevölkerung in den Tiefbunkern Schutz gesucht hat, werde ich mich in die Sendung von Julianatown Television einschalten und die Leute darauf vorbereiten, daß wir möglicherweise von Perry Rhodan besucht werden."
    „Aber sollten die Leute nicht gleich ...", begann Suhartu.
    „Nein!" unterbrach Nils ihn hart. „Kein Wort darüber. Die Leute würden dann alle zum Raumhafen laufen, und wenn das Schiff in feindlicher Absicht kommt, wären sie schutzlos. Ich mache Sie persönlich dafür verantwortlich, daß von unseren Spekulationen nichts durchsickert."
    „Ja, Sir", bestätigte Belim Suhartu.
    Kerm Kutting und Volos Terdenbeenk wurden durch den Alarm ebenso aufgeschreckt wie die Kolonisten von Tomalkeyn. Aber sie reagierten anders als die normalen Bürger.
    Anstatt sich in den nächsten Tiefbunker zu begeben, der bei schwerem Beschuß aus dem Raum ohnehin zur Todesfalle geworden wäre, stiegen sie durch eine Geheimtür in den Keller ihres Bungalows am Stadtrand von Julianatown. Hier befanden sich hochentwickelte Geräte, mit denen Telekom- und Hyperkomgespräche abgehört, dekodiert und entzerrt werden konnten.
    Ihre Erwartung, aus Gesprächen zwischen den Chefs der Miliz und dem Administrator mehr über die Gefahr erfahren zu können, die der Alarm angekündigt hatte, erfüllte sich jedoch nicht. Es gab ein paar nervöse Anfragen seitens der Miliz, die aber nur durch die stereotype Wiederholung, der Administrator würde sich rechtzeitig melden, beantwortet wurden, „Ich begreife das nicht!" sagte Volos ungeduldig.
    „Die bewaffneten Frachter der Kolonie müßten doch so schnell wie möglich in den Raum gebracht werden, wenn sie sich rechtzeitig zur Verteidigung der Kolonie formieren sollen!"
    „Gegen wen sollten sie die Kolonie denn verteidigen?" fragte Kerm mit unerschütterlicher Ruhe, „Gegen die Laren oder die Überschweren natürlich", antwortete Volos erregt, „Der Raumschiffsalarm kann doch nur bedeuten, daß ein Flottenverband der Laren oder der Überschweren im Anflug auf Tomalkeyn ist,"
    „Damit hast du deine Frage selbst beantwortet, mein Junge", erwiderte Kutting. „Würdest du, wenn du Administrator wärst, rund fünfzigtausend Männer, die keine praktische Raumerfahrung besitzen, mit ein paar schlecht bewaffneten und ungenügend gewarteten Frachtern gegen einen Flottenverband der Laren oder der Überschweren antreten lassen?"
    Volos Terdenbeenk ließ den Kopf sinken, „Nein, natürlich nicht", sagte er leise, „Dann ist Tomalkeyn also verloren."
    „Wirf die Flinte nicht so schnell ins Korn", riet Kerm, „Noch wissen wir nichts Genaues.
    Achtung, da kommt eine Sendung!"
    „Das ist Julianatown Television!" rief Volos und deutete auf den Bildschirm des Holovisionsempfängers, auf dem das Sendezeichen von Julianatown Television leuchtete.
    Die beiden Männer blickten angespannt auf den Bildschirm.
    Nach einigen Sekunden erlosch das Sendezeichen und machte dem Abbild des Administrators Platz.
    „Liebe Mitbürger!" sagte Nils Herkenbosch. Seine Stimme verriet mühsam unterdrückte Erregung. „Ich habe Raumschiffsalarm geben lassen, weil unsere Raumüberwachung festgestellt hat, daß Tomalkeyn von einem noch nicht identifizierten Raumschiff angeflogen wird. Das Schiff ist zur Zeit rund siebzig Millionen Kilometer entfernt und wird, wenn es seinen Kurs und seine Bremsbeschleunigung beibehält,

Weitere Kostenlose Bücher