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074 - Der Sohn des Zyklopen

074 - Der Sohn des Zyklopen

Titel: 074 - Der Sohn des Zyklopen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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dieses Los. Ihr zuliebe versteckte er sich vor den Menschen und führte ein Einsiedlerleben. Er war zu einem Menschenfeind geworden, gezwungenermaßen. Dabei waren seine Feinde nicht dort draußen unter den ängstlichen und abergläubischen Menschen zu suchen, sondern hier im Haus war sein Feind. Dort unten im Keller. In dem kleinen Raum, der zu einem Kinderzimmer ausgebaut worden war. Sein Feind lag in dem Kinderbett.
    „Schon gut, Inez", sagte der Mann. „Mach etwas zu Essen! Ich habe Hunger."
    Die Frau ergriff seine Hand, sah ihn flehentlich an. Sie schien etwas sagen zu wollen, tat es dann aber nicht. Mit gesenktem Blick erhob sie sich, ließ zögernd seine Hand los und verschwand in der Küche. Für einen Moment fiel ein Lichtreif ins Zimmer, als sie die elektrische Beleuchtung andrehte, dann schloß sie die Tür.
    Der Mann blieb in der Dunkelheit zurück.
    Er wartete einige Minuten, dann erhob er sich. Es mußte jetzt getan werden. Jetzt oder nie! Vorsichtig schlich er zum Waffenschrank und holte ein Jagdgewehr heraus, das er schon zuvor geladen hatte. Damit begab er sich zur Treppe und stieg sie geräuschlos hinunter.
    Er hatte keine andere Wahl, als ihr Problem auf diese Weise zu lösen.
    Wenn Inez seine Handlungsweise auch nicht billigte - später einmal würde sie ihm dankbar sein.
    Der Mann erreichte das Ende der Kellertreppe. Seine Hand tastete in eine kleine Nische, wo ein Kerzenhalter stand. Er ertastete auch die bereitliegenden Streichhölzer, klemmte sich das Gewehr unter den Arm und entzündete ein Streichholz. Das dabei entstehende Geräusch erschien ihm so laut, daß er meinte, es würde überall im Haus zu hören sein. Als die Kerze brannte, ließ er das Streichholz achtlos zu Boden fallen.
    Das Gewehr wieder schußbereit haltend, drang er in den Keller ein. Er begann zu schwitzen. Inez hatte die Heizung wieder einmal zu stark aufgedreht, damit sich Tirso ja nicht erkältete.
    Ha, bald würde es dieser Bastard noch heißer haben! In der Hölle sollte er schmoren!
    Der Mann erreichte die Tür, hinter der Tirsos Zimmer lag. Seine Hand zitterte etwas, als er die Klinke niederdrückte. Die Tür schwang völlig geräuschlos auf. Der Mann hatte sie schon vor Tagen geölt.
    Das Zimmer lag vor ihm.
    Er hielt die Kerze hoch, um den ganzen Raum auszuleuchten, und stellte sie dann auf einem Schrank ab. Das Zimmer war nicht aufgeräumt. Überall lag Kinderspielzeug herum. Ganz normales Kinderspielzeug. Bausteine waren achtlos über den Boden verstreut oder zu schiefen Türmen aufgehäuft. Auf dem Tisch lagen ein Zeichenblock und Buntstifte. Gegen die Wand gelehnt saß ein Teddybär auf dem Tisch; seine Glasaugen schien Miguel feindlich anzublinzeln. Aber nein, das war unmöglich. Der Teddybär war ein herkömmliches Plüschtier, so gewöhnlich wie die anderen Spielsachen.
    Alle waren auf die Bedürfnisse eines Vierjährigen abgestimmt. Spielsachen, wie man sie in jedem Kinderzimmer finden konnte. Wenn etwas nicht in diese Umgebung paßte, dann war es das Kind, für das diese Sachen gedacht waren.
    Tirso lag auf dem Rücken. Der Mann zuckte zusammen, als er sah, daß sein Auge offen war. Aber nach der ersten Schrecksekunde beruhigte er sich wieder. Tirso schlief immer mit offenem Auge.
    Ja, er besaß nur ein einziges Auge. Dieses saß oberhalb der Nasenwurzel mitten auf der Stirn. Er war eine Mißgeburt. Sein Körper war völlig unbehaart. Er hatte keine Brauen, und sein Schädel war kahl. Seine Haut, die sich weich und seidig anfühlte, war von blauer Farbe.
    Das soll mein Sohn sein?
    Der Mann hob entschlossen das Gewehr.
    „Hallo, Vater!" sagte Tirso, ohne den Kopf zu heben, und blickte ihn mit seinem einen Auge an, durchdringend - wie es Miguel schien.
    Er hätte in diesem Moment schreien mögen, so entsetzt war er. Aber er brachte keinen Ton hervor, rührte sich nicht vom Fleck, war wie gelähmt. Er hatte nicht einmal die Kraft, den Zeigefinger um den Abzug zu krümmen.
    Tirso fuhr mit seiner unschuldigen Kinderstimme fort: „Ich habe mir so gewünscht, daß du vor dem Einschlafen noch zu mir kommst. Und jetzt bist du da. Hast du mich rufen gehört?"
    „Ich... "
    Miguel versagte die Stimme. Er stand in diesem Augenblick Todesängste aus. Wenn Tirso das Gewehr sah und die richtigen Schlüsse daraus zog - würde er ihn vielleicht töten. Die Macht, dies zu tun, hatte er; davon war Miguel überzeugt.
    „Was willst du mit dem Gewehr, Vater?“ fragte Tirso.
    Miguel setzte es ab und lehnte es wie in

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