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0739 - Teufelsträume

0739 - Teufelsträume

Titel: 0739 - Teufelsträume
Autoren: Jason Dark
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würde als Fremde dort erscheinen - im ersten Moment jedenfalls-, dann aber würde man sie erkennen, aber man würde nicht merken, wer sie tatsächlich war, was in ihrem Innern steckte.
    Er und sie!
    Rita lachte lautlos. Nein, das war mehr als er und sie. Das war das abgrundtief Böse, der Uralte, das abermals seinen Weg an die Oberfläche und in den Menschen hineingefunden hatte, der sich auch traute, den Ort der Finsternis zu betreten.
    Ihre Gedanken durchwirbelten den Kopf, während sie auf das Eis starrte. Noch immer sah sie ihr Bild. Sie prägte es sich gut ein, um sich daran zu gewöhnen. Aber sie sah auch noch etwas anderes, das mit ihr nichts zu tun hatte.
    Es schob sich aus einer unmeßbaren und unerreichbaren Tiefe heraus in die Höhe. Es drang nach oben, es beherrschte das Eis und zeigte sich dann auch.
    Es war wieder ein Gesicht.
    Und diesmal durchflutete Rita etwas, das sie noch nie zuvor erlebt hatte.
    Das Gesicht des Bösen.
    Urböse und kalt. Engelsgleich, dennoch grausam. Augen, deren Blick man mit nichts vergleichen konnte, nicht einmal mit der unheiligen Kälte von Gletschereis.
    Es war so anders, so furchtbar, so widerlich und abstoßend sowie kalt zugleich.
    Das Gesicht des Gefallenen Engels.
    Sie hörte das Knacken vor sich. Das Eis zerbrach. Etwas zischte auf, und gewaltige Wolken quollen in die Höhe. Sie vernebelten ihr den Blick, aber Rita traute sich auch nicht, einen Schritt nach links oder rechts zu gehen. Sie blieb auf der Stelle stehen, während hinter ihr ungewöhnliche Geräusche ertönten.
    Da knackte und knisterte es. Sie hörte ein hartes Reißen, ein Brechen, als würden alte Knochen in einer Mühle zu Mehl genialen.
    Es war der Schauder, es war das Grauen, das sich selbst zerstörte. Sie drehte den Kopf.
    Es gab kaum noch Qualm oder Rauch, der ihre Sicht behindert hätte. Deshalb konnte sie auch ziemlich deutlich erkennen, was da vor ihr geschehen war.
    Es gab die Säulen nicht mehr. Sie waren zusammengebrochen, als hätten gewaltige Hände gegen sie geschlagen und sie brutal zertrümmert. Nur mehr Trümmer lagen links und rechts neben ihr. Gezackte Berge alten Gesteins, wie eine erstarrte Skulptur in der beißenden Kälte wirkend. Auch das Gesicht des Gefallenen Engels war verschwunden. Er hatte sich wieder in die Tiefen seines dunklen Reichs zurückgezogen und badete weiterhin im Chaos.
    Rita Thornball atmete tief durch.
    Dabei drang auch ein Knurren aus ihrem Mund, das sich wenig menschlich anhörte, obwohl sie ihr menschliches Aussehen noch behalten hatte und sich auch wie ein Mensch fühlte.
    Und doch steckte etwas anderes in ihr, eine zweite Person, ein zweites Wesen, das in einem krassen Gegensatz zu dem ersten stand. Es war einfach anders, es gehörte nicht zu den Menschen, es gehörte nicht in diese Welt hinein.
    Sie wußte es.
    Doch sie freute sich darüber.
    Dann ging sie weg.
    Sie ließ alles hinter sich, sie schaute nur mehr nach vorn, und sie wußte genau, was sie zu tun hatte.
    Man wartete auf sie.
    In Garsdale Head gab es noch genügend Menschen!
    ***
    Suko reagierte diesmal nicht so schnell wie ich. Mit einem gewaltigen Satz hatte ich das Fenster erreicht, hinter dessen Scheibe sich die glühenden Augen abzeichneten.
    Umsonst.
    Sie waren weg, verschwunden, einfach ausgelöscht. Ich hatte keine Chance mehr, sie zu erwischen.
    Augen, die im Feuer der Hölle glühten. Wer waren sie? Zum wem gehörten sie?
    Eine Gestalt hatte ich in ihrer unmittelbaren Nähe nicht gesehen, so daß sie mir eigentlich vorkamen wie selbständige Wesen, die trotzdem unter einem gemeinsamen Oberbefehl standen.
    Ich dachte an Luzifer, der sie geschickt hatte, um uns unter Kontrolle zu halten. Wenn dem so war, dann hatte er etwas vor, dann würde sein Plan bald in Erfüllung gehen.
    Ich drehte mich wieder um.
    In das leise Geräusch meiner Schritte hinein klang Lorna Talbots Murmeln, als sie ihren Rosenkranz betete. Sie sprach leise, aber mit überraschend klarer Stimme.
    Ein Gebet gegen das Böse. Wir alle konnten nur hoffen, daß sie damit auch Erfolg hatte.
    Als ich Suko anschaute und dabei die Schultern hob, wandte er sich Edward Talbot zu. »Du hast die Augen gesehen, wir haben sie gesehen. Wer waren sie? Wem gehören sie?«
    Talbot zitterte noch immer. Er hatte sich zudem geduckt. Fahrig bewegte er seine Hände. »Die Boten des Dämons«, flüsterte sie. »Die Vorzeichen des Bösen. Wenn sie da sind, ist es bald soweit. Dann werden sie kommen und uns keine Chance mehr geben. Sie haben
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