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0738 - Luzifers furchtbares Erbe

0738 - Luzifers furchtbares Erbe

Titel: 0738 - Luzifers furchtbares Erbe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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entgegenkommt?«
    Ich konnte nicht reden, sondern nur nicken.
    »Was ist es?«
    Ja - was war es? Ich wußte es selbst nicht. Es war da, es bewegte sich vor, es blieb trotzdem dort, es war eine Botschaft, aber es war nicht zu hören.
    Das war ein ER oder ein ES!
    Das Böse, das abgrundtiefe, widerliche und menschenverachtende Böse, das nur ein Wesen so spürbar hinterlassen konnte: Luzifer. Ich hatte den Eindruck, als wäre selbst mein Kreuz von dieser anderen Kälte erfaßt und zu Eis geworden.
    Luzifers Erbe. Furchtbar und mit dem menschlichen Verstand kaum zu erfassen.
    Noch standen wir auf der Schwelle und kamen uns vor wie Beobachter aus einer anderen Welt.
    Ich gab mir einen Ruck, denn ich wollte hinein in diesen Tunnel des Bösen und mich von ihm verschlingen lassen. Vielleicht fand ich noch eine Spur, und ich bat Suko, zurückzubleiben.
    »Warum?«
    »Rückendeckung!«
    »Gut.«
    Ich bewegte mich vorsichtig weiter und trat dem ES entgegen. Das ES war zwar nicht hier, aber es hatte etwas zurückgelassen, seine Macht und seine grenzenlose Kälte.
    Mich schauderte allein vor dieser Leere der Halle, obwohl sie doch mit dem Bösen gefüllt war.
    Das Restböse…
    Ich lauschte nach irgendwelchen Stimmen, aber ich bekam keine Botschaften übermittelt. Dafür legte ich meine rechte Hand um das Kreuz und stellte fest, daß es tatsächlich die Kälte aufgesaugt hatte und sich beinahe anfühlte wie glattes Eis.
    Ich schluckte.
    Lange würde ich es hier nicht aushalten können. Ich stand in einem Zentrum des Bösen, ohne allerdings Luzifer zu sehen. Nicht seine kalte, grausamschöne, widerliche und dennoch engelsgleiche glatte Fratze, die mich schon einmal angeschaut hatte. Ich wußte nur, daß er hier in der Lagerhalle gewesen war, um sich davon zu überzeugen, wie weit seine Erben mit der Vorbereitung für eine neue Welt vorangekommen waren. Dann hatte er den Götzen zu sich geholt und als Erinnerung seine fürchterliche Aura hinterlassen, die auch nicht stillstand, denn ich merkte, wie dieser Rest sich anschickte, auch mich zu umfangen und dabei meine Psyche zu übernehmen.
    Er wollte all das tilgen, was mir bisher so hoch und heilig gewesen war. Alle positiven Eigenschaften, alles, worauf sich der Mensch verlassen konnte - Güte, Liebe, Freude und Hoffnung.
    So etwas zählte nicht für ihn.
    Er hatte eine Gegenwelt aufgebaut. Haß, Nichtachtung, Zerstörung, Gier und Brutalität unter der menschlichen Rasse.
    Ich konnte nicht mehr länger in der verdammten Halle stehenbleiben und ging denselben Weg rückwärts, ohne mich dabei jedoch umzudrehen. Ich atmete nur durch die Nase, um so wenig Luft wie möglich einzuatmen.
    Das andere zerrte an mir, es wollte mich behalten. Es drang wie unsichtbare Nebelschlieren gegen mich, die das Äußere und auch mein Innerstes umfingen.
    Deshalb ging ich schneller, erreichte die Schwelle und spürte Sukos Hände an meinen Hüften, die mich zurückzogen. Er drehte mich um. Mit dem rechten Fuß trat er gleichzeitig gegen die Tür, die langsam und schwerfällig wieder zuschwang.
    »Mein Gott, was ist mit dir, John?«
    »Wieso? Was soll sein?«
    »Du bist so blaß, so furchtbar bleich. Ich glaube, so habe ich dich noch nie gesehen.«
    »Das war er!«
    »Luzifer!«
    »Ja, Suko, ja.« Ich wischte über mein Gesicht und glaubte, Eis auf der Haut zu spüren. »Er war hier, er hat seinen Helfer in Sicherheit gebracht, aber er hat noch etwas hinterlassen, was man nur mit dem Begriff Kälte umschreiben kann.«
    »Davon spürte ich auch etwas.«
    »Es ist schlimm, damit fertig zu werden. Ich stand kurz davor, alles hinzuwerfen.«
    »Was denn?«
    »Unseren Job, unsere Aufgabe. Es kam mir plötzlich so sinnlos vor, weil in dieser Halle und inmitten seines zurückgelassenen Erbes menschliche Werte nicht mehr gelten.«
    »Das kann ich mir vorstellen.«
    Mir gelang das erste Lächeln. »Jetzt ist es vorbei, Suko. Wir müssen uns um Jiri kümmern.«
    »Lebt er denn?«
    Ich hatte gewußt, daß er mir die Frage stellen würde, doch ich hatte auch gehofft, daß er es nicht tun würde.
    »Gib mir eine Antwort!«
    Ich schüttelte den Kopf. »Das kann ich nicht. Es… es sah nicht sehr gut für ihn aus.«
    »Das dachte ich mir.«
    Wir schwiegen, als wir den Rückweg antraten. Es gab momentan nichts mehr zu sagen.
    Ich spürte, daß diese furchtbare Kälte allmählich abklang und ich mich auch innerlich wieder wie ein Mensch fühlte. Leider als Mensch mit verdammt großen Sorgen, die nicht geringer wurden,

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