0739 - Operation Doppelgänger
Wahrheit", forderte der Mutant.
„Ich habe sie Ihnen nicht vorenthalten. Sie haben Krebs.
Es haben sich bereits Metastasen gebildet, und die in der SZ-2 vorhandenen Medikamente haben versagt. Das ist wiederum im Grunde kein Wunder, denn normalerweise benötigt ein Mann wie Sie überhaupt keine Medikamente, weil der Zellaktivator dafür sorgt, daß Sie nicht krank werden. Aber mir wird schon etwas einfallen."
Ras Tschubai erhob sich. Er schüttelte den Kopf.
„Das sind doch nur billige Worte, Duc. Damit können Sie mich nicht trösten. Sie wissen selbst, daß Ihnen nichts einfallen wird."
„Nun mal ganz ruhig, Ras. Noch können wir alles in den Griff bekommen. Notfalls werden wir Sie operieren."
Senco Anrat betrat das Labor. Er war überrascht, Ras Tschubai hier im Gespräch mit dem Arzt vorzufinden, ging aber darüber hinweg, als sei alles in Ordnung. Er musterte Duc Sanc jedoch aus schmalen Augen, während sich sein schmaler Mund zu einem nichtssagenden Lächeln verzog.
„Störe ich?" fragte er.
„Wie wäre das möglich?" erwiderte Duc Sanc.
Der Emotionaut der SZ-2 setzte sich auf einen freien Hocker.
„Unseren Leuten in der Funkleitzentrale dröhnen die Ohren", sagte er.
„Was ist los?" erkundigte sich der Mutant.
„Es geht mal wieder um den Vhrato", entgegnete Senco Anrat ernst. „Man bringt ihn und Rhodan in Verbindung. In einigen Meldungen heißt es eindeutig, Rhodan und der Sonnenbote seien miteinander identisch."
Ras Tschubai pfiff leise durch die Zähne. Er schien vergessen zu haben, was ihm der Histologe eröffnet hatte. Aber das täuschte. Tatsächlich beschäftigte ihn außerordentlich, was er erfahren hatte. Wenn Duc Sanc sich nicht getäuscht hatte, und daran glaubte Ras keineswegs, dann waren seine Worte so gut wie ein Todesurteil gewesen. Für einen Mann wie Ras Tschubai, der seit Jahrhunderten nie krank gewesen war, wog eine solche Feststellung, wie Duc Sanc sie getroffen hatte, viel schwerer als für andere, die nicht durch einen Zellaktivator geschützt waren.
„Und - was weiter?" fragte er.
„Es ist immerhin ungewöhnlich, daß wir aus allen Richtungen Hyperfunksendungen auffangen, die sich mit Rhodan beschäftigen, Ras", fuhr Senco Anrat fort. „So etwas haben wir bis jetzt noch nicht erlebt. Halten Sie es für möglich, daß Perry endlich in der Galaxis eingetroffen ist?"
Ras Tschubai blickte auf. Er lächelte zaghaft.
„Warum eigentlich nicht, Senco? Wir warten doch schon lange auf ihn. Wissen Sie, wo wir ihn finden können?"
„Wenn man alles aussiebt, was an Unwahrscheinlichkeiten und unlogischem Gerede in der Gerüchteküche zusammengekocht wird, und nur das betrachtet, was einigermaßen vernünftig aussieht, dann könnte Perry sich im Askamor-System aufhalten.
Auf dem Planeten Tomalkeyn."
Jetzt war Ras Tschubai hellwach. Er zweifelte keine Sekunde daran, daß stimmte, was Senco Anrat erfahren hatte. Er konzentrierte sich instinktiv ganz auf Perry Rhodan, ohne sich dessen bewußt zu werden, daß er von ihm auch eine Lösung seiner ganz persönlichen Probleme erwartete. Ihm schien, als könne er nur durch die Genialität Rhodans und seiner Ärzte gerettet werden.
„Dann fliegen wir doch zum Askamor-System" schlug er vor.
„Wir sind bereits auf dem Weg dorthin", antwortete Senco Anrat. „Ich habe die entsprechenden Anweisungen gegeben und dabei Ihre Zustimmung vorausgesetzt."
Ras Tschubai erhob sich.
„Wir reden später weiter", sagte er zum Histologen. „Kommen Sie, Senco, wir gehen zur Zentrale."
Die beiden Männer verließen das Laboratorium. Der Arzt folgte ihnen bis zur Tür.
„Schieben Sie's nicht auf, Ras", sagte er. „Wir haben nicht viel Zeit."
„Natürlich nicht, Duc", erwiderte der Teleporter. „Wir machen das schon."
Dem Arzt gefiel nicht, daß er sich so sorglos gab, aber er ging nicht auf die Worte des Mutanten ein. Er schloß die Tür.
„Wollen wir Atlan benachrichtigen?" fragte Ras.
Senco Anrat schüttelte den Kopf.
„Ich denke, wir warten noch, bis wir mit Perry gesprochen haben."
Ras Tschubai blickte ihn kurz an. Ein gewisses Unbehagen beschlich ihn. Er spürte, daß es - eigentlich richtiger gewesen wäre, die nächsten Schritte mit Atlan abzustimmen, aber er widersprach dem Emotionauten nicht.
Als sie die Hauptleitzentrale betraten, übernahm Senco Anrat das Schiff. Er stülpte sich den Helm über den Kopf. Mit Hilfe der SERT-Haube konnte er die SZ-2 rein gedanklich steuern. Das erforderte allerdings höchste
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