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074 - MARBU - Die Kraft des Todes

074 - MARBU - Die Kraft des Todes

Titel: 074 - MARBU - Die Kraft des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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Hinterhof stand ein Esel. Das Tier erschrak, als Bordman auftauchte, trat gefährlich nach hinten aus und schrie aufgeregt. »Marbu läßt mich nicht im Stich. Marbu braucht mich«, sagte Bordman. »Ich bin Marbus Sprachrohr, habe das Buch der Bücher zu schreiben. Ich werde als Verfasser der schwarzen Bibel in die Annalen der Geschichte eingehen.«
    Er irrte durch ein Straßengewirr, verlor jegliche Orientierung. Plötzlich vernahm er schrilles Frauengekreische.
    »Die Satansgarde!« rief jemand. »Rette sich, wer kann!«
    Türen flogen zu. Riegel knallten. Fensterläden wurden in aller Eile geschlossen. Keine Menscherseele ließ sich mehr blicken. Paul Bordman bekam es mit der Angst zu tun. Er vernahm schnellen Hufschlag und schaute sich nach einer Möglichkeit um, sich in Sicherheit zu bringen.
    Der Hufschlag wurde lauter, hallte zwischen den eng beisammenstehenden Häusern wider. Panik stieg in Bordman hoch. Vielleicht sollte er sich doch nicht zu sehr auf Marbu verlassen.
    Er rannte auf eine Haustür zu und rüttelte daran. »Laßt mich ein!« schrie er. »Macht auf! Aufmachen, sag' ich!« Er trommelte mit den Fäusten gegen das Holz.
    »Verschwinde!« schrie drinnen ein Mann. »Mach, daß du fortkommst!«
    »Laß mich in dein Haus!«
    »Du bist verloren. Die Satansgarde wird dich aufgreifen und dem Höllenhenker übergeben!«
    Der Hufschlag war nun schon so laut, daß Bordman den Reitern nicht mehr entkommen konnte. Er drehte sich verstört um - und sah sie. Unheimliche Gestalten auf schwarzen Pferden, eingehüllt in rote Gewänder, die wie blutgetränkte Fahnen wehten.
    Ihr Anführer zügelte sein Pferd, als er Bordman erblickte. Alle Mitglieder der Satansgarde hatten die untere Gesichtshälfte verhüllt. Auf dem Kopf trugen sie eiserne Helme, und bewaffnet waren sie mit langen Schwertern und Lanzen.
    Der Anführer wies auf Bordman. »Ergreift ihn!«
    Entsetzt stieß der Schriftsteller sich von der Haustür ab und rannte los. Die Reiter verfolgten ihn. Er lief, so schnell er konnte, aber kein Mensch ist schneller als ein Pferd.
    Die Reiter holten ihn ein und schlugen ihn nieder.
    ***
    Ich hätte aufhören müssen zu atmen, um nichts vom Geisteropium abzubekommen. Ein Taschentuch preßte ich mir auf Mund und Nase, aber ich merkte dennoch, daß dieses süßlich riechende Höllenzeug seinen Weg in meine Atemwege fand. Zwar nur gefiltert und nicht konzentriert, aber ich hatte dennoch Angst vor einer verheerenden Wirkung dieser Geisterdroge.
    Unheilbar süchtig!
    Diese beiden Worte hallten mir ständig durch den Kopf.
    Unheilbar…
    Verloren an Marbu! Wie Paul Bordman! Himmel, es durfte nicht sein. Lance Selby hatte einen Fehler gemacht, der mir zum Verhängnis zu werden drohte. Er hatte es gut gemeint. Aber es war falsch gewesen, das Geisteropium hier unten zu verbrennen.
    Ihn schützte wahrscheinlich Oda, und Mr. Silver konnte jederzeit das Atmen einstellen, wenn er wollte. Wirklich gefährdet war nur ich! Qualmend stieg der graue Opiumbrodem auf. Er kroch über den Boden, stieg zu den Wurzeln empor, überzog die Wände mit einem nebelartigen Schleier.
    Und ich konnte nicht entkommen!
    Mr. Silver erkannte die Gefahr erst, als ich seinen Namen schrie. Dann preßte ich gleich wieder das Taschentuch auf mein Gesicht. Und der Ex-Dämon handelte.
    Er eilte zu mir. Ich wies auf die Leiter, und er stieß mit seiner Übernatürlichen Kraft die Öffnung, die sich geschlossen hatte, wieder auf.
    »Schnell raus, Tony!« zischte der Hüne.
    Noch nie war ich eine Leiter schneller, hochgeflitzt. Benommen rannte ich weiter und blieb erst stehen, als ich draußen war. Ori hatte den Marbu-Zauberer immer noch in seiner Gewalt. Ich riß das Taschentuch von meinem Gesicht und pumpte meine Lunge gierig mit reiner Urwaldluft voll.
    Wieviel Gift hatte ich abgekriegt? Wieviel Geisteropium konnte man einatmen, ohne einen bleibenden Schaden davonzutragen?
    Die Zukunft würde die Fragen beantworten. Im Augenblick sah es so aus, als wäre ich gerade noch davongekommen.
    Lance Selby erschien. »Es tut mir leid, Tony. Ich habe gedankenlos gehandelt. Als ich die Kiste mit den Opiumkugeln entdeckte, war ich so wütend… Ich wollte sie unbedingt sofort vernichten.«
    »Du konntest nicht wissen, daß die Öffnung sich schließt«, sagte ich zwischen zwei tiefen Atemzügen.
    »Ich hätte dich zuerst nach oben schicken müssen. Ich bedaure, so unüberlegt gehandelt zu haben.«
    »Schon gut«, sagte ich und steckte das Taschentuch ein. »Es ist zum

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