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0739 - Teufelsträume

0739 - Teufelsträume

Titel: 0739 - Teufelsträume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Halbmond am Himmel.
    Im Unterbewußtsein hoffte ich, Rita auf dem Friedhof anzutreffen. Statt dessen fand ich weiter hinten die relativ frischen Gräber. Hier hatten die Überlebenden ihre Toten begraben.
    Am Ende des Friedhofs schaute ich wieder nach vorn. Mein Blick fiel tief in das schneebedeckte Gelände hinein. Dort wechselten sich Helligkeit und lange Schattenflächen miteinander ab. Auf dem Schnee- und Eisparkett lag ein silbriger Schimmer, als wäre die Landschaft an manchen Stellen gebohnert worden.
    In der Stille hörte ich hinter mir das Geräusch, fuhr herum - und sah wieder die Katze.
    Zwei Schritte von mir entfernt hielt sie sich auf. Ihre Augen waren normal, schimmerten in dieser blaugrünen Farbe. Auf dem schwarzen Fell klebten kleine Eisstücke wie glänzender Schmuck.
    Sie tat nichts.
    Auch ich verhielt mich ruhig.
    Wir schauten uns an.
    Ich konzentrierte mich dabei auf die Augen, weil ich den Eindruck hatte, daß genau sie es waren, die bei diesem Tier besonders zählten.
    Sie bewegten sich nicht. Sie blieben starr, schienen in der Luft zu schweben.
    Warten, lauern, abtasten…
    Es tat sich nichts.
    Die Katze bewegte sich nicht, ich stand ebenfalls still, spürte allerdings, daß sie etwas ausstrahlte, was mich unangenehm berührte. Es war bestimmt nicht positiv. Ich dachte über den korrekten Ausdruck nach und kam letztendlich zu dem Entschluß, daß mir von diesem Tier etwas Bösartiges und Haßerfülltes entgegenströmte.
    War es nur ein Tier?
    Mittlerweile zweifelte ich daran. Es konnte ebensogut eine Katze sein, die unter einem anderen Einfluß stand. Die von Fremdkräften getrieben wurde, von einem Dämon geleitet, auf dessen Liste ich stand.
    Oder war sie ein direkter Bote Luzifers?
    Man sagte Katzen vieles nach. Man hatte ihnen seit Jahrtausenden gewisse Kräfte zugeschrieben.
    Mal waren die Kräfte böse, dann wieder gut. Es kam immer auf die gesellschaftlichen Verhältnisse an. Damit hatte die Katze selbst nichts zu tun. Sie war für mich hier böse. Die Augen glichen sezierenden Sonden, die mich beeinflussen wollten.
    Ich ging auf sie zu.
    Einen kleinen Schritt nur, eine kurze Bewegung, mehr war es wirklich nicht.
    Die Katze reagierte sofort.
    Sie fauchte leise auf, krümmte ihren Rücken, der berühmte Buckel entstand, dann drehte sie sich auf de Stelle und verschwand blitzartig zwischen den Grabsteinen.
    Allein ließ sie mich zurück.
    Ich ließ mir Zeit und dachte über die Begegnung nach. Allmählich ging ich davon aus, daß die zweite Begegnung zwischen uns beiden keinem Zufall entsprach. Die Katze war uns gefolgt sie hatte einen bestimmten Auftrag bekommen. Sie gehörte zu den Wesen die unter der Kontrolle anderer standen, wahrscheinlich des Dämons, und der wiederum würde durch die Katze und deren Augen genau verfolgen können, wie Suko und ich uns in Garsdale Head bewegten.
    Ich blieb ruhig stehen.
    Die Katze kehrte nicht zurück. Sicherlich hockte sie irgendwo und belauerte mich, während ich von ihr nicht einmal eine Schwanzspitze entdecken konnte.
    Zwei Minuten gab ich ihr. Als sie bis dahin nicht zurückgekehrt war, machte ich mich auf den Rückweg. Diesmal noch gespannter als zuvor. Der Friedhof blieb weiterhin still. Er schlief unter einer dicken Schicht aus Eis und Schnee.
    Ich lauschte meinen knirschenden Schritten, mußte achtgeben, wenn ich hin und wieder ausrutschte und war froh, das kleine Eingangstor zu erreichen.
    Suko war ausgestiegen. Er stand neben dem Wagen, hatte mich gesehen und winkte mir zu.
    »Was gesehen oder entdeckt?« fragte er. Laut brauchte er nicht zu sprechen. In der Stille trug der Schall ziemlich weit.
    »Nein, nur die Totenruhe. Bis auf eine Veränderung, die mir seltsam vorkam.«
    »Welche?«
    »Eine Katze hockte plötzlich vor mir. Es war dieselbe, die wir am Haus der Talbots gesehen haben.«
    Suko nickte. »Das also war der Schatten, der hier vorbeihuschte. Er war so schnell, daß ich ihn nicht identifizieren konnte. Er war plötzlich in Richtung Friedhof verschwunden.«
    »Dann will sie uns kontrollieren.«
    Suko verzog den Mund. »Eine Katze?«
    Wir standen im Schatten der Kirche. Ich schaute gegen das starre Mauerwerk und nickte. »Meiner Ansicht nach nicht irgendeine Katze, sondern ein Wesen, das mit einem Dämon in Verbindung steht. Ich kann mir vorstellen, daß sie von einer dämonischen Kraft gelenkt wird. Da will jemand, daß wir ihm nicht von der Fahne gehen.«
    »Das ist möglich.«
    Ich ging zum Wagen und zog die Fahrertür auf.

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