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0739 - Teufelsträume

0739 - Teufelsträume

Titel: 0739 - Teufelsträume
Autoren: Jason Dark
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war.
    »Bestimmt.«
    »Wann?« Er war um die Antwort verlegen und schaute mich an, als hinge alles davon ab.
    »Das kann ich Ihnen nicht sagen.«
    »Wollten Sie nicht zu Rita?«
    »Sie ist gegangen. Sie wissen doch, der geheimnisvolle Platz im Wald. Wir hatten vor, ihn zu besuchen, aber das werden wir wohl jetzt lassen.«
    »Es ist auch besser so.« Talbot ließ sich nicht darüber aus, weshalb es besser war, und ich fragte auch nicht nach.
    Meine Gedanken waren düster, als sie sich um Rita Thornball drehten. Sie war ein Mensch und kein übergeordnetes Wesen. Wie sollte es ihr gelingen, sich gegen die alte Kraft aus dem Beginn der Zeiten anzustemmen? Ich sah keine Chance, und da es diese Chance nicht gab, bleiben nur zwei Möglichkeiten.
    Einmal ihre Vernichtung und zum zweiten die Umänderung, die Verwandlung in eine Kreatur der Finsternis.
    Ich sprach mit Suko darüber, als wir vor der Haustür standen. Sein Gesicht zeigte Sorge. »Wenn du recht behältst, John, müssen wir uns auf einen verdammt harten Gegner gefaßt machen. Dann ist sie nicht nur gefährlich, sondern grausam und tödlich.«
    »Das kann sein.«
    Ich drehte mich um, weil ich ein Geräusch gehört hatte. Es war nur eine Katze, die durch die Büsche streifte. Sie lief auf dem schmalen Weg im Vorgarten - er war ebenso breit wie der des Thornballschen Hauses -, und ich dachte, daß sie darüber hinweghuschen und sich im anderen Gebüsch verstecken würde.
    Tatsächlich blieb sie stehen.
    Sie schaute uns an.
    Die Katze selbst war schwarz, deshalb fielen uns ihre Augen besonders auf.
    Sie leuchteten türkisfarben, und das Tier war dabei, seine Blicke gegen uns zu bohren.
    Augen!
    Wieder einmal Augen…
    Ich bekam das Kribbeln zwischen den Schulterblättern, und das nicht ohne Grund, denn während der nächsten Sekunden verschwand die normale Farbe aus den Ovalen, um einem kräftigen und blutigen Rot zu weichen.
    Wir wußten Bescheid. Auch die Katze stand unter einer fremden Kontrolle und würde bestimmt Botschaften an ihren Herrn und Meister übermitteln. Als ich mich bewegte, fauchte sie auf, drehte sich weg und war blitzschnell verschwunden.
    »Halleluja!« sagte Suko.
    »Wieso?«
    »Da steht uns etwas bevor.«
    Ich nickte und ging auf das schmale Tor zu.
    ***
    Rita befand sich auf dem Rückweg. Mutterseelenallein in einem winterlichen Wald und eigentlich darauf eingestellt, überfallen werden zu müssen.
    Doch hier lief nichts mehr normal ab.
    Sie fühlte sich auch nicht normal, sie hatte keine Angst mehr, sie kam sich nicht allein vor, sie war jetzt eine andere geworden, als hätte sie ein bösartiger Computer umprogrammiert und alle menschlichen Gefühle von ihr genommen, so daß sie selbst nur noch wie ein Technokrat wirkte, bei dem alles andere ausgeschaltet worden war.
    Es gab nur noch das Ziel. Und das mußte erreicht werden, koste es was es wolle.
    Sie würde über Leichen gehen, sie würde keine Rücksicht kennen, sie würde nur an ihren und letztendlich an den Erfolg des Gefallenen Engels denken.
    Alles andere interessierte sie nicht mehr, war ausgeschaltet worden. Hätte man ihr jetzt ein Buch gegeben, in dem über Gefühle und die Achtung des Menschen geschrieben war, sie hätte es achtlos und mit einem kehligen Lachen verbrannt. Das brauchte sie nicht mehr. Was war schon Liebe, was war gegenseitiges Verstehen? Was war schon Hoffnung, was Glaube?
    Nichts von dem berührte sie noch. Bis auf ihren eigenen Glauben, der aufgebaut worden war auf den alten Gesetzen der Urzeit und von Luzifer überwacht wurde.
    Ihre Innenwelt hatte sich den äußerlichen Gegebenheiten angepaßt. Sie war ebenso kalt, so grausam und ohne Gefühl. Zweckdienlich auf den Erfolg des Bösen ausgerichtet und alles andere hinten angestellt.
    Und so ging sie weiter.
    Die Schatten schluckten sie, und sie sah so aus, als wäre sie selbst ein Schatten.
    Ihr jetzt dunkles Haar lag eng um ihren Kopf. Das Gesicht schimmerte wie der dicke, den Boden bedeckende Schnee. Sie hatte sich angepaßt und sah sich selbst als ein Stück Natur, das seine Fühler weit ausgestreckt hatte, um etwas Bestimmtes herauszufinden.
    Zwar waren die positiven Eigenschaften, die nun einmal den Menschen auszeichnen, von ihr genommen worden, statt dessen hatte man ihr andere mit auf den Weg gegeben, und diese wiederum konnten als rein zweckbestimmend eingestuft werden.
    Sie besaß jetzt Parakräfte. Rita empfand es als wunderbar, noch relativ weit von einem Ziel entfernt zu sein, trotzdem aber sehen zu
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