Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0738 - Die Nächte der Ratten

0738 - Die Nächte der Ratten

Titel: 0738 - Die Nächte der Ratten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: W.K. Giesa
Vom Netzwerk:
Arbeitszimmer auf und rief per Computer die neuesten Informationen ab.
    Von Pascal Lafitte lag eine E-Mail vor.
    Lafitte war der »Zeitungs-Vorkoster« der Zamorra-Crew. Zamorra hatte eine Unmenge an internationalen Zeitungen abonniert, vorwiegend Klatschblätter, weil die am ehesten Sensationsmeldungen über UFOs, Hexen, Geister und ähnliches brachten. Lafitte sortierte diese Zeitungen durch und fischte Meldungen über Phänomene heraus, von denen er annahm, dass Zamorra sich dafür interessieren würde. Oft genug waren sie auf diese Weise auf übersinnliche Erscheinungen gestoßen und hatten sich darum kümmern können.
    Der Mail-Anhang erwies sich als eine Sammlung von fünf gescannten Zeitungsartikeln. Allesamt aus Lyon.
    »Ausgerechnet«, murmelte Nicole.
    Sie sichtete die Texte. Die behandelten das spurlose Verschwinden von Menschen, und jedesmal sollte ein Sportwagen, ein Cabrio, gesichtet worden sein.
    Zum Teufel, was geht uns das an?, fragte Nicole sich, die dieses Verschwinden für eine Sache der Kriminalpolizei hielt, aber Lafitte musste sich doch etwas dabei gedacht haben, dass er ausgerechnet diese Meldungen herausgefischt hatte.
    »Telefon«, sagte sie. »Verbindung mit Pascal Lafitte.«
    Die Sprachsteuerung des Computers reagierte sofort. Auf dem Monitor wurde in einem weiteren Bildschirmfenster das Visofon eingeblendet, die Bildtelefonanlage, die von der Computeranlage gesteuert wurde.
    Fast eine halbe Minute lang kam nur das Freizeichen, dann meldete sich Lafitte. Das Bildschirmfenster blieb dunkel, da Pascal nicht über ein Bildschirmtelefon verfügte. Noch nicht, aber das würde sich bald ändern.
    »Pascal, was soll das mit diesen fünf Zeitungsartikeln?«, fragte Nicole ohne lange Vorrede.
    »Hast du dir mal die Datumsangaben angeschaut?«, fragte Lafitte zurück.
    Nicole holte es nach. Zwischen dem ersten und dem zweiten Vorfall lagen sieben Tage, zum dritten waren es sechs, zum vierten fünf, zum fünften vier…
    Und diese fünfte Vorfall lag jetzt drei Tage zurück!
    »Das sind doch keine normalen Entführungen, oder?«, fragte Lafitte. »Und ich schätze mal, heute hat es den nächsten Fall gegeben, nur kann der noch nicht in der Zeitung stehen, weil's ja außerdem auch noch Sonntag ist, das haut die ganze Statistik kaputt…«
    »Du meinst, es steckt etwas Besonderes dahinter?«
    »Hätte ich euch die Sachen sonst geschickt?«, fragte Lafitte zurück. »Übrigens sind in den Artikeln ja auch die Örtlichkeiten erwähnt. Schau dir den Stadtplan an. Du erkennst die Endpunkte eines regelmäßigen Siebenecks. Heute war garantiert der sechste Vorfall, in zwei Tagen gibt es den siebten und noch einmal einen Tag Unterschied später dann den Haupttreffer. Wetten, dass der dann im Zentrum des Siebenecks liegt?«
    »Pascal, das Verschwinden von Menschen…«
    »Ob ihr euch darum kümmert oder nicht, ist eure Sache«, unterbrach Lafitte sie. »Ich habe meinen Job getan. Andere Frage: Bringe ich unsere Kinder heute zu euch, oder kommt Rhett ins Dorf herunter?« Die beiden Lafitte-Kinder und Rhett waren die besten Freunde und Spielkameraden. Wenn man mal von dem Jungdrachen Fooly absah, der ebenfalls mit zum »Team« gehörte und über den sich im Dorf längst niemand mehr wunderte. Absonderliche Bewohner und Besucher von Château Montagne war man dort seit Jahrhunderten gewohnt.
    »Ich glaube, einer von uns bringt Lord Zwerg zu euch«, murmelte Nicole.
    Sie dachte an die Ratten. »Pascal… Hat von euch jemand in dieser oder den letzten Nächten Albträume gehabt, in denen Ratten vorkamen?«
    »Nicht dass ich wüsste, Nicole. Stimmt irgendwas nicht?«
    »Oh, alles in Ordnung«, sagte Nicole. »Vielleicht nimmt Madame Claire nachher den Jungen mit ins Dorf. Wenn nicht, fährt ihn einer von uns. Vorbehaltlich dessen, dass Patricia nicht schon andere Pläne hat, aber die hält wohl noch ihren Schönheitsschlaf.«
    »Alles klar.« Lafitte beendete das Gespräch.
    Nicole betrachtete auf dem Monitor wieder die Zeitungsmeldungen.
    Dann forderte sie dem Computer auf: »Telefon. Verbindung mit Pierre Robin, privat.«
    ***
    Das Mädchen, das in der vergangenen Nacht am erleuchteten Fenster getanzt hatte, stand an dem kleinen Kiosk, von dem sie jeden Sonntagvormittag die belegten Frühstücksbrötchen holte. »Diesmal für zwei, eine kleine Flasche Weißwein und noch ein bisschen was zum Naschen«, forderte Celine. Diana wollte sie besuchen und mit ihr zusammen einen »Frauentag« begehen. Dianas Freund hatte

Weitere Kostenlose Bücher